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0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war. Begeistert waren wir beide nicht von diesen Auskünften gewesen. Natürlich hatte Kendrake nach außen hin eine reine Weste.
    Er war der perfekte Geschäftsmann, der Industriejongleur, der Mann mit den besten Beziehungen zu Regierung und Hochfinanz.
    Aber er war noch mehr.
    Man hatte es nicht gern zugegeben, doch Kendrake arbeitete nicht nur als Industrieberater, sondern auch - und dies hochoffiziell - als Waffenhändler. Die Regierung hatte ihr Einverständnis gegeben, und so verscherbelte Kendrake Waffen in alle möglichen Länder, auch in Krisengebiete.
    Diese Tatsache hätte uns den Mann nicht eben sympathisch werden lassen, und ich war darauf gespannt, wie Jane Collins ihm gegenüberstand. Dieser Mensch hatte sie ja auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise engagiert.
    Wir waren gestartet, die erste Etappe geflogen, und hatten uns dann ein Leihfahrzeug genommen, ebenfalls einen Rover, ein neueres Modell, dunkelgrün, das mir gut gefiel.
    Wir wußten wo Kendrake lebte. Natürlich besaß ein Mann wie er mehrere Domizile, aber ein Herrenhaus stand südlich von Blackpool in einer einsamen Küstengegend, allerdings nicht direkt am Meer, sondern im Hinterland versteckt.
    Für einen Fremden war es nicht einfach zu finden. Zwar gehörten wir auch dazu, nur waren wir mit einer Spezialkarte ausgerüstet, die, wie so oft, mal wieder auf Sukos Knien lag, der den Platz des Beifahrers eingenommen hatte.
    In dieser nordwestlichen Ecke unseres Landes war wirklich der Hund begraben. Gingen wir den Temperaturen nach, so gab der Winter auch im April den Kampf noch längst nicht verloren. Es war kalt, knapp über dem Gefrierpunkt, und der Westwind war nicht von schlechten Eltern.
    Suko brummelte hin und wieder vor sich hin, wenn er mit dem Zeigefinger über die Karte fuhr, auf die er den Weg mit einem Kugelschreiber eingezeichnet hatte.
    »Sind wir noch auf dem korrekten Weg?« fragte ich.
    »Ja, ja, fahr mal weiter.«
    »Gern.«
    Suko grinste. »Dir gefällt der neue Rover 600?«
    »Ich könnte mich daran gewöhnen.«
    »Dann kauf ihn dir.«
    Ich lachte auf und rieb Daumen sowie Zeigefinger gegeneinander. »Kennst du das Sprichwort? Wo du nicht bist, Herr Jesus Christ, alles andere vergeblich ist.«
    »Du meinst Geld«
    »Was sonst?«
    Er lenkte ein. »Du sollst ihn dir ja nicht selbst kaufen. Du könntest versuchen, unseren Arbeitgeber dazu zu überreden, daß er den Fuhrpark mal erneuert.«
    »Das geschieht bestimmt nicht. Solange unsere alten Wagen noch laufen, werden sie nicht erneuert. Und das Glück, ein Auto in einem Preisausschreiben zu gewinnen, habe ich nicht.« Mit dieser Bemerkung hatte ich auf Sukos BMW angespielt, den mein Freund tatsächlich als ersten Preis in einem Preisausschreiben gewonnen hatte.
    Die Mittagszeit war längst vorüber. Uns gehörte bereits der Nachmittag, und auch jetzt ließ sich die Sonne nicht am Himmel blicken. Hoch über uns zeigte sich ein typisches Küstenbild, wie man es des öfteren auf Bildern sieht. Ein gewaltiges Wolkengebirge, dessen verschiedene Grautöne sich ineinander geschoben hatten und den Himmel so aussehen ließen, als hätte ein Maler seinen riesigen Pinsel kräftig über ihn hinweggeschwungen. Noch fuhren wir auf der normalen Landstraße, was sich bald änderte, denn laut Suko mußten wir rechts ab, mehr ins Landesinnere, wo die Einsamkeit regelrecht bedrückend wurde.
    Das Land sah noch grau aus. Die weiten Grasflächen, die düsteren Waldstücke, zwischen denen hin und wieder Hügelkuppen aufragten wie die Buckel irgendwelcher prähistorischen Tiere.
    Die schmalen Straßen und Wege sahen aus wie auf dem Boden liegende, mal gerade, mal krumme Hosenträger, die allerdings immer ihre graue Farbe behielten.
    Wir hatten Jane Collins nicht in Sir Kendrakes Haus angerufen, obwohl wir die Nummer in Erfahrung gebracht hatten. Wir würden kommen und uns umschauen.
    Es gab da einen Vampir, und wir hatten überhaupt keinen Grund, der Aussage unserer Freundin zu mißtrauen. Dieser Vampir hatte es auf Sir Walter Kendrakes Tochter abgesehen, die leider noch gelähmt war und in einem Rollstuhl sitzen mußte.
    Wenn ich daran dachte, bekam ich einen roten Kopf, denn so hart stieg der Zorn in mir hoch. Vampire nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht. Ein Opfer wie diese Romana Kendrake kam ihm natürlich entgegen. Da hatte er die Sicherheit, daß sich die Person überhaupt nicht wehrte.
    Hätte ich die Hände nicht am Lenkrad gehabt, so hätte ich sie vor Wut geballt.
    Es wurde

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