0911 - Der Helk des Quellmeisters
dir, Boyt."
„Das höre ich gerne, Steve", sagte Margor zufrieden. „Dann mach dich mal an die Arbeit. Ich brauche die komplette Ausrüstung für drei neue Hyperraumnischen, oder besser gesagt für eine Superklause mit dem Volumen von drei Normalnischen. Lebenserhaltungssysteme, Nahrungsmittelvorräte für einige hundert Personen, Waffen, Kampfanzüge, Funksprechgeräte, eben alles, was man für die Versorgung einer schlagkräftigen Truppe braucht. Und vergiß die Bauelemente nicht. Du weißt, daß jede Klause, egal welches Volumen sie auch hat, in ihrer Grundausstattung nur zehn Decks besitzt. Diese sollen aber in viele Bereiche unterteilt werden."
„Du willst neue Hyperraumnischen erschaffen?" fragte Steve Norquund. „Wozu brauchst du sie? Und woher willst du die Leute nehmen, um sie zu besetzen? Wenn du dich damit nur nicht überforderst."
„Du gehst zu weit, Steve", sagte Margor streng. „Sieh du zu, daß du das erforderliche Material beschaffst.
Das andere laß meine Sorge sein."
„Entschuldige, Boyt", sagte Steve Norquund. „Ich wollte mich nicht in Belange einmischen, die mich nichts angehen."
Margor wartete, bis die beiden Container herbeigeschafft waren, bevor er die in dem Auge schlummernden Kräfte abberief, um sich von ihnen in die Großraumklause abstrahlen zu lassen. Dieser Vorgang war für ihn längst zur Routine geworden. Er machte sich keine Gedanken mehr darüber, daß er es einer Art hypermenchanischem Oszillator in seinem Bewußtsein verdankte, der sich mit dem Schaltungsteil des Auges frequenzgleich verhielt und so die Abberufung einer im Auge befindlichen Programmierung ermöglichte. Es war für ihn zur Selbstverständlichkeit geworden, daß dabei eine Psionische Vielzweck-,Resonanz entstand, die sein Wunschdenken im Rahmen der Möglichkeiten des Auges realisierte. Und in diesen Prozeß waren Personen oder Gegenstände eingeschlossen, die Margor willentlich einbezog.
Er brauchte es nur zu denken, und die beiden Container machten mit ihm den distanzlosen Schritt in seine Großraumnische im Hyperraum.
Margor lieferte die beiden Container auf Deck fünf ab und fuhr dann im Antigravlift nach oben. Auf Deck 9 angekommen, stieg er aus, um nach seinen Neuerwerbungen von JotaTempesto zu sehen. Bei sich hatte er sie inzwischen auf den Namen Tempester getauft.
Margor hielt unwillkürlich inne, als er die Situation vor sich überblickte. Er war auf alle möglichen unangenehmen Überraschungen gefaßt, aber das Bild, das sich ihm bot, kam überraschend.
Inzwischen war Deck 9 nicht mehr so kahl. Es gab ein halbes Dutzend Medo-Betten, in denen die sechs Tempester untergebracht waren. Rund um diese verteilt standen verschiedene medizinische Geräte. Aber das nahm Margor nur unterbewußt war.
Er sah an einem der Betten die Gestalt eines kleinen Mädchens kauern und auf den darin untergebrachten Tempester einreden. Es war Goro, der allem Anschein nach den Status eines Anführers besaß. Während die anderen fünf Tempester schliefen, war Goro voll bei Bewußtsein.
In seinem ersten Zorn wollte Margor Baya Gheröl, denn es war keine andere als sie, die sich an die TempesterTender herangemacht hatte, kurzerhand davonjagen. Aber dann besann er sich eines anderen.
Er fand es interessant, herauszufinden, wie die Tempester auf das entelechisch geschulte Mädchen reagierten.
*
Es war nicht nur Neugierde, die Baya zu Deck 9 hinuntertrieb, sondern es spielte auch Mitleid eine Rolle und die Hoffnung, unter den neuen Paratendern vielleicht Gleichgesinnte oder Verbündete zu finden.
Sie wartete einen Wutanfall der Neuen ab, der jedoch von ihren Bewachern kurzerhand mit einer Salve aus den Paralysatoren abgewürgt wurde. Danach zogen sich der Arzt und die Wachtposten zurück, so daß der Weg für Baya frei war.
Sie mußte eine ganze Weile ausharren, bis sie bei einem der Paralysierten Anzeichen dafür sah, daß er aus der Starre erwachte.
„Ich bin Baya Gheröl", sagte sie. „Und wie heißt du?"
Der Angesprochene öffnete die Augen und bewegte die Lippen, aber es dauerte eine geraume Weile, bis er einen Ton hervorbrachte.
„Goro?" wiederholte Baya, um sich zu vergewissern, daß sie richtig gehört hatte. „Das ist ein einfacher, aber ein schöner Name. Du kannst Baya zu mir sagen. Wollen wir Freunde werden, Goro?"
„Ich bin jedermanns Freund", sagte Goro.
„Na, ich weiß nicht ... Ich habe euch beobachtet und gesehen, wie verzweifelt ihr euch gegen Boyts Unterdrückung gewehrt habt.
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