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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pankha-Skrin sie bereits bei den blinden Zaphooren in der Unterwelt gekostet hatte. Er griff wortlos zu und begann, seinen Hunger zu stillen.
    Der humpelnde Tantha sah ihm eine Weile zu. Für ihn war der Loower das fremdartigste Wesen, das er je zu Gesicht bekommen hatte. Für einen Zaphooren wollte diese Aussage etwas bedeuten. Denn die Zaphooren, obwohl von humanoiden Vorfahren abstammend, hatten im Lauf ihrer langen Geschichte derart viele Mutationen durchgemacht, daß nur noch wenige als Ebenbilder der Ahnen betrachtet werden konnten. Es gab unter den Zaphooren alle denkbaren Erscheinungsformen. Tantha war insofern eine Ausnahme, als die Reihe seiner Vorfahren von entstellenden Gentransformationen offenbar zum großen Teil verschont geblieben war. Der Humpelnde war von mittlerer Größe und stämmig gebaut. Er hatte kurzgeschnittenes, graues Haar, aus dem es hier und dort silbrig hervorschimmerte. Er hatte die typische getönte und dennoch blaß wirkende Haut der Zaphooren, deren Lebensich unter dem Licht künstlicher Leuchtkörper abspielte. Tantha hatte hellgraue Augen, die äußerst beweglich waren und ein gerüttelt Maß an Intelligenz verrieten.
    Wie verschieden von ihm war der Loower! Pankha-Skrin besaß den charakteristischen, nierenförmigen Doppelkörper seines Volkes. Die beiden Nierenhälften waren durch (las Rückgrat miteinander verbunden, wobei das Rückgrat mitunter die Funktion eines Scharniers übernahm, an dem die beiden Körperhälften -in Grenzen - zusammengeklappt und auseinandergefaltet werden konnten.
    Pankha-Skrin besaß keinen Schädel im Sinn des humanoiden Erscheinungsbildes. Am oberen Ende des Körpers, wo die Nierenhälften zusammenwuchsen, gab es eine höckerartige Erhöhung, einen Kranz, in dem die wichtigsten Organe der Wahrnehmung untergebracht waren. Der Loower konnte seine Augen an biegsamen Stielen weit aus dem Höcker ausfahren und besaß die Fähigkeit, durch entsprechendes Drehen der Stiele den gesamten Raumwinkel zu überblicken; ohne daß er dazu den Körper zubewegen brauchte. Im unteren Teil des Höckers war der Mund untergebracht, der äußerlich die Form eines behaarten Schließmuskels besaß. Wenn Pankha-Skrin sprach, erschien in der Mundöffnung eine pulsierende Blase. Wenn er aß, wie jetzt, war die Blase verschwunden.
    Der Oberkörper des Loowers war mit verkümmerten Flughäuten bedeckt. Die heutigen Loower beherrschten die Kunst des Fliegens nicht mehr, aber ihre Vorahnen in grauer Vergangenheit mußten ähnlich wie Fledermäuse durch die Lüfte gesegelt sein. Die Enden der Flughäute waren mit feingliedrigen Greifwerkzeugen versehen, die der Loower jedoch nur in Ausnahmefällen zu Hilfe nahm. Seine eigentlichen Arme waren zwei Tentakel die dort, wo sich der Ansatz der Schwingen befand, aus dem Körper drangen und in je zwei feinnervigen Greiflappen endeten. Diese Greiflappen wußte Pankha-Skrin mit größerer Geschicklichkeit zu verwenden als ein terranischer Taschendieb seine Finger.
    Die Beine des Loowers waren kurz und stämmig und wuchsen je eines aus jeder der beulen Nierenhälften hervor. Die Kürze der Beine und ihre Anbringung an den unabhängig voneinander beweglichen Körperteilen bewirkten den typisch watschelnden Gang der Loower.
    Der humpelnde Tantha sah also eine Zeitlang zu, wie Pankha-Skrin Flade um Flade durch die von dem behaarten Ringmuskel gebildete Öffnung verschwinden ließ. Dann, als er bemerkte, daß sein Proviantvorrat bald verschwunden sein würde, ohne daß er einen einzigen Bissen abbekommen hatte, griff er selbst zu.
    Nachdem sie ihre frugale Mahlzeit beendet hatten, fragte Pankha-Skrin: „Wer bist du, mein Freund, und wie kommst du dazu, dich meiner anzunehmen?"
    Tantha wischte sich den Mund ab. Er dachte eine kurze Weile darüber nach, wie er antworten sollte. Dann sagte er: „Meinen Namen kennst du. Jedermann sonst in Murcons Burg kennt ihn ebenfalls. Sie nennen mich auch den Wanderer. Ich gehöre keiner der Bruderschaften an und bin überall in der Burg zu Hause. Ich habe keine wertvollen Besitztümer, nicht einmal einen scharfen Geist. Daher läßt mich jedermann gewähren, und keiner versucht, mich zu einem Mitglied seiner Interessengruppe zu machen."
    „Warst du immer allein?" erkundigte sich der Loower.
    Tantha zögerte.
    „Nicht immer", antwortete er schließlich. „Ich hatte ein Weib und zwei Kinder. Das ist lange her, und trotzdem spreche ich nicht gerne über die grausame Art, wie sie ums Leben kamen. Damals

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