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0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich, wenn Sie etwas gefunden haben, Raki.«
    »Das versteht sich, Sir.«
    Die Verbindung war unterbrochen, und Sir Walter ließ sich, noch immer schweißfeucht, in seinem Stuhl zurückfallen. Er stöhnte dabei leise auf, schüttelte den Kopf und wußte nicht, was er von Rakis Bericht halten sollte.
    Er kam damit nicht zurecht. Alles war ihm so fremd, es war anders, einfach furchtbar. Die Gefahr hatte sich verdichtet. Sie war zu einer schweren, schwarzen Platte geworden, die dicht über seinem Kopf schwebte und jeden Augenblick auf ihn niederfallen konnte.
    Er stand auf, griff zu seiner Jacke und streifte sie über. Dann nahm er einen Smith & Wesson Revolver von einem Bücherstapel und steckte die Waffe in den Hosenbund.
    Er würde schießen, er würde jeden töten, der es wagte, sich seiner Tochter zu nähern. Niemand sollte sie ihm wegnehmen, niemand!
    Mit diesem Gedanken verließ er sein Büro. Er nahm nicht den Lift nach oben, sondern die Treppe.
    Auf dem Weg in die erste Etage kam ihm zu Bewußtsein, wie wenig freundlich sein eigenes Haus in der Einsamkeit doch war. Ein Koloß inmitten der Finsternis, innen so schrecklich finster wie auch außen. Vergleichbar mit der schwarzen Seele eines Mörders und Schänders.
    In der ersten Etage blieb er für einen Moment im Gang stehen. Er runzelte die Stirn. Seinen Atem bekam er wieder unter Kontrolle. Er war jetzt kaum noch zu hören.
    Aber er selbst hörte auch nichts.
    Die Stille umgab ihn. Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich dem Zimmer seiner Tochter. Dabei überlegte er, wie er sich verhalten sollte. Hineingehen oder erst mit Jane Collins sprechen?
    Sie hätte bei seiner Tochter bleiben sollen, aber davon war Romana nicht zu überzeugen gewesen, und Kendrake selbst hatte nicht genügend Stärke gezeigt, um seine Tochter zu überzeugen. Es war nicht gut gelaufen.
    Im trüben Licht der Lampen wirkte der Gang auf ihn wie ein kaum erhellter Tunnel. Ein Fremdkörper im eigenen Haus, durch das er sich auf das Ziel zubewegte.
    Er würde zunächst die Tür seiner Tochter erreichen. Dort blieb er stehen, legte sein Ohr gegen das Holz und verfluchte dessen Stärke. Es war so dick, daß kaum ein Laut nach außen drang.
    Also würde er es anders versuchen. Die schwere Klinke nach unten drücken und die Zimmertür aufziehen. Ohne zu klopfen, ohne irgendeine Warnung.
    Hineingehen und…
    Er tat es.
    Ein Ruck reichte ihm aus. Die Tür war nicht offen. Abgeschlossen, von innen.
    Sir Walter Kendrake blieb auf der Stelle stehen und sah aus wie ein Mensch, der überhaupt nichts begriffen hatte. Tatsächlich hatte er derartige Dinge noch nicht erlebt. Die Tür zum Zimmer seiner Tochter war nie von innen verschlossen gewesen, allein schon aus Gründen der Sicherheit, und sie selbst hatte sie auch bestimmt nicht abschließen können.
    Wer dann?
    Ein Fremder? Oder Greta?
    Kendrake wollte zunächst einmal nicht wieder nach unten in seinen Bereich laufen. Er hatte Jane Collins engagiert, sie mußte ihm helfen, sie war schließlich eine Fachfrau.
    Nur wenige Schritte mußte er nach rechts gehen, bevor er vor der Tür stehenblieb.
    Dort klopfte er leise an, wartete die Antwort nicht ab und öffnete die Tür.
    Das Zimmer war nicht völlig dunkel. Eine kleine Lampe gab ihr Licht ab. Es schien auch gegen das Fenster, das Jane Collins weit geöffnet hatte.
    Nicht grundlos, denn sie war dabei, aus dem Fenster zu klettern…
    ***
    Er war da! Er hatte sein Versprechen eingelöst! Er war zu ihr gekommen, endlich!
    Der große Retter stand im Raum. Mit und durch ihn sollte alles anders werden. Er war derjenige, der die Natur überwunden hatte, ihm gehörte dieser Teil der Welt, und ihm gehörte auch das Leben der gelähmten Person im Bett.
    Romana zitterte wie selten in ihrem Leben. Sie versuchte, sich unter Kontrolle zu halten, was ihr nicht gelang. Sie sah den Blick der dunklen, magischen Augen auf sich gerichtet, und sie wollte dem Besucher entgegenlächeln, doch es wurde nicht mehr als ein Zucken der Lippen daraus.
    Die Frau machte sich auch keine Gedanken darüber, wie es ihm gelungen war, in das Zimmer zu klettern. Es gab ja Leitern, oder war er in der Lage, sich zu verwandeln?
    Die Fragen drängten sich auf, aber sie war nicht in der Lage, sie auch zu stellen.
    Obwohl der andere sie noch nie in ihrer kleinen Wohnung besucht hatte, fühlte er sich völlig sicher und bewegte sich so, als wäre er schon immer hier gewesen.
    Er ging durch das große Zimmer, passierte ihr Bett, was sie ein

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