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0915 - Macht des Schicksals

0915 - Macht des Schicksals

Titel: 0915 - Macht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was man mit einem Schuß alles anrichten konnte. Da schlug die Kugel ein. Sie vernichtete ein Leben. Ob gut oder schlecht, ob reich oder arm, sie holte alle. Mit diesem Gedanken tauchte ich in die Garage ein, sah die Treppe und dahinter das Loch, das die offene Tür hinterlassen hatte.
    Mit einem einzigen Sprung hatte ich die Stufen überwunden. Der nächste Schritt brachte mich in den schmalen Flur hinein, der in die Diele mündete, wo sich das Geschehen abspielte.
    Ich hörte auch eine Stimme, ich hörte Geräusche, aber es war eine fremde Stimme, die mir trotzdem irgendwo bekannt vorkam. Sie erinnerte mich an einen Gruß aus der Vergangenheit.
    Ich eilte weiter.
    Und dann stoppte ich wie von einem Faustschlag getroffen. Mein Blick konnte die große Diele nicht voll erfassen. Etwas hinderte mich daran. Eine pechschwarze Fläche, in der ich nur zwei rote Augen schimmern sah.
    Jetzt wußte ich, wem die Stimme gehörte.
    Dem Spuk!
    ***
    »Ich will die Seele haben!«
    Noch einmal wiederholte er den Satz, und kurze Zeit später hörte ich einen jammernden Laut, der nicht vom Spuk stammte, sondern von einer weiblichen Person.
    War es meine Mutter gewesen?
    Ich hängte mir das Kreuz um den Hals, denn ich wollte einen Schutz haben und zudem nicht im Hintergrund stehen und warten, was sich dort noch abspielte.
    Den Spuk kannte ich natürlich. Waren wir in der Vergangenheit einmal Feinde gewesen, so hatte sich dieses Verhältnis jetzt verändert. Wir standen uns relativ neutral gegenüber, allerdings nur so lange, wie die Interessen des einen mit denen des anderen nicht kollidierten.
    Und hier?
    Wie würde es hier laufen?
    Ich durfte mir einfach keine großen Gedanken darüber machen, denn es ging auch um das Schicksal meiner Eltern. Da mir die schwarze Wolke den Weg versperrte, nahm ich das Risiko auf mich und lief genau in den Spuk hinein.
    Er hatte eine Gestalt, aber er war trotzdem gestaltlos. Es gab nichts in ihm, was mich an einem Weiterlaufen gehindert hätte. Keine Arme, keine Krallen, keine Griffe, die nach mir schnappten, es war nur die Masse, die ich durcheilen konnte oder auch nicht. Wenn der Spuk es nicht wollte, würde ich es nicht schaffen und verlieren, doch dieses Risiko ging ich einfach ein. Hier war der Punkt gekommen, wo ich nicht mehr abwägen konnte, ich mußte gegen die Macht des Schicksals ankämpfen.
    Kälte erwischte mich.
    So kalt war es sicherlich auch im Jenseits, dachte ich, denn sie legte sich wie ein Schmier um meinen Körper und sparte auch das Kreuz nicht aus, aus dem plötzlich so etwas wie ein Stück Eis wurde, das auf meiner Brust klebte.
    Ich riskierte einen Blick nach unten und sah auch die farbliche Veränderung des Kreuzes. Es hatte einen Teil der Schatten aufgesaugt. Es war fleckig geworden. Der Spuk mochte es zwar nicht, aber er bekämpfte es auch nicht im eigentlichen Sinne. Er sorgte nur dafür, daß es neutralisiert wurde.
    Und ich hörte ihn.
    Seine Stimme drang in meinen Kopf. Sie füllte ihn aus, der nahm auf mentaler Ebene den Kontakt mit mir auf und erklärte mir, daß ihm der Schatten gehörte. Er wollte ihm nicht dem Teufel überlassen, dieser Schatten sollte zu einer Beute seines eigenen Reiches werden, aber nicht in der Hölle landen.
    »Wo ist er?« rief ich.
    »Er hat sich einen Gastkörper gesucht!«
    Diesmal hatte er gesprochen. Eine Stimme aus der schwarzen Wolke und nicht nur für mich hörbar, sondern auch für diese Person, die ich vor mir stehen sah.
    Es war meine Mutter!
    Ich sah den Rücken, und in diesem Augenblick interessierte mich nicht mehr der Spuk, sondern einzig und allein sie. Die schwarze Wolke ließ mich in Ruhe, als hätte sie meine persönlichen Gefühle erraten. Ich packte meine Mutter an den Schultern, und bekam plötzlich einen irrsinnigen Schreck, denn ihr Körper fühlte sich auf der einen Seite steif an.
    Lebte sie denn normal?
    Dann zerrte ich sie weg. Wie nebenbei bemerkte ich, daß ihr das Gewehr aus der Hand rutschte, aber ich war bereits dabei ein volles Risiko einzugehen, um sie zu retten.
    Mit einer blitzartigen Bewegung streifte ich ihr die Kette mit dem Kreuz über den Kopf…
    ***
    Es passierte. Es kam, wie es kommen mußte. Ich war froh, meine Mutter festgehalten zu haben, denn durch ihren Körper jagten plötzlich Zuckungen, die mich fast in Panik versetzt hätten. Sie schrie nicht, sie bewegte sich nur zwischen meinen Händen wie jemand, der von gewaltigen inneren Stößen geschüttelt wurde, und ich drückte sie dabei von der

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