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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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ihnen nichts anderes übrig blieb, als jetzt dorthin zu gehen.
    Nicole umfasste den Blaster, der an der Magnetplatte an ihrem Gürtel hing, und Zamorra berührte leicht das silberne Amulett, das er um den Hals trug. Es war nicht gerade glühend heiß, aber doch beinahe schon zu warm, um es anzufassen und das weckte in Zamorra die Hoffnung, dass es - falls sich Dämonen nebenan befanden - doch noch eingreifen würde.
    Als Nicole und der Professor den rundlichen Raum vor ihnen betraten, staunten sie nicht schlecht. In der Mitte der niedrigen, halbrunden Wände, deren Ende nicht absehbar war, standen endlose Reihen von Regalen. In diese waren in scheinbarer Unordnung unzählige Papiere, Pergamente, uralte Folianten, Bücher und andere Schriftstücke gestopft. Zamorra schauderte beim Anblick und konnte nur hoffen, dass sich hier ein Genie befand, das das Chaos beherrschte.
    Doch ein unterdrücktes Kichern neben ihm lenkte seine Aufmerksamkeit auf das seltsame Rudel Lebewesen hier vor ihm und beraubte ihn sehr schnell dieser Hoffnung. Nicole grinste, und Zamorra konnte sich schon denken, warum. Vor den beiden Dämonenjägern standen rund zehn bis fünfzehn aufrecht gehende Wölfe. Oder jedenfalls ähnelten diese Wesen Wölfen. Auf der anderen Seite sahen sie aus wie zu klein geratene Werwölfe aus einem billigen Horrorstreifen. Eitrige Pusteln bedeckten ihre schlaksigen und viel zu mageren Körper.
    Die meisten dieser Wesen, die Zamorra gerade mal bis zur Brust reichten, standen um zwei andere herum, die sich wie zwei Schulkinder zu prügeln schienen, und hatten, davon völlig in Beschlag genommen, noch keine Notiz von den beiden Dämonenjägern genommen.
    Zamorra räusperte sich, doch erst als Nicole laut durch die Zähne pfiff, fuhren die Wolfswesen auseinander.
    Stille breitete sich aus. Die Wesen krabbelten und wichen zurück, als sie der beiden Eindringlinge gewahr wurden. Einer der beiden Kämpfenden, die sich immer noch in den Fängen hatten, jaulte leise auf. Zamorra überlegte noch, ob das vielleicht eine Frage gewesen war, da hörte er schon so eine Art Übersetzung.
    »Was wollt ihr hier?«
    Es war Nicole, die antwortete. »Wir suchen hier jemanden, der zuständig ist.«
    »Das sind wir.« - »Was wollt ihr?« - »Wir kennen euch!«
    Als würde ein Hund sprechen , fuhr es dem Meister des Übersinnlichen durch den Kopf. Die Fragen wurden in einem Tonfall gestellt, der Verachtung deutlich werden ließ.
    »Ihr kennt uns?«, meinte er schließlich überrascht.
    »Das tun wir«, meinte einer der Wölfischen, von denen Zamorra kaum glauben konnte, dass es wirklich die… ja, die Archivare waren. »Jeder hier in diesem Archiv kennt euch. Ihr seid dieser Weißmagier, der gegen die Hölle kämpft. Was wollt ihr hier?«
    »Jetzt muss man sich schon von einem Hund blöd anmachen lassen«, murmelte Nicole und Zamorra musste ein Grinsen unterdrücken. Sein Amulett hatte sich zwar nicht abgekühlt, aber wärmer war es auch nicht geworden. Viel Gefahr schien hier nicht zu bestehen. Immerhin war das »Frühwarnsystem«, eines der Amulettsysteme, die nach wie vor zu funktionieren schienen.
    »Wir wollen etwas von euch. Wir brauchen einen Rat.«
    »Und was veranlasst euch, bei uns nach einem solchen nachzusuchen?«, knurrte eines der Wesen feindselig.
    »Wir suchen nach einem Schriftstück, das uns Aufschluss über die magische Krankheit unseres Freundes geben kann. Er ist ein Drache. Er lebt bei uns.«
    Eines der Wesen knurrte und zog die Lefzen hoch. Zamorra spürte, wie seine Anspannung sich erhöhte. »Ich frage euch noch einmal: Warum fragt ausgerechnet ihr bei uns danach? Und was veranlasst euch, zu glauben, wir würden eurem Wunsch entsprechen?«
    Zamorra wechselte einen kurzen Blick mit Nicole. Damit hatte er ja nun nicht gerechnet. Ganz schön blöd war ich da wohl , dachte er und hätte sich für einen Moment ohrfeigen können. An Bestechung hätte ich auch eher denken können. Doch dann kam ihm blitzartig ein Gedanke. Doch bevor er seine Idee ausführen konnte, hatte Nicole bereits ein altes Pergament aus einem Stapel im Regal neben ihr gerissen und hielt es mit zwei Händen fest. Beinahe sah es so aus, als würde sie es einen Moment später zerreißen wollen. Einer der Archivare quiekte entsetzt auf - es klang wie ein getretener Hund, schoss es Zamorra durch den Kopf - und sprang nach vorn, offenbar wollte er Nicole das Schriftstück entwenden. Doch sie entzog es ihm mit einem ärgerlichen Zungenschnalzen.
    »Ts, das

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