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0911 - Der Helk des Quellmeisters

Titel: 0911 - Der Helk des Quellmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Glaube mir, Goro, das ist sinnlos. Boyt unterdrückt jeden Widerstand im Keim. Man kann ihn nicht mit Gewalt ändern, aber er ist kein hoffnungsloser Fall."
    „Boyt ist der Träger des Totems", sagte Goro. Langsam erwachten seine Lebensgeister, seine Finger zuckten, sein rechter Arm hob sich, er drehte den Kopf. Das Gesicht verlor seine Schlaffheit und bekam wieder Ausdruck. „Er ist der Gesandte der Tanzenden Jungfrau."
    „Ich hätte es mir denken können, daß Boyt euch bereits zu Paratendern gemacht hat", sagte Baya seufzend.
    „Aber leicht macht ihr es ihm nicht. Ich bin schon eine ganze Weile hier, aber ich habe es noch nicht erlebt, daß ihm jemand solchen Widerstand entgegenbrachte. Nur glaube ich, daß es ein untaugliches Mittel ist, Gewalt mit Gewalt zu bekämpfen. Je mehr man sich ihm widersetzt, eine desto größere Herausforderung stellt man für ihn dar. Und früher oder später bezwingt er jeden. Nimm mich dagegen. Ich habe mich ihm überhaupt nicht widersetzt, und vielleicht bekommt er mich gerade deswegen nicht in seine Gewalt."
    Goro war wieder so weit bei Kräften, daß er sich aufstützen konnte. Er betrachtete Baya interessiert und sagte dann: „Was hältst du nur für seltsame Reden, kleines Mädchen. Nach deinem Aussehen zu schließen, kannst du nicht älter als ein halbes Jahr sein, und redest schon so altklug."
    Baya mußte lachen.
    „Du machst Witze, Goro. Ich bin mehr als sieben." Ihr fiel plötzlich etwas ein, und sie fragte: „Oder dauert auf der Welt, von der du kommst, ein Jahr mehrere terranische Jahre? Braucht euer Planet so lange für einen Sonnenumlauf?"
    „Ich weiß nicht", sagte Goro. „Wir haben solche Zeitmaßstäbe nicht. Ich sehe nur, daß du die Größe einer Halbjährigen hast. Aber du bist sehr schwach gebaut und könntest auch eine großgewachsene Vierteljährige sein."
    Baya mußte wieder lachen.
    „Und wie alt bist du?"
    „Drei."
    „Du verulkst mich, Goro. Du siehst wie mindestens zwanzig aus."
    „So alt wird bei uns niemand."
    „Dann muß es bei euch so sein, daß ein Jahr zwölf oder noch mehr terranischen Jahren entspricht."
    „Ich weiß nicht. Diese Dinge kümmern mich auch nicht."
    „Wofür interessierst du dich eigentlich, Goro?"
    „Ich achte darauf, daß ich mit den Meinen zurechtkomme und daß es uns an nichts fehlt, was wir zum Leben brauchen. Jetzt’ haben wir mehr, als wir jemals zu hoffen wagten. Eine Prophezeiung hat sich erfüllt. Die Tanzende Jungfrau hat uns nicht vergessen. Ich habe ihre Botschaft empfangen."
    „Was für einen Unsinn hat euch Boyt da nur eingeredet", sagte Baya.
    Goros Gesicht verzerrte sich plötzlich.
    „Still, Mädchen!" herrschte er sie an. „Wenn du eine von uns wärst, würden dich solche Worte das Leben kosten."
    „Wenn es dich aufregt, werde ich künftig den Mund halten", sagte Baya artig. „Sei wieder friedlich, Goro.
    Ich möchte, daß wir Freunde werden. Ich konnte nicht wissen, daß ich damit ein Tabu verletze."
    Goro wandte den Kopf. In seinem Gesicht begann es zu arbeiten.’ „Geh weg!" sagte er keuchend. Sein Atem ging auf einmal stoßweise, so als bekäme er Atemnot.
    „Was ist Goro?" wollte Baya wissen. „Was habe ich falsch gemacht? Sage es mir, damit ich den Fehler nicht noch einmal begehe."
    Goro schloß die Augen. Die Muskeln seines Körpers begannen zu arbeiten.
    „Es ist ... schwer zu erklären", sagte er abgehackt.
    „Goro, bist du krank? Soll ich den Arzt rufen?"
    „Nein!" Er schlug mit der Faust aufs Bett, daß der widerstandsfähige Kunststoffrahmen krachte. „Es ist ...
    ich kann nicht anders. Es ist ein Trieb. Ich merke, wie es mich überkommt. Ich ... kämpfe dagegen an. Noch ist alles klar ... ich ... Mädchen verschwinde!"
    Mit einem Aufschrei warf sich Goro herum. Seine Faust sauste mit der Wucht eines Hammers nieder. Es krachte, und sein Bett brach an jener Stelle entzwei, wo seine Faust getroffen hatte.
    Baya machte vor Entsetzen einen Schritt zurück. Aber sie war nicht schnell genug. Goro befreite sich aus den Trümmern des Medo-Bettes und war sofort wieder auf den Beinen. Sein Gesicht war zu einer Fratze verzerrt.
    Die Sehnen an seinem Hals traten als dicke Stränge hervor, die Muskeln waren wie zum Zerreißen gespannt, sein Körper wirkte wie aus Stahl. Er war die personifizierte Kraft. Ein Bündel geballter Energie, und diese Energie suchte nach einem Ventil. Ein Zittern durchlief seinen Körper, und es schien, als versuche er, den nach Entladung strebenden Kraftstrom

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