0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen
Chef.«
Rob genoss Emmas angenehme Stimme. Er schätzte die hübsche und überaus tüchtige Frau, die ihm seit einem halben Jahr das Büro schmiss. Einerseits war er durchaus froh, so eine verlässliche Kraft zu haben, andererseits aber hatte er Emma nur deswegen eingestellt, weil ihre Vorgängerin Sara Carmichael dem Großangriff der Ewigen auf die Erde zum Opfer gefallen war. Zum Glück hatten Asmodis und Ted Ewigk das Sternenschiff der Invasoren aus Weltalltiefen mittels Computerviren zerstören können. Somit hatte das Misslingen von Rikers irrem Plan namens »Projekt 8«, gerade noch korrigiert werden können.
Riker hatte den Außerirdischen hoch entwickelte Computer für deren Raumschiffe verkauft, denn seltsamerweise steckte die Computertechnik der Ewigen im Vergleich zur irdischen Technik noch in den Kinderschuhen. Ja, Riker hatte es durchaus gut gemeint. Denn er hatte die gelieferten Computer mit heimlichen Schaltungen versehen lassen, die im Ernstfall eine totale Kontrolle durch die T.I. gewährleistet hätten. Im Gegenzug hatte er dafür Waffentechnik der Ewigen erhalten, die wiederum wesentlich besser entwickelt war als die irdische. So hatte er sich durch einen Technologievorsprung von mehreren Jahrhunderten auf die irdische Konkurrenz ein gigantisches Geschäft für die T.I. erhofft, ohne die Menschheit einem unabsehbaren Risiko auszusetzen.
Dumm nur, dass Projekt acht total schief gelaufen ist, als die Ewigen die Erde angegriffen haben , sinnierte Rob und biss auf einem Kugelschreiber herum. Tja, das Gegenteil von schlecht ist eben nicht gut, sondern gut gemeint. Deswegen habe ich Riker nicht mal Verrat an der Menschheit vorwerfen können. Höchstens, dass er so unermesslich blöd war, die Ewigen zu unterschätzen. Und dass er das Ding ohne mein Wissen durchgezogen hat. Aber dem Kerl war klar, dass ich niemals zustimmen würde.
Tendyke hatte Riker daraufhin fristlos gefeuert, ihn aber nach einer Woche des Nachdenkens wieder zurückgeholt. Denn Riker war trotz seines Größenwahns die beste Besetzung für T.I. , die sich der Tycoon vorstellen konnte. Aber das alleine hätte ihm den Arsch wohl nicht gerettet. Das waren vielmehr die Gerüchte, dass die Ewigen unter ihrem neuen ERHABENEN, dessen Identität noch nicht bekannt war, eine zweite Invasion planten, um zu Ende zu bringen, was sie im ersten Anlauf nicht geschafft hatten - die Unterjochung der Menschheit. Riker verfügte nämlich neben Ted Ewigk über das weitaus meiste Wissen, was dieses seltsame Sternenvolk anbetraf, das vom Aussehen her den Menschen so ähnlich war. Und dieses Wissen konnte durchaus noch vonnöten sein. Denn niemand hatte bisher auch nur geahnt, was die Ewigen dieses Mal planten. Nun, das konnte sich allerdings schlagartig ändern.
Mal sehen, was ich zu hören kriege…
Rob grinste kurz über dieses Wortspiel. Dann ging die Tür auf. Riker, Shackleton und Artimus van Zant kamen herein. Der untersetzte, schwarzhaarige Geschäftsführer, dem man seine 50 Jahre nicht ansah, trug einen weißen Anzug mit roter Nelke im Knopfloch und einer schwarzen Fliege um den Hals. Mit seinem Selbstbewusstsein und seinem glänzenden Aussehen wirkte er ein wenig wie »Tiger« Tom Jones. Er stellte seinen Laptop auf dem Tisch ab.
»Guten Tag, Sir. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.« Riker kamen diese Worte ungestreift über die Lippen. Tendyke hatte ihm das recht, ihn beim Vornamen zu nennen, seit dem Projekt-8-Desaster entzogen. Höfliche Distanz auch in der Anrede war seither angesagt. Der Geschäftsführer streckte seinem Boss die Hand hin.
Tendyke ergriff sie und drückte sie kurz. Er ging nicht auf die Frage ein. »Mister Riker, Will, Artimus, nehmen Sie doch Platz. Hm, fehlt da nicht noch jemand? Ich dachte, Sie wollten mir Mister wie hieß er nochmals, ach ja, Kreis, vorstellen?«
Will Shackleton hob die Hände. »Entschuldigen Sie, Rob. Es dauert noch einen kleinen Moment. Kreis müsste bereits auf dem Weg sein. Ich habe ihn im Hotel Minerva abholen lassen. Dort haben wir ihn erstmal unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen untergebracht.«
»Gut, dann warten wir eben. Ich gönne Ihnen hiermit den Triumph, eure verfluchte Geheimniskrämerei noch etwas länger hinausziehen zu können. Darf ich etwas zu trinken bringen lassen? Kaffee? Wasser? Saft?«
»Kaffee, Sir, wäre nicht schlecht«, erwiderte Riker und erlaubte sich erneut ein kleines Lächeln. »Nach sieben Stunden harter Arbeit könnte ich mal wieder eine Tasse
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