0911 - Der Helk des Quellmeisters
Mädchen fluchtartig im Antigravlift verschwand.
*
Als er selbst Deck 10 erreichte, war von Baya Gheröl nichts zu sehen. Margor nahm an, daß sie sich in ihrem Zimmer versteckt. Wenn sie jedoch merkte, daß mit ihm nicht zu spaßen war, ging sie ihm meistens aus dem Weg. Das war ihm meistens aus dem Weg. Das war auch gut so, denn er hatte keine Lust, sich jetzt auch noch mit ihr herumzuschlagen. Baya stellte ein Problem dar, für das er noch keine befriedigende Lösung gefunden hatte. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, sie ebenfalls auf eine der von ihm bereits erschlossenen Pionierwelten abzuschieben, aber er hob sich diese Entscheidung für später auf.
Das war momentan nicht so wichtig.
Margor blickte zur Weltenuhr. Auf dem großen Instrumentarium waren alle acht von ihm bisher erfaßten Planeten registriert. Diese Weltenuhr zeigte nicht nur die jeweilige Planetenzeit, die Umlaufdauer des Planeten und die Entfernung zur Sonne an, sondern enthielt auch Angaben über die Bewohner, die klimatischen Bedingungen, die Wirtschaftslage und alle anderen Besonderheiten -soweit verfügbar.
Die meisten der von ihm bisher aufgesuchten Planeten waren jedoch für seine Zwecke unbedeutend, so daß er sie datenmäßig auch nur flüchtig erfaßt hatte. In der Reihenfolge der Kontaktierung hatte Margor sie mit Buchstaben des griechischen Alphabets bedacht. Von einigen kannte er nicht einmal die Eigennamen, und sie interessierten ihn auch nicht. Tansor bildete eine rühmliche Ausnahme. Der Planet, den er als vierten aufgesucht hatte und der von ihm als Delta geführt wurde, war inzwischen zu seiner bedeutendsten Nachschubbasis geworden.
Margor hatte Steve Norquund, den früheren Cheftender von Klause 2, die nun mit Klause 1 zur Großraumnische zusammengeschlossen war, dorthin entsandt, um Nahrungsmittel und technische Geräte zu organisieren. Tansor war in dieser Beziehung ein Dorado.
Mit einem Blick zur Weltenuhr stellte Margor fest, daß ihm für das Treffen noch drei Stunden Zeit blieben.
Er wollte diese Zeit für einen Abstecher zur Erde nützen.
Seit seine verhaßtesten Feinde, die drei Gäa-Mutanten Eawy ter Gedan, Bran Howatzer und Dun Vapido, auch seinen Stützpunkt auf Athos ausgehoben hatten, besaß er auf Terra nur noch wenige Paratender. Und ihre Zahl schmolz, merklich dahin. Die wenigen bekleideten zudem fast durchwegs unbedeutende Ämter und besaßen nur geringen Einfluß.
Bis auf einen: Van Renekkon, Terranischer Rat für ‘Unterricht und Kunst.
Margor hatte ihn sorgsam aufgebaut und dafür gesorgt, daß sein Vorgänger zum günstigsten Zeitpunkt ausschied. Van Renekkon indessen sorgte dafür, daß er den drei Gäa-Mutanten aus dem Weg ging und nicht so schnell Gefahr lief, entdeckt zu werden. Zudem galt ein Terranischer Rat dieses Ressorts als relativ unbedeutend.
Doch wiewohl Van Renekkon nicht direkt in die politische Entwicklung eingreifen konnte, so war er doch mit dem Komplex der Loower vertraut, weil dieser seinen Aufgabenbereich tangierte.
Für Boyt Margor jedenfalls war der Terranische Rat für Unterricht und Kunst von unschätzbarer Wichtigkeit, weil er von ihm stets den neuesten Stand der Entwicklung erfuhr.
Margor machte mittels des Auges den distanzlosen Schritt nach Terrania-City und materialisierte in Van Renekkons Privatwohnung. Obwohl sein Paratender noch nicht anwesend war, machte Boyt nicht den Fehler, ihn in seinen Amtsräumen aufzusuchen. Denn selbst wenn sein Büro nicht überwacht wurde, bestand die Gefahr, daß er einem der drei mißtrauischen Gäa-Mutanten über den Weg lief. Und wenn Van Renekkon ausgerechnet Bran Howatzer in die Hände fiel, dann hätte dieser als Erlebnis-Konstruktor aus seinen Emotionsschwingungen die Begegnung mit ihm, Margor, rekonstruieren können. Immerhin war Bran Howatzer in der Lage, bis zu zwölf Stunden zurückliegende Erlebnisse anderer nachvollziehen zu können ..
Margor war noch mit diesen Überlegungen beschäftigt, als Van Renekkon zu Hause eintraf.
„Boyt!" rief er beim Anblick des parasensiblen Motivlenkers, zu dem er in absoluter Hörigkeit stand, erfreut aus. „Wie lange ist es schon her, daß du dich hast blicken lassen?"
„Ich hoffe, du hast es vermieden, allzu sehnsüchtig an mich zu denken", sagte Margor kalt.
„Ich habe dich aus meinen Gedanken verbannt!" beteuerte der Terranische Rat, was glaubhaft war, denn Paratender konnten ihrem Herrn und Meister gegenüber nicht lügen. „Ich hatte auch gar keine
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