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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    »Wenn er in die Höhle will, dauert es schon etwas«, sagte Barney. »Da kenne ich mich aus.«
    »Und dort genau hast du die Knochen gefunden?« fragte ich.
    Barney trank mit zwei großen Schlucken das Glas leer und stellte es wieder auf den Tisch. Zu laut, denn seine Mutter zuckte zusammen, enthielt sich aber einer Bemerkung. »Eigentlich nicht in der Höhle, Mister.«
    »Oh - wo dann?«
    »Das ist ganz einfach. Bevor man in die Höhle richtig hineinkommt, muß man durch einen Gang gehen. Der ist echt finster. Wer keine Taschenlampe hat, sieht dumm aus.«
    »Aber du hattest eine?«
    »Klar.«
    »Bist du zum erstenmal in diesem Tunnel gewesen?«
    Barney schüttelte den Kopf. »Nein.« Dann grinste er. »Aber ich bin der einzige, der ihn kennt. Und Dad weiß es auch nur von mir.«
    »So ist das.«
    »Ja.«
    »Weiter.«
    Der Junge hopste auf dem Polster auf und nieder. »Bevor man in den Gang hineingehen kann, muß man noch einige Sträucher zur Seite drücken, die verdecken den Eingang nämlich.« Er zog die Nase kraus. »So ganz hinein habe ich mich nicht getraut, Mister.«
    »Was heißt das?«
    »Bis zum Ende.«
    »Dann weißt du also nicht, was dort zu finden ist?«
    »Richtig.«
    »Hast du auch keine Vorstellung?« Er schüttelte den Kopf.
    »Darf ich dich fragen, Barney, weshalb du nicht bis zum Ende durchgegangen bist?«
    Er wollte nicht mit der Antwort heraus. Der Junge machte den Eindruck, als wäre es ihm peinlich.
    Er malte mit dem Finger auf seiner Jeans und hörte die Aufforderung seiner Mutter. »Nun sag schon etwas, Barney. Laß uns doch nicht hier sitzen.«
    »Es ist blöd. Ihr werdet mich auslachen.«
    »Niemand lacht.«
    »Aber sag es nicht weiter, Mummy.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Also gut, ich sage es euch. Ich hatte nämlich Angst davor. Richtige Angst.«
    »Ach, vor der Höhle?«
    »Vor dem Ende, Mummy.«
    »Das wundert mich aber«, erklärte Gilda Madson. Sie lächelte ihrem Sohn zu. »Du bist doch sonst nicht so ängstlich und überall der erste, wenn es etwas zu entdecken gibt.«
    »Aber nicht in dem Stollen.«
    »Warum hattest du Angst?«
    Er stöhnte auf. »Das kann ich auch nicht genau sagen.«
    Gilda Madson zog die Augenbrauen zusammen. Sie schien ihrem Sohn nicht zu glauben. »Aber Barney, das darf doch nicht wahr sein. Nein, das kann ich nicht glauben.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Du und Angst?«
    »Mum, es war ja keine richtige Angst.«
    »Sondern?«
    Er schob die Unterlippe vor. »Ist schwer zu erklären. Eher so ein komisches Gefühl.«
    »Aha.«
    »Nichts aha, es war da.«
    Gilda wandte sich an mich. »Verstehen Sie das, Mr. Sinclair?«
    »Ja, ich gebe mir Mühe«, erwiderte ich leise. »So etwas gibt es. Man kann schon vor einer gewissen Sache Angst bekommen, die man nicht sieht, die vielleicht in der nahen Zukunft liegt, die man aber trotzdem spürt. Das ist ähnlich wie dieser Gleichgeschiehtetwas-Effekt.«
    »So war es auch hier, Sir!« rief Barney. »Ich habe mich nicht mehr getraut, tiefer in die Höhle zu gehen.« Er streckte seinen Arm vor und hätte beinahe sein Glas umgestoßen. Im letzten Augenblick fing er es ab. »Wie eine Wand ist es gewesen, wie eine Wand. Ich wollte nicht tiefer in die Höhle hineingehen.«
    »Bist du denn jemals bis zu deren Ende durchgegangen?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«
    »Aber gereizt hat es dich schon.«
    »Nur die Höhle.«
    »Okay, und weshalb die?«
    »Wegen der Steine«, murmelte er. »Ich sammle sie. Im Garten habe ich meine Sammlung, wenn Sie die mal sehen wollen…«
    »Später vielleicht.«
    Barney war schon aufgestanden. Er setzte sich wieder. »Das sind seltene Steine, und nur ich habe sie entdeckt. Keine anderen aus meiner Clique. Man hat mich gefragt, woher ich die Steine habe, aber ich habe nichts gesagt. Sollen die anderen sich doch ärgern. Kein Wort ist über meine Lippen gekommen, das können Sie mir glauben.«
    »Bestimmt glauben wir dir das!« Ich wollte mehr von Mrs. Madson über die Umgebung wissen. Sie antwortete auch auf meine Fragen und erklärte mir, daß es in der Nähe nicht nur einen großen Steinbruch gab, der stillgelegt worden war, sondern auch noch alte Bunker oder Gänge, in denen die Menschen während des Krieges Unterschlupf vor deutschen Bombern und Raketen gesucht hatten.
    »Ich stamme hier aus der Gegend und weiß es von meinen Eltern.«
    »Aber dieser Tunnel, von dem ihr Sohn sprach, wurde wohl nicht benutzt, oder?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Trotzdem gibt es ihn. Wer hat ihn angelegt?«
    Gilda

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