091 - Ein Geist kehrt zurück
befand.
Thompson war im Begriff, einen Leichtmetallbehälter abzustellen. Der Würfel, in dem sich Terence Pasquanells Herz befinden mußte, begann zu strahlen wie die beiden anderen, neben denen er stand.
Drei Herzen für die Hölle!
Kein ungewöhnliches Opfer.
Seit Menschengedenken wurden Herzen geopfert - den Göttern, dem Teufel. Hier waren sie als Opfer für das Böse gedacht.
Mir fiel das riesige Fresco auf, das den unterirdischen Raum beherrschte. Ein grauenerregender Totenschädel »zierte« die Wand. Zu ihm sprach Aaron Thompson.
Von ihm erhoffte er sich Macht und Kraft.
Und das Fresco, das anscheinend Höllenkräfte verschenken konnte, reagierte auf die Worte des rangniedrigen Dämons. Es bewegte sich, löste sich von der Wand, wurde plastisch, dreidimensional.
Ich sah in der Tiefe einer Augenhöhle, die noch vor wenigen Sekunden wie ein schwarzer Schacht ausgesehen hatte, Dämpfe aufwallen. Und in diesen Dämpfen entstand etwas.
Ein Wesen!
Eine bleiche Nebelgestalt!
Das Höllenfresco schuf einen körperlosen Geist, um die drei Herzen zu holen!
»Schnell, Thar-pex!« zischte ich. »Du mußt ihm zuvorkommen!«
Die schlanke Nebelgestalt sprang aus der Augenhöhle des großen grinsenden Totenschädels und näherte sich den strahlenden Würfeln. Meine Kehle wurde eng, als ich sah, wie sie ihre Hände danach ausstreckte.
Das Höllenwesen berührte die Würfel schon fast, und Thar-pex stand immer noch neben mir. Zum Teufel, warum zögerte er so lange? Wenn der Bote des Grauens die drei Würfel erst mal an sich genommen hatte, würde es schwierig sein, sie ihm wieder abzujagen.
»Beeil dich doch!« zischte ich, aber da war der Mann aus der Welt des Guten schon, verschwunden.
Wie ein Blitz raste er durch den Raum und versetzte der schlanken Gestalt einen magischen Stoß. Das Wesen kreischte auf und taumelte mehrere Schritte zurück. Brian Colley schnappte sich die strahlenden Würfel und kehrte zu uns zurück.
Aaron Thompson brüllte seine Wut heraus, und die Nebelgestalt begann sich zu verwandeln. Es war ihre Aufgabe gewesen, die Herzen zu holen, und das wollte sie immer noch tun.
Thompson wandte sich uns zu. Der Geist griff schreiend an. Sein ebenmäßiges, fast hübsches Gesicht verzerrte sich, wurde zu einer haßerfüllten Fratze. Aus einem Mund wurde eine Schnauze, ein Wolfsmaul.
Er wollte sich auf »Speedy« stürzen, doch Mr. Silver sprang ihm in den Weg. Wie ein Fels in der Brandung stand der Ex-Dämon da.
Der Nebelgeist wurde zur Seite gestoßen. Er riß sein Wolfsmaul auf und stieß ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus. Mr. Silver griff ihn an.
Das Wesen erkannte seine Gefährlichkeit und wich zurück. Der Ex-Dämon folgte ihm und attackierte ihn mit seinen Silberhänden.
Der Höllengeist wich weiter zurück. Mr. Silver drängte die bleiche Gestalt in eine Ecke. Sie konnte nicht mehr ausweichen, zischte, knurrte und fauchte, aber damit konnte sie Mr. Silver nicht beeindrucken.
Mit beiden Händen stach er gleichzeitig zu, und der fahle Körper verging wie ein Nebelhauch in der Sonne. Zuerst hatte Aaron Thompson mich angreifen wollen, als er dann aber sah, wie Mr. Silver mit seinem Verbündeten verfuhr, hielt er es für besser, sich aus dem Staub zu machen.
Er fuhr herum und rannte auf das lebende Höllenfresco zu. Er sprang hoch und kletterte über das grinsende Knochengesicht. Er wollte die Augenhöhle erreichen, aus der der Geist gesprungen war.
Ich folgte ihm. Er war noch nicht hoch genug. Ich erwischte sein Bein und riß ihn herunter. Er versuchte sich am Knochen festzuhalten, doch seine Hände glitten ab, und er fiel auf mich und riß mich nieder.
Wir wälzten uns auf dem Boden. Ich versuchte ihm meinen Revolver an den Körper zu pressen, schaffte es aber nicht. Thompson schlug mit seinen strahlenden Fäusten auf mich ein.
Die Treffer waren schmerzhaft. Hinzu kam, daß mir noch der Kampf gegen die Zombies in den Knochen steckte. Ich brauchte einen raschen Sieg, denn für einen langen Kampf reichte meine Kraft nicht mehr.
Irgendwie schaffte ich es, Aaron Thompson von mir zu stoßen. Er stolperte zwei Schritte zurück, wollte sich aber gleich wieder auf mich werfen.
Ich kam nicht ganz auf die Beine, aber wenigstens auf die Knie, und die winzige Zeitspanne reichte auch noch für einen hastigen Schuß. Normalerweise traf ich besser, aber da waren auch die Bedingungen anders.
Die Silberkugel streifte Aaron Thompsons Gesicht und verwandelte die Haut in brüchiges Leder. Das
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