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0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

Titel: 0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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hatten. Und das wollte Taran möglichst vermeiden.
    Andererseits durfte er auch nicht zu weit weg von seinem Ziel materialisieren, weil das Sich-senden dann mit einer erhöhten Fehlerquote verbunden war.
    War er aber erst einmal am Ziel, konnte er sein Aussehen beliebig verändern. Er hätte auch seine wahre Gestalt annehmen können, hätte er nur eine gehabt. Denn Taran war kein Mensch, nicht einmal ein annähernd menschliches Wesen. Taran war nämlich im Inneren von Merlins Stern aus reiner Magie entstanden!
    Über eine sehr lange Zeit hinweg war sein Bewusstsein in Zamorras Amulett herangereift. Schließlich, als es stark genug geworden war, hatte es sich von der handtellergroßen Silberscheibe gelöst und war zu einem eigenständigen Lebewesen geworden.
    Taran schaute sich kurz im Badezimmer um. Noch immer kam ihm so vieles fremd in dieser seltsamen Welt vor. Manchmal vermisste er die Geborgenheit des Amuletts, dessen Schutz, denn als Teil und Gehirn der mächtigen magischen Waffe war er so gut wie unangreifbar gewesen. Über seine Unversehrtheit hatte er sich da keine Sorgen machen müssen. Jetzt, da er sich eigenständig bewegte, hingegen schon. Nicht zuletzt, weil er sich einer mächtigen, unversöhnlichen Feindin erwehren musste, die ihm immer dichter auf den Pelz rückte. Und die ihn gnadenlos töten würde, wenn sie ihn aufspürte.
    In dieser Beziehung hatte er momentan allerdings einen kleinen Vorsprung. Er wusste, was seine Feindin beabsichtigte und wo sie sich momentan aufhielt.
    Ein Umstand, den Taran zu nutzen gedachte.
    ***
    Der Türsummer nervte ihn. Unwillig schüttelte der junge dunkelblonde Mann den Kopf und sah von der Spielkonsole auf, in die er seit mehr als einer Stunde vertieft war. »Was ist denn jetzt schon wieder?«, rief er ungnädig und kämpfte mühsam die aufwallende Wut nieder.
    Dabei war es die erste Störung an diesem frühen Nachmittag. Sie kam nur im denkbar ungünstigsten Moment. Denn Steve Kreis hatte den höchsten Level seines Computerspiels, bei dem er sich durch einen Saurierpark bewegen musste, um eine leicht bekleidete Schönheit zu retten, fast geknackt. Er hatte Blondie, wie er sie nannte, bereits im Blickfeld, bewacht von zwei Raptoren. Warum sie das Mädchen nicht einfach fraßen, wie sich das für echte Raubsaurier zweifellos gehörte, blieb Steve ein Rätsel. Aber das war nur eine von zahlreichen Idiotien, die dieses Spiel aufwies.
    Egal, wie idiotisch es auch immer war, Steve wollte die Blondine retten. Das Befreien hilfloser Blondinen auf einer Spielkonsole verschaffte ihm mehr Befriedigung als der Umgang mit solchen aus Fleisch und Blut. Denn in ihrer ganz realen Gegenwart konnte er sich meistens nicht als Held präsentieren, da er sich gehemmt fühlte und sich dementsprechend linkisch benahm.
    Wäre Kreis zu Hause gewesen, hätte er sich nicht stören lassen. Aber jetzt konnte es durchaus wichtig sein. Wahrscheinlich war der Big Boss bereits eingetroffen, auf den alle so sehnsüchtig warteten.
    Immerhin, den legendären Tendyke, einen der mächtigsten Wirtschaftsbosse der Welt, persönlich kennen zu lernen, war mindestens ebenso spannend wie Blondieretten.
    Steve Kreis sicherte den Spielstand und unterbrach das Spiel. Der Türsummer wurde einige weitere Male betätigt. Hektisch, fordernd, wie der junge Mann fand. Er warf einen prüfenden Blick durch den Türspion.
    Draußen stand eine junge Frau mit langen blonden Haaren. Sie trug einen engen roten Overall, dessen Reißverschluss bis zu dem braunen Ledergürtel um ihre Taille geöffnet war.
    »Oh Mann«, murmelte Kreis und schluckte schwer. Nervosität machte sich in ihm breit, in seinem Magen bildete sich ein Klumpen. Das war genau die Art Frau, in deren Gegenwart er sich extrem unwohl fühlte.
    Hatte sich das Supergirl mit den atemberaubenden Kurven in der Tür geirrt? Wahrscheinlich schon. Frauen wie sie besuchten niemals Männer wie ihn.
    Andererseits kannte er hier ohnehin niemanden und wusste nicht einmal so richtig, wer rechts und links von ihm wohnte. Möglicherweise sogar Leute von der Security, die Shackleton extra hier einquartiert hatte, um »direkt am Mann«, auf ihn aufzupassen. Die Lady konnte zu den Aufpassern gehören. Dass dieses hübsche kleine Hotel, an dem er täglich vorbei ging, ausschließlich Gästen des Tendyke-Konzerns als Unterkunft diente, hatte er bisher nicht gewusst. Angeblich sollte man es bei Bedarf noch stärker sichern können als das berühmte Fort Knox. Dazu wollte allerdings

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