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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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vor sich ging, ohne sich allzu großer Gefahr auszusetzen.
    Für einen Moment erlaubte Zarkahr sich den Gedanken, wie angenehm es gewesen wäre, nicht zu erscheinen. Er stellte sich Stygias Wut und ihre Demütigung vor. Doch der Gedanke, was dann wohl mit ihm passiert wäre, folgte diesen behaglichen Vorstellungen auf dem Fuß. Und Zarkahr verdrängte ihn schnell, zusammen mit den ketzerischen Vorstellungen über eine blamierte Stygia - wer in diesem Thronsaal auch nur die geringsten Anzeichen dafür zeigte, dass seine Loyalität anzweifelbar war, dem konnte es schlecht ergehen.
    Also gut, hören wir uns an, was sie zu sagen hat , dachte der Dämon, der sich auch DER CRER nannte. Auch wenn er sich schon denken konnte, worum es hier gehen würde: Höchstwahrscheinlich wollte Stygia eine Machtdemonstration vorführen. DER CORR hatte das eigentlich schon viel früher erwartet und war gespannt, was sich diese Schlampe auf dem Höllenthron ausgedacht hatte. Man kann nur hoffen, dass sie nicht glaubt, es sei mit ein wenig Feuerwerk getan.
    »Meine Untertanen!«, donnerte es mit einem Mal magisch verstärkt durch die Halle und Zarkahr musste an sich halten, um nicht ärgerlich zu schnauben. Untertanen! Er war niemandes Untertan, LUZIFER den Kaiser einmal ausgenommen. Ansonsten war er ganz sicher, nicht der Untertan dieser…
    Er kam nicht dazu, den Gedanken weiter zu spinnen. Stygia hatte sich erhoben, die Flügel entfaltet und ging jetzt, ihren Körper und ihre elegant geschwungenen Kopfhörner stolz präsentierend und eine lange rot glühende Peitsche in der Hand, langsam vor der Reihe der Versammelten auf und ab.
    »Ich habe euch hier zusammengerufen, weil ich der Ansicht bin, dass es an der Zeit ist, meine Macht zu demonstrieren.«
    Sie blieb stehen und betrachtete die Dämonen, die vor ihr knieten. Nur einige wenige standen noch und beobachteten sie aus den Augenwinkeln. Sie betrachtete sie, als wolle sie sich die Namen derer merken, die ihr mit so wenig Respekt begegneten. Doch niemand machte den Fehler, diese Ankündigung zu kommentieren. Stygia ließ die Peitsche leicht hin und her schwingen und sprach weiter.
    »Ich werde euch nicht sagen wie. Das ist meine Sache und ich werde nicht den Fehler machen, euch davon zu erzählen. Aber ich wollte dafür sorgen, dass ihr wisst - was ihr in nächster Zeit hören werdet, kommt von mir.«
    Aha, sie scheint dazuzulernen , dachte Zarkahr und warf der Ministerpräsidentin einen spöttischen Blick zu. Doch diese sah nicht zu ihm hin - ein anderer der Höllenoberen verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit.
    Fu Long, der Vampir, der jetzt wohl Fürst der Finsternis geworden war. Er war der Einzige, der ihr das Gesicht zugewandt hatte. Seine Miene war undurchdringlich und Zarkahr bemerkte erstaunt, dass seine Züge so entspannt waren, dass man hätte meinen können, er lächle. Aber natürlich war das unmöglich - in Gegenwart der Ministerpräsidentin LUZIFERs lächelte niemand.
    Oder?
    Stygia schien sich die gleiche Frage zu stellen, doch Fu Longs Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Irritiert schien Stygia sich erst wieder sammeln zu müssen, bevor sie weitersprach. »Ich weiß… ich weiß genau, dass die meisten von euch denken, ich sei für diesen Posten nicht geeignet. Nun, ihr werdet schon bald eines Besseren belehrt sein. Ihr seid entlassen.« Sie winkte kurz mit ihrer glühenden Peitsche - wohl nur LUZIFER selbst wusste, wo sie die her hatte - und sie alle konnten gehen.
    Zarkahr mischte sich unter die Dämonen, die nun respektvoll den Thronsaal verließen und überlegte, was als Nächstes zu tun sei. Dieser elenden Nachgeburt Shub-Nigguraths musste Einhalt geboten werden, so viel stand fest. Stygia hatte zwar nicht sagen wollen, was sie plante, aber Zarkahr konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas wirklich Eindrucksvolles war.
    Doch eines war mindestens ebenso sicher: Alleine würde er nichts gegen Stygia ausrichten. Er würde sich der Hilfe der anderen Erzdämonen versichern müssen.
    ***
    Zamorra drückte sich eng an die Höhlenwand. Nicole stand neben ihm. Was auch immer diese Geräusche verursachte, es klang, als sei in der Höhle, in die dieser Gang mündete, ein wild gewordenes Wolfsrudel unterwegs. Von der Stille, die man in Bibliotheken und Archiven auf der Erde erwartete, war nichts zu spüren. Die beiden Dämonenjäger sahen sich an. Was auch immer nebenan zugange war, es klang nicht so, als gehöre es hier hin. Aber dennoch: Zamorra und Nicole wussten, dass

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