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0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hunger! Einen wahnsinnigen Appetit, der sie quälte, aber es war nicht der Hunger nach normaler Nahrung, sondern nach etwas anderem. Die Gier nach dem Blut der Menschen, das ja ein besonderer Saft sein sollte.
    Noch lag sie auf dem Rücken. Sie knurrte.
    Der Laut hätte auch von einem Raubtier stammen können, aber weit davon entfernt war sie nicht.
    Noch in der Rückenlage bewegte sie ihre Zunge, die nicht mehr als ein trockener Klumpen war, der ihren Mund ausfüllte.
    Es fehlte der Speichel, aber die Gier war geblieben. Noch lagen die Arme steif neben ihrem Körper, aber sie hob sie wenig später an und tastete ihre Umgebung ab.
    Da war etwas!
    An der rechten Seite fühlte sie einen Widerstand. Ihre Finger ertasteten Kleidung.
    Es war ein Körper!
    Romana zuckte zusammen, als sie es merkte. Ein Körper neben ihr, aber einer, in dem kein Blut mehr floß; er roch nicht mehr nach Mensch. Er war wie sie, er suchte ebenfalls das Blut der Menschen, und Romana spürte auch, wie dieser Körper auf den Druck ihrer Hand reagierte, denn er fing an, sich zu bewegen, als hätte sie ihn aus einem sehr tiefen Schlaf hervorgeholt.
    Ihre Hand wanderte weiter. Sie erfaßte die Brust, dann eine kalte Haut, und zwei Finger glitten über die Unterlippe hinweg in die Mundhöhle.
    Zwei spitze Zahnenden berührten ihre Finger, bissen aber nicht zu. Trotzdem zog Romana die Hand zurück und ließ sie auf ihrem eigenen Körper fallen. Sie landete auf einer Brust, kroch sehr bald höher, erreichte das Kinn, dann den Mund, den Romana in diesem Augenblick ruckartig öffnete.
    Auch bei sich fand sie die spitzen Zähne, so daß in ihrem Innern eine große Freude aufkam.
    Es waren die Hauer.
    Sie gehörten dazu.
    Sie warteten auf die Haut, um sie mit einem heftigen Ruck durchschlagen zu können.
    Wieder knurrte sie, und es hörte sich diesmal satt und zufrieden an. Die Dunkelheit machte ihr nichts aus, aber sie wußte auch, daß sie nicht viel länger hier bleiben konnte, denn Blut würde es in diesem Versteck nicht geben.
    Sie zog die Beine an!
    Etwas zuckte plötzlich durch ihren Körper. War es der letzte Blitz einer nicht ganz verschwundenen Erinnerung an ein früheres Leben, in dem sie gelähmt gewesen war?
    Romana konnte es nicht auf die Reihe bekommen, deshalb nahm sie es auch hin, sich so zu bewegen wie ein normaler Mensch. Es gab keine Behinderung mehr für sie.
    Sich mit der linken Hand abstützend, richtete sich die Vampirin auf. Sie blieb hocken, ihr Oberkörper pendelte leicht vor und zurück, und wieder hörte sie die leisen, krabbelnden Geräusche, die von den Lebewesen stammten, die tief im Boden ihre Heimat gefunden hatten. Kleine Käfer und auch zahlreiche Erdspinnen, keine Beute für sie. Romana brauchte das frische Blut eines lebenden Menschen.
    Wieder tastete sie um sich. Ihre Hände griffen ins Leere. An der rechten Seite schwebte der Arm über dem Körper des anderen Vampirs, der noch immer auf dem Rücken lag.
    Romana beugte den Oberkörper vor und zur Seite, fand wieder Halt und stand wenig später geduckt auf ihren eigenen Beinen.
    Dann richtete sie sich auf.
    Der Stoß gegen ihren Kopf war hart, aber nicht so hart, daß er ihr etwas ausgemacht hätte. Zudem gehörte sie jetzt zu den Wesen, die auf normale Art und Weise keinen Schmerz spürte. Sie nahm es einfach hin, daß sie sich nicht normal aufrichten konnte, dazu war ihr Gefängnis nicht hoch genug.
    Deshalb blieb sie in der geduckten Haltung stehen und untersuchte sich dabei selbst.
    Sie strich mit den Händen über ihren Unterkörper und knetete auch ihre durch den Muskelschwund dünn gewordenen Beine. Dabei wußte sie nicht, warum sie sich so verhielt, es war einfach ein Trieb gewesen, der sie dazu veranlaßt hatte.
    Die Sinne der Blutsaugerin waren geschärft worden, deshalb hörte sie auch die Tritte über sich, obwohl sich dort jemand bemühte, leise zu sein.
    Dann verstummten die Geräusche für kurze Zeit. Dann wurden sie von anderen Lauten abgelöst, von einem ekelhaften Kratzen. Sie schielte in die Höhe und sah genau dort, wo dieses Kratzen seinen Ursprung hatte, hellere dünne Streifen. So etwas wie ein graues Licht, das in die Grube sickerte.
    Instinktiv drehte Romana den Kopf zur Seite. Sie spürte genau, daß Licht zu ihren Feinden zählte, aber es wurde kaum heller.
    »Schau mich an, Romana!«
    Eine Stimme, eine männliche Stimme, die einen Knoten in ihrer Erinnerung löste. Behutsam bewegte sie den Kopf und blickte in die Höhe, wo sie jemanden neben

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