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0913 - Im Land der Riesen

Titel: 0913 - Im Land der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Halbschatten, während die oberen Drittel der beiden Klippen gleich den blutigen Bruchstellen zweier Rippen eines Riesen aussahen.
    Plötzlich erschauderte Baya.
    Die märchenhafte Verzauberung fiel schlagartig von ihr ab. Ihr Bewußtsein drängte die Emotionen weitgehend zurück und glitt in die Bahnen loowerischen Denkens.
    Baya hob ihre Hände und sah sie an.
    „Das Auge!" flüsterte sie erschrocken.
    Das Mädchen wußte, daß es innerhalb des Helks das Auge getragen hatte. Es konnte sich aber nicht daran erinnern, es irgendwann weggelegt zu haben. Das mußte unbewußt geschehen sein, zu dem Zeitpunkt, an dem das bewußte Denken von Furcht überlagert worden war - also, als der Helk so heftig vibriert hatte.
    Aber es war ungemein wichtig, das Auge zu behüten. Das Schicksal unzähliger intelligenter Wesen hing davon ab, ob das Auge seinem sinnvollen Zweck zugeführt wurde oder nicht.
    Baya Gheröl drehte sich um. Sie mußte schnellstens dorthin gehen, wo das Auge wahrscheinlich lag: an die Stelle, an der der Helk sich in seine neun Segmente aufgelöst hatte.
    Hinter ihr befand sich ein Durchgang zwischen zwei Klippen. Aber er führte nicht ins Freie, sondern endete wieder vor einer steil aufragenden bleichen Klippe - und links und rechts und vorn gab es weitere Durchgänge zwischen Klippen und auch sie führten nur zu weiteren Klippen.
    Welches ist der richtige Durchgang?
    Baya wußte, daß es wichtig für sie war, sich nicht zu verirren. Um so stärker war die Furcht, dennoch nicht den richtigen Weg zu finden. Der Begriff „Falle" wurde mit dem Begriff „Raumschiffsfalle" assoziiert. Zum ersten Male kam Baya der Verdacht, der niedliche „Ballhase" könnte nur dazu gedient haben, sie in eine Falle zu locken und vom Auge zu trennen.
    Sie fühlte sich hilflos und unbekannten Gefahren ausgesetzt.
    „Nistor!"
    „Nistor, Nistor ...!" hallte es hohl von den Klippen zurück.
    Und das Echo war auch die einzige Reaktion auf Bayas Ruf.
    Das Mädchen wußte nicht mehr ein noch aus. Im Hintergrund seines Bewußtseins stand die Feststellung, daß es unsinnig sei, innerhalb eines Labyrinths blindlings loszustürmen, aber der Vordergrund des Bewußtseins wurde davon nicht erreicht. Panik stieß die Vernunft beiseite und veranlaßte Baya Gheröl, einfach auf den nächsten Durchgang zuzueilen.
    Wenige Minuten später hatte Baya das Gefühl, sich hoffnungslos verirrt zu haben. Sie kroch auf eine Höhlung innerhalb einer Klippe zu, kauerte sich hinein und weinte leise vor sich hin... ‘ Tramton Kalackai sah auf, als Torpel Kifftick die Steuerzentrale des Computers betrat. Kifftick war die Ablösung für Korach Tykker, den Kalackai zur Untersuchung in die nächste Klinik geschickt hatte.
    „Was gibt es Neues, Chef?" erkundigte sich Kifftick.
    „Kommen Sie mal her zu mir, Torpel!" sagte Tramton Kalackai und deutete auf den freien Sessel neben sich. „Sehen Sie sich den Auswertungsschirm an!"
    Torpel Kifftick gehorchte, blickte auf den Schirm und sagte: „Vorerst kann ich darauf nichts erkennen, Chef."
    „Sie haben eine gute Beobachtungsgabe", erwiderte Kalackai ironisch-Passen Sie genau auf!"
    Er tastete folgende Frage ein: „Welches sind die Vorteile der Verarbeitung von Weißkraut zu Sauerkraut gegenüber anderen Konservierungsmethoden?"
    Die Frage erschien auf dem Auswertungsschirm, dann verschwand sie und machte der Antwort Platz.
    „Es ist die natürlichste und daher preisgünstigste, zugleich auch die bekömmlichste Konservierungsmethode", las Kifftick vor. „Die Silage ist ein milchsaures, vergorenes und buttersäurefreies Futter mit hohem Eiweiß- und Karotingehalt, das vom Vieh gut aufgenommen wird."
    Kifftick brach ab und sagte: „Aber da stimmt doch etwas nicht, Chef!"
    „Das denke ich auch", meinte Tramton Kalackai.
    Er tastete die Aufforderung an den Zentralcomputer, ein Gedicht für das fünfzigjährige Amtsjubiläum von Stadtmajor Kenar Tomp zu erstellen.
    „Ein Gedicht?" fragte Torpel Kifftick verwundert. „Aber ein Computer braucht doch eine Menge Fakten und Hinweise, um mit einiger Aussicht auf Treffsicherheit ein Gedicht für eine ganz bestimmte Person erstellen zu können!"
    „Das sollte man annehmen", erwiderte Kalackai. „Lassen wir uns überraschen, Torpel."
    Die ersten Wörter erschienen auf dem Auswertungsschirm. Tramton Kalackai schaltete auf PUT ON REKORD und bewirkte dadurch, daß nicht die erste Zeile erlosch, um der zweiten Platz zu machen, sondern daß alle Zeilen des Gedichts

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