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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegenden Vater entdeckte.
    Der Mund öffnete sich zu einem Schrei. Bevor er ihn jedoch ausstoßen konnte, kam ich mit meiner Erklärung zuvor. »Dein Dad lebt, Barney. Er ist nur bewußtlos.«
    »Wirklich?«
    »Ich schwöre es dir.«
    Die »Vogelscheuche« räusperte sich. »Bevor wir hier über andere Dinge sprechen, sollten wir die wichtigsten nicht vergessen.«
    »Gern. Welche sind das?«
    »Sie haben erlebt, was dort aus der Höhle kam?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann wissen Sie Bescheid. Freuen Sie sich, daß Sie noch leben, Mr. Sinclair.«
    »Danke. Die Fragen sind nicht weniger geworden. Wer sagt mir, daß ich mich freuen soll?«
    »Sie wollen meinen Namen hören?«
    »Ja.«
    »Ich heiße Croydon.«
    »Gut, das weiß ich jetzt. Sind Sie betrübt, wenn ich Ihnen sage, daß ich mit diesem Namen nichts anfangen kann?«
    »Nein, überhaupt nicht. Nicht jeder kennt mich. Vor allen Dingen keine Fremden.«
    »Das hört sich an, als würden Sie hier in der Gegend leben. Wenn die Fremden Sie nicht kennen, was ist mit den Einheimischen?«
    »Da bin ich bekannt.«
    Barney war ein Einheimischer. Ich fragte den Jungen, ob es stimmte. Er nickte heftig. »Ja, wir kennen Croydon. Er ist ein Sonderling und lebt in einem Wohnwagen. Wie dieser amerikanische Detektiv, den ich mal im Fernsehen gesehen habe.«
    Ich wußte, daß er Rockford meinte, ging aber nicht darauf ein. Statt dessen wandte ich mich an Croydon. »Kommen wir zur Sache. Wieso leben Sie in einem Wohnwagen?«
    »Ich bin Künstler.«
    »Ist das ein Grund, im Wohnwagen zu leben? Tut mir leid, ich kann es nicht akzeptieren.«
    »Sie haben natürlich recht, es ist nicht unbedingt ein Grund. Ich bin ein bildender Künstler, Bildhauer, uni genau zu sein, und ich weiß, daß ich hier in der Gegend für meine Arbeit immer genügend Material finde.«
    »Der Steinbruch ist es.«
    »Sie haben es erfaßt.«
    »Dort leben Sie?«
    »Und dort arbeite ich auch. Es gibt hin und wieder Menschen, denen meine Arbeiten gefallen. Da ich Steinmetz gelernt habe, stelle ich auch Grabsteine her. Aber sprechen wir nicht von mir, sondern von den Vorgängen.«
    »Über die Sie informiert sind?«
    »Nicht ganz genau«, sagte er, »aber besser als andere.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ich will meine Erklärung verkürzen, Mr. Sinclair, denn die Zeit drängt. Als Künstler sieht man die Welt mit anderen Augen. Ich bin sehr naturverbunden, ich horche in die Natur hinein, und ich kann sie hören. Sie sagt mir etwas. Ich weiß, ob sie sich freut oder trauert, und ich habe herausgefunden, daß der alte Zauberer, von dem manche Menschen noch erzählen, nicht tot ist.«
    »Moment mal? Ein Zauberer?«
    »Ja.«
    Ich wußte nicht so recht, was ich von ihm halten sollte. Meinte er es ernst oder wollte er mich auf den Arm nehmen? Zwei Tatsachen sprachen dagegen. Zum einen kannte Barney diesen Croydon, zum anderen sagte mir der Blick in sein Gesicht, daß er nicht scherzte. Deshalb beschloß ich, auf seine Erklärungen einzugehen.
    »Sie haben von einem Zauberer gesprochen. Wer ist er gewesen, und wo kam er her?«
    »Es liegt schon sehr lange zurück. Hier war einmal ein Zirkus zu Gast. Dessen Attraktion muß ein Zauberer gewesen sein, der die Menschen wirklich verzaubert hat, wie man damals sagte. Heute würden wir sagen: Er hat sie verschwinden lassen. Aus den damaligen Dörfern der Umgebung verschwanden einige Menschen und tauchten nie wieder auf. Man gab den Zirkusleuten die Schuld und verjagte sie aus dem Süden. Bis auf den Zauberer. Ihm gab man die Schuld am Verschwinden der Menschen, und ihn sperrte man ein.«
    Ich deutete hinter mich. »In diesen Stollen, nehme ich an.«
    »Richtig.«
    »Er starb also?«
    Croydon lächelte. »Vielleicht starb er, aber richtig tot ist er nicht. Es ist etwas von ihm zurückgeblieben. Sein Geist, ein monströses Etwas, das Sie und der Junge gesehen haben. Er hat seine Höhle verlassen, den genauen Grund kenne ich nicht. Möglicherweise tragen Sie die Schuld daran, denn sie haben ihn vertrieben. Das ist schlecht, sehr schlecht sogar.«
    »Mag sein, daß ich ihn vertrieben habe. Ich weiß allerdings nicht, wie die glühenden Knochen zu ihm passen. Wenn Sie schon etwas wissen, Croydon, was hat es mit den Knochen auf sich?«
    »Darüber bin ich nicht informiert.«
    »Tatsächlich?«
    »Glauben Sie mir.«
    Ich verzog den Mund. »Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, Mister.«
    »Nehmen Sie es hin und seien Sie wachsam, denn jetzt ist sein Geist frei.«
    »Was

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