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0911 - In der Knochengruft

0911 - In der Knochengruft

Titel: 0911 - In der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhle hinschielend. Dort tat sich nichts. Er hörte auch kein Geräusch. Dieser Polizist war tiefer in den Stollen hineingegangen, als er es je gewagt hatte.
    Sonnenstrahlen wärmten ihn durch. Der Junge schwitzte, denn er befürchtete, daß seinem Vater etwas zugestoßen war.
    Er schaute hoch zum Himmel.
    Etwas Silbriges wischte durch das weiche Blau. Es war ein Flugzeug auf dem Weg in die Ferne.
    Barneys Lippen zuckten. In der Ferne zu sein, hätte er sich jetzt auch gewünscht. Irgendwo weit weg, wo es keine Höhlen und Monster gab.
    Er lief weiter auf und ab. Immer wenn er in die Nähe des Eingangs geriet, blieb er stehen und lauschte.
    Es blieb still.
    Barney biß sich auf die Lippen. John Sinclair hatte ihm zwar befohlen, draußen zu bleiben, doch es ging auch um seinen Vater. Trotz seiner neun Jahr fühlte sich der Junge stark genug, ihm zu Hilfe zu eilen. Schließlich kannte er den Stollen besser. Er hatte dort seine Steine gefunden und auch die Knochen.
    Dicht vor dem Gestrüpp blieb er stehen. Zwischen den Zweigen gab es genügend Lücken, um hindurchschauen zu können. War es immer noch dunkel im Gang, oder sah er einen Lichtschein? Barney wußte nicht, was er sich einbildete und was Realität war. Zumindest besaß John Sinclair eine Taschenlampe.
    Barney drückte einige Zweige zur Seite. Dann schob er seinen Kopf und schrie im nächsten Augenblick auf.
    Etwas jagte ihm entgegen!
    Er hörte das brausende Geräusch, sah ein schreckliches und auch riesiges Gesicht mit einem unglaublichen Maul, das weit aufgerissen war, als wollte es ihn verschlingen.
    Er schrie, schrie und schrie…
    Barney wußte nicht, was er tat. Keine Bewegung war mehr überlegt durchgeführt worden. Der Junge hatte nur instinktiv gehandelt und fand sich, als er wieder einigermaßen klar denken konnte, im Gras liegend wieder.
    Aus weit geöffneten Augen starrte er in den Himmel, ohne jedoch etwas anderes zu sehen als das herrliche Blau des Frühlingstages. Er hörte sich leise wimmern; seine Brust hob und senkte sich bei jedem Atemzug. Die Erinnerung an dieses Schreckgespenst tanzte noch immer durch seinen Kopf.
    Es hatte ihn fressen wollen, das wußte er genau, und er rechnete auch damit, daß es zurückkehren wollte, um sich seine Beute zu holen.
    Ein Schatten fiel über ihn.
    Da war es!
    Barney schrie.
    ***
    »Ruhig, ganz ruhig, mein Junge. Ich bin es nur. Du brauchst keine Angst mehr zu haben…«
    Ich hatte mich neben Barney gekniet, der vor Furcht regelrecht erstarrt war. Sein Gesicht war leichenblaß. Die Augen waren zudem verdreht, der Mund zitterte, die Arme hielt er halb erhoben und versuchte dabei, mit seinen Händen die Augen abzudecken.
    Ich strich durch sein Haar und über seine Wangen. Das Schreien verstummte. Barney lag da und atmete heftig. Ein Schleier aus Tränen lag vor seinen Augen und der klammerte sich mit seinen Händen an meinen Armen fest.
    »Bitte, bitte!«
    »Es ist okay, Barney. Was immer du gesehen hast, es ist zum Glück weg, glaube mir.«
    Barney glaubte mir nicht. Ich mußte meine Worte mehrmals wiederholen, bis sich der Junge allmählich beruhigte. »Sie sind es, Sir?«
    »Ja, ich.«
    »Und das Ding?«
    »Ist weg.«
    Kinder verkraften schlimme Dinge oft sehr schnell, da bildete auch Barney keine Ausnahme. Er setzte sich, rieb seine Augen und schaute sich dann um.
    »Es ist niemand da, Barney!«
    »Ja, Mister, ja, aber mein Vater…« Er schwieg nach diesen Worten und starrte mich ängstlich an.
    »Deinen Vater werde ich jetzt holen.«
    »Holen?« Seine Stimme schrillte. Er kam mit dieser Antwort nicht zurecht. »Holen…?«
    »Ja, man hat ihn niedergeschlagen. Aber er ist nicht tot. Du wartest bitte.«
    Barney ließ mich nicht gehen. Er klammerte sich an meiner Kleidung fest. »Und wenn derjenige zurückkommt?«
    »Das wird er nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Bitte, Barney, du mußt mir jetzt vertrauen.«
    Er tat es, auch wenn es ihm schwerfiel. Ich ließ ihn allein vor dem Stollen zurück, dann betrat ich wieder die finstere Welt, durcheilte sie rasch, ließ Frank Madson noch liegen und schaute mir das Stollenende an, wo vier Nischen in der Querwand aussahen, als wären sie hineingeschlagen worden.
    Nischen, vor denen Kerzen brannten. Sie streuten ihr Licht in die schmutzigen, kleinen Höhlen hinein, in der wenige Gebeine lagen. Jeder Knochen sah normal aus. Der eine mal weiß, der andere mehr gelblich oder angegraut.
    Verglich ich die Größe der Nischen mit der Anzahl der in ihnen liegenden Knochen, so

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