0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen
gebrauchen.«
»Den würde ich auch nehmen«, stimmte van Zant zu. Der eher nicht so schlanke Physiker, der die geheime Abteilung von T.I. zur Erforschung außerirdischer Technologie leitete, grinste müde. Er strich sich über die Glatze und schob den langen Zopf, den er im Nacken trug, genau dahin zurück. Die nur noch hinten vorhandene Haarpracht hatte sich nämlich vorwitzigerweise über die linke Schulter gewagt.
»Was gibt's Neues von no tears ?«, wollte Tendyke wissen. Der Abenteurer war sehr an der Einrichtung für traumatisierte Waisenkinder interessiert, schließlich hatte er sie mit van Zant zusammen gegründet.
»Alles im grünen Bereich, Rob«, erwiderte van Zant. »Ich habe mit Manja Bannier eine dritte pädagogische Kraft eingestellt, die ein wunderbares Händchen für die Kinder hat. Ich bin sicher, du bist begeistert, wenn du ihre Bekanntschaft machst. Aber, nun… hm, auch Steve Kreis und das, was wir Ihnen präsentieren wollen, hängt eng mit no tears zusammen.«
Tendyke horchte auf. »Wie meinen Sie das, Artimus? Scheint, dass wir langsam zur Sache kommen, oder? Klingt auf jeden Fall interessant.«
»Ist es auch. Ich habe Steve vor einem halben Jahr als Netzwerkadministrator bei no tears eingestellt. Er hat tolle Fähigkeiten, was Netzwerke und Computer und all das Zeug anbelangt. Und er hat ebenfalls ein schweres Schicksal hinter sich. Als kleiner Junge ist er ins Waisenhaus gekommen, weil seine Eltern bei einem Verkehrsunfall getötet wurden…«
»Hm.« Das war der Teil der Geschichte, der Tendyke deutlich weniger zu interessieren schien. »Weiter.«
Rhet Riker machte Ansätze, den Mund zu öffnen und das Gespräch an sich zu reißen. Tendyke stoppte ihn mit einer scharfen Handbewegung und deutete auf van Zant. »Artimus hat begonnen, er soll die Geschichte auch beenden.«
Riker verzog keine Miene. Er ließ sich nicht anmerken, was er gerade dachte. Er schob lediglich die Nelke im Knopfloch zurecht.
»Nun ja«, fuhr der Physiker fort, nachdem er Riker fast entschuldigend angeschaut hatte, »Steve ist auch ein begeisterter Spielefreak. Auf dem Computer, versteht sich. Eines seiner Lieblingsspiele ist ›Shootout‹, ein eher unbekanntes Kriegsspiel, da es für die meisten Spieler viel zu schwierig ist. Anscheinend dringen nur wenige auf die höchsten beiden Level vor. Nun, langer Rede kurzer Sinn: Steve hat den höchsten Level geschafft und ist dort auf etwas äußerst Erstaunliches gestoßen: auf eine verschlüsselte Datei nämlich, die aussieht, als sei sie nur ein kleines unbedeutendes Detail des Spiels.«
»Was sie aber garantiert nicht ist.«
Van Zant grinste. »Woher wissen Sie das nur, Rob? Ach so, ich vergaß, Sie sind ja der Sohn des Teufels.«
Im selben Moment, als der Physiker dies sagte, war ihm klar, dass er sich in die Nesseln gesetzt hatte. Das war ein Thema, mit dem man besser nicht spaßte. Tendyke, der keinerlei Wert darauf legte, Asmodis' Sohn zu sein, erstarrte für einen Moment. Immer wieder hatte er diese unselige Abstammung, wie er es nannte, mit den Worten kommentiert: Freunde kann man sich aussuchen, Verwandte leider nicht.
»Sie sind wohl schon länger nicht mehr erschossen worden, Artimus?«, zischte Tendyke.
»Äh, ja, in der Tat. Sorry«, murmelte van Zant schuldbewusst und fuhr schnell fort: »Also, äh, was ich sagen wollte, diese Datei, von der ich sprach, sie ist in einem kleinen Taschentuch verborgen, das die mit schießende Freundin des Helden plötzlich fallen lässt. Wie gesagt, ein winziges Detail eigentlich, aber Steve glaubte, dass in dem Taschentuch tatsächlich der Schlüssel liegt, um das Spiel endgültig zu beenden. Und siehe da, er fand tatsächlich eine Datei und konnte sie entschlüsseln.«
»Was steht darin? Kommen Sie, Artimus, spannen Sie mich nicht so lange auf die Folter. Sonst überlege ich mir das mit dem Erschießen nochmals.« Tendyke sah aus wie eine Schlange kurz vor dem Zustoßen.
»Yes, Sir. Also, diese Datei ist eine Art Postfach der Ewigen. Sie dient der geheimen Nachrichtenübermittlung hauptsächlich zwischen Alphas, aber auch zwischen ihnen und den Men in Black, die sie auf der Erde eingesetzt haben.«
Tendyke setzte sich zurecht. Er blies die Backen auf. »Das kann ich kaum glauben. Was steht denn da drin?«
»Interessante Sachen, Rob.« Van Zant rieb plötzlich nervös die Hände aneinander. »Noch haben wir nicht mal ein Zehntel entschlüsselt, denn es gibt zahlreiche Unterdateien, die anscheinend wesentlich
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