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0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Aber sie ließ es bleiben.
    Ob Musik oder Filme, sie interessierte sich an diesem Tag für nichts, nur für ihren Geliebten.
    Die Zeit würde auch so vergehen, das stand fest. Und er würde kommen, das stand ebenfalls fest.
    Romana glaubte daran, daß er sich bereits in der Nähe des Hauses herumtrieb. Natürlich konnte sie nicht aufstehen und nachschauen, aber das Gefühl war einfach da. Sie spürte seine Nähe, sie hatte ja schon das Stöhnen gehört.
    Nicht sein Stöhnen, nein, er brauchte es nicht. Es war ein anderes Stöhnen gewesen, das eines Menschen.
    Als sie daran dachte, fing sie an zu kichern, und ihr Körper schüttelte sich durch das leise Gelächter.
    Sie gönnte ihrem Geliebten den Blutbiß, ja, er sollte sich stärken, aber es mußte genug Sucht und Gier in ihm bleiben, um ihr Blut zu trinken, wollte er sie heilen.
    Heilen!
    Der Begriff irrte durch ihren Kopf. Er setzte sich regelrecht fest wie ein Stück Beton, er war nicht mehr aus ihrem Gedächtnis herauszubekommen. Er war einfach da, sie fand sich damit ab, sie jubelte innerlich, und sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn sie wieder ganz normal ein Bein vor das andere setzen konnte.
    Zunächst die ersten zaghaften Schritte versuchen. Wenn diese geklappt hatten, würde sie schneller laufen. Richtig hart gehen, durchlaufen, mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben, und sie würden jeden Schritt so richtig genießen.
    Sie sah sich schon durch den Park eilen. Vorbei an den Bäumen, um sie herumwischen, nicht nur gehen, sondern fast schon tanzen, dabei lachen, fröhlich sein.
    Lachen?
    Das hatte sie verlernt. Hin und wieder lachte sie einfach auf, zumeist klang es bitter, weil sich ihre Gedanken permanent um die verfluchte Lähmung drehten.
    Ja, sie würde wieder lachen können, und als sie daran dachte, stöhnte sie befreit. Es war so herrlich, sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen, und das Lachen würde sie auf ihrem Weg begleiten wie das perlende Geräusch des Champagners, den sie so gern trank.
    Es würde alles wieder normal werden. Sie würde jubeln können, und sie würde es aller Welt zeigen, auch wenn sie eine andere Person war und nicht mehr so wie jetzt. Nicht mehr atmen müssen, keinen Hunger mehr spüren, nur noch einen bestimmten, aber all das, was einen Menschen am Leben hielt, konnte sie vergessen.
    Der Wind lauerte vor dem Fenster, holte noch einmal kräftig Atem und blies in das Zimmer hinein.
    Wieder gelang es ihm, die Gardinen zu packen und sie wie flattrige Geister in den Raum hineinzuwehen. Sie huschten über den Boden, sie tanzten für einen Moment ein geisterhaftes Ballett, bevor sie wieder zurückfielen und ihren alten Platz einnahmen.
    War das ein Zeichen gewesen?
    Konnte ihr Geliebter es schaffen und den Wind kontrollieren? Es war alles möglich, er verfügte über Kräfte, von denen ein Mensch nur träumen konnte. Er war etwas Besonderes, denn er stand außen vor, weit außen vor.
    Das innere Beben nahm zu. Plötzlich zitterten ihre Lippen. Romana steckte voller Erwartung, sie wußte, daß sich der Zeitpunkt seines Eintreffens genähert hatte. Er war sogar sehr nah, und sie wußte auch, daß er es leicht schaffen würde, in ihr Zimmer einzudringen. Es machte ihm nichts, aber auch gar nichts aus. Es gab für ihn keine großen Hindernisse, er war so locker, so leicht, er würde…
    Ihre Gedanken stockten.
    Sie hatte etwas gehört?
    Einen Windstoß?
    Nein, dann wären die Gardinen wieder in den Raum hineingeweht worden. Aber weit war dieses Geräusch von ihrem Gedanken nicht entfernt gewesen. Es war auch kein Atmen. Irgend etwas anderes hatte ihre Ohren erreicht, und Romana sah es nicht unbedingt als negativ an.
    Er würde kommen, er war da, er war nahe - und!
    Er kam!
    Plötzlich verdunkelte sich der Fensterausschnitt, als er sich zeigte. Welchen Weg er genommen hatte, wußte Romana nicht. Sie hatte nur Augen für das Fenster und für ihn.
    Ihr Geliebter hatte sein Versprechen eingelöst - endlich!
    ***
    Es gab in dieser Nacht noch jemanden, der nicht schlafen konnte. Dieser Mann hieß Sir Walter Kendrake, und er ging, angetrieben von einer inneren Unruhe, in seinem Arbeitszimmer auf und ab.
    Er hatte Platz genug in diesem großen Raum, der durch die dunklen Möbel noch düsterer gemacht worden war, als er ohnehin schon war. Er glich einem finsteren Verlies im Keller einer Burg, nur waren seine Wände glatt und nicht so rauh. Es standen auch die Regale davor. Platz war

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