091 - Ein Geist kehrt zurück
Werwolfjäger zum Verhängnis geworden.
Ich hatte das nicht ahnen können. Trotzdem würgten mich in diesem Augenblick entsetzliche Gewissensbisse.
Wir stiegen in meinen Rover. Mr. Silver übernahm das Steuer und raste los. Während er im Höllentempo hinter Dr. Aaron Thompson her jagte, erzählte er uns, was geschehen war.
»Ich weiß nicht, wofür er die Herzen braucht«, sagte Mr. Silver. »Ich weiß nur, daß er sie nicht behalten darf. Vor allem das Herz von Terence müssen wir unbedingt wiederhaben.«
»Glaubst du, man kann es ihm wieder einpflanzen?« fragte ich.
»Man muß es versuchen.«
»Das Herz kam mit schwarzer Magie in Berührung. Es könnte Terence Pasquanell umdrehen und zu einem Feind machen.«
»Ich werde versuchen, das zu verhindern«, sagte Mr. Silver aufgeregt, »aber dazu muß ich das Herz erst wiederhaben.«
Dr. Thompson fuhr genauso schnell wie wir. Mr. Silver ließ sich von ihm nicht abhängen. Wohin auch immer Dr. Thompson fuhr, wir würden hinter ihm sein.
Daß Thar-pex nicht grundlos in die Klinik gekommen war, war Mr. Silver klar. Er wollte Näheres wissen, und ich erzählte ihm von meiner unangenehmen Überraschung in der Totenkammer, die mich um ein Haar das Leben gekostet hätte.
Wir erreichten den Stadtrand, und die Fahrt dauerte dann nur noch wenige Minuten. Wir verloren Dr. Thompsons Wagen kurz aus den Augen, und als wir ihn wiederentdeckten, war er leer.
Vor uns ragte das düstere Gemäuer einer Abtei auf, die mir als »schwarze Abtei« bekannt war. Ich kannte ihre Geschichte und wußte, daß sie auf einem Nährboden des Bösen stand.
Es gibt Höllentore, und es gibt Orte, an denen die schwarze Macht besonders präsent ist. Dies war ein solcher Ort. Von ihm fühlten sich schwarze Wesen angezogen.
Vielleicht bezog Dr. Thompson von hier seine dämonischen Kräfte. In großer Hast verließen wir den Rover. Thar-pex wollte uns vorauseilen, doch Mr. Silver hielt ihn zurück.
»Du könntest in eine Falle geraten«, sagte der Ex-Dämon. »Besser, wir bleiben zusammen. Aaron Thompson kann uns nicht entkommen.«
»Es sei denn, es gelingt ihm, sich in die Hölle abzusetzen«, sagte ich.
»Mal den Teufel nicht an die Wand, Tony«, sagte Mr. Silver. »Wenn er das schafft, und wenn er Pasquanells Herz mitnimmt, ist unser Freund verloren.«
Vielleicht war ich zu pessimistisch, aber ich konnte mir nicht vorstellen, daß man Terence Pasquanell jetzt noch helfen konnte. Aber ich sprach diesen schrecklichen Gedanken nicht aus.
Wir betraten die unheimliche Abtei. Graue Wände umgaben uns. In den Winkeln lagen dunkle Schatten wie gefährliche Ungeheuer, die nur darauf warteten, über uns herfallen zu können.
Ich hörte Thompsons Schritte und griff nach meinem Colt Diamondback. Es war Zeit, dem Dämon die Rechnung für seine grausamen Taten zu präsentieren.
Aus einer schummrigen Nische schoß plötzlich etwas auf mich zu. Ich sah nicht sofort, was es war, sprang aber rechtzeitig zurück, und dann erkannte ich, wovon ich attackiert wurde.
Von Wolfszähnen!
Bleich schimmerten sie in der Dämmerung, die in der Abtei herrschte. Sie hackten hart aufeinander, als sie mich knapp verfehlten. Dieses magisch gelenkte Raubtiergebiß hätte beinahe meinen Revolverarm erwischt.
Ehe es noch einmal zubeißen konnte, sprang Mr. Silver zwischen mich und die schwebenden Zähne, die Thompson geschaffen hatte, um uns aufzuhalten.
Die Zähne griffen Mr. Silver an, doch als sie sich in seine Kehle graben wollten, ließ er seinen Körper zu Silber werden, und das Wolfsgebiß knirschte über hartes, unverletzbares Metall.
Der Ex-Dämon packte die Wolfskiefer und riß sie mit großer Kraft auseinander. Ober- und Unterkiefer schleuderte er gegen die Wand. Mehrere Zähne brachen aus und fielen zu Boden.
Augenblicke später hatten sie sich in Luft aufgelöst.
»Los«, keuchte Mr. Silver, »weiter!«
Wir folgten ihm, liefen eine Treppe hinunter und vernahmen die Stimme des Dämons, der im Begriff war, eine Macht herbeizuzitieren, die ihn schützen und stark und unbezwingbar machen sollte.
»Nimm dieses Opfer an, diese drei Herzen!« rief der rangniedrige Dämon mit lauter Stimme. »Ich habe die Bedingungen erfüllt. Gib mir nun die Macht, die mir zusteht!«
Was ihm zustand, sollte er von mir bekommen: eine ganze Trommel voll geweihter Silberkugeln!
Damit wollte ich ihn belohnen.
Noch sah ich ihn nicht, aber nach den nächsten vier Schritten gelangten wir in das Gewölbe, in dem er sich
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