0914 - Stygias Angriff
Archivar zu ziehen schienen. Schließlich waren sie vor dem Thron Stygias angekommen und drückten Fortnar mit vereinten Kräften auf die Knie.
»Diese Liste hat mir bereits geholfen«, schnurrte Stygia wie eine Katze und sah entzückt, dass dem Archivar ein Schauder über den Rücken lief. Sie ließ noch einmal ein kehliges Schnurren erklingen und sorgte auf der Stelle dafür, dass ihre Augen ebenfalls Katzenform annahmen. Auch ihre Körperpheromone wurden auf einmal »kätzisch«. Der Wolf vor ihr quiekte vor Furcht, und zu ihrer Freude wand er sich auf einmal. Er schien ihre Nähe nicht mehr ertragen zu können, aber er wagte auch nicht, aufzustehen und zu gehen.
»Nun, mein Lieber«, schnurrte Stygia weiter, trat vor und ließ einen Fingernagel hinter dem spitzen Ohr des Archivars entlanggleiten. Seine Panik übertrug sich auf sie und ließ sie vor Wonne schaudern. »Und jetzt verrate ich dir, was du und deine Freunde als Nächstes zu tun haben…«
***
»Sind wir so weit?« Zamorra tastete die Tasche ab. Ein paar Sachen aus seinem magischen Einsatzkoffer hatte er in die Tasche gesteckt, Dinge, die Magie bewirken oder neutralisieren konnten. Einen Blaster der Ewigen trug der Meister des Übersinnlichen am Gürtel.
Nicole hatte sich in ihren Kampfanzug gezwängt. Sie zog den hautengen, schwarzen Lederoverall immer dann an, wenn sie und Zamorra sich im Einsatz auf fremden Welten oder in anderen Dimensionen befanden. An der Hüfte hatte sie den Blaster an die Magnetplatte geheftet. Den Dhyarra hatte Zamorra in der Hosentasche, im Anzug war nicht wirklich viel Platz für so etwas.
»Ja«, meinte sie knapp. »Dann lass Taran mal das Weltentor erschaffen.«
Zamorra verschob einige Hieroglyphen am Rand der Silberscheibe von Merlins Stern und konzentrierte sich. Die Luft vor den beiden Dämonenjägern begann zu wabern und formte ein… ja, ein Loch von rund zwei Meter Durchmesser im Raum. Dahinter war es nur spärlich beleuchtet.
Nicole sah zu Zamorra hinüber. Der erwiderte den Blick und zuckte mit den Achseln. Natürlich wussten sie nicht, wo genau das Tor hinführte und ob sie danach wieder imstande sein würden, es erneut zu öffnen. Aber das mussten sie jetzt riskieren.
Und zwar bald, denn Weltentore zu schaffen, kostete Kraft. Zamorra würde dieses hier nicht lange aufrecht erhalten können.
Beide schritten kurz nacheinander durch das Loch im Raumzeitkontinuum. Beinahe sofort schloss der Professor das Tor hinter sich wieder. Er atmete kurz durch. Das Weltentor hatte spürbar Kraft gekostet, aber jetzt konnte er sich keine Schwäche leisten. Er hatte hier etwas zu erledigen.
Die Höhle - denn offensichtlich war es eine - war düster und nur von phosphorartigen Adern an der Wand beleuchtet. Keine Fackeln. Auf dem Boden, vor den grob aus dem Fels geschlagenen Wänden lagen Steine. Soweit hatte Vassago wohl offenbar die Wahrheit gesagt. »Diese Dinger da sehen aus wie diese geschmacklosen, beleuchteten Salzsteine, die immer wieder modern und nicht totzukriegen sind«, meinte Nicole halblaut.
»Na, ein Fashion-Junkie wie du muss es ja wissen«, murmelte Zamorra und ging vorsichtig ein paar Schritte nach vorn. Leise Stimmen und Geraschel waren zu hören, doch man konnte nicht sehen, wo der Gang endete. Nicole folgte ihm.
Kurz bevor der Gang eine Kurve machte, blieb der Meister des Übersinnlichen stehen und drückte sich an die Wand. Nicole fragte nicht lange, sondern machte es ihm nach. Beide lauschten, konnten jedoch nichts hören.
Plötzlich ertönte ein lautes Heulen und Knurren.
***
Zarkahr sah sich verstohlen im Thronsaal der Ministerpräsidentin um.
Eine Menge der obersten Erzdämonen waren hier versammelt, wahrscheinlich waren sie wie er von der Linken Hand LUZIFERs hierher zitiert worden.
Er ärgerte sich wie schon so oft darüber, dass er einer so dummen Person wie dieser Stygia gehorchen musste. Ich würde wirklich gern wissen, wie sie es geschafft hat, ohne unsere Hilfe so weit zu kommen. Jetzt ist sie da, wo wir sie eigentlich nie haben wollten. Und alle gehorchen ihr und sind tatsächlich gekommen. So viel Autorität hat sie also schon über uns. Selbst Astaroth und Grohmhyrxxa, der Fliegendämon, waren hierher bestellt worden und waren in der Menge der anderen Dämonen zu erkennen, die jetzt die Thronhalle füllten. Doch es fiel auf, dass nicht alle obersten Dämonen erschienen waren. Nur einige der Erzdämonen. Handverlesen wahrscheinlich, so dass man ihnen verkünden konnte, was hier
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