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0915 - Murcons Vermächtnis

Titel: 0915 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begegnete ich Signard, denn das Unglück ereignete sich im Land der Blinden. Signard verfolgte nicht nur das Ungeheuer, dem meine Familie zum Opfer gefallen war, er nahm mich auch nachher bei sich auf und brachte mich dazu, daß ich wieder Interesse am Leben empfand. Seitdem bin ich Signard viel Dank schuldig, und wann immer er mich um einen Gefallen bittet was selten genug geschieht -, stehe ich ihm zur Verfügung."
    „Ich will nicht in dich dringen", sagte der Loower. „Aber auch ich bin im Land der Blinden einem Ungeheuer begegnet. Ich frage mich, ob es dasselbe war, dem dein Weib und deine Kinder zum Opfer fielen. Aber wenn du nicht darüber sprechen willst..."
    Der humpelnde Tantha stand hastig auf.
    „In diesem Augenblick geht es nicht so sehr darum, worüber ich sprechen will und worüber nicht. Wir haben uns um andere Dinge zu sorgen."
    Pankha-Skrin richtete die Stielaugen fragend auf seinen Begleiter.
    „Um welche?" fragte er.
    „Jemand kommt", antwortete Tantha abgehackt. „Ich spüre die Schwingungen, die die Schritte vieler Menschen verursachen. Sie sind auf dem Weg hierher."
    Der Loower erhob sich ebenfalls.
    „Wir sollten uns davonmachen", schlug er vor.
    Der Humpelnde antwortete mit der Geste der Verneinung.
    „Sie kommen aus der Richtung, in der wir weiterwollen. Rückzug hätte keinen Sinn. Ich weiß etwas Besseres. Verlaß dich auf mich!"
    Blitzschnell raffte er die papiernen Hüllen zusammen, in denen sich noch vor kurzer Zeit die hellbraunen Fladen befunden hatten, und stopfte sie sich in die Taschen.
    „Bleib hier!" bat er den Quellmeister. „Unternimm nichts Unvorsichtiges. Du wirst in Kürze von mir hören."
    Er verschwand raschen Schritts in den finsteren Gang hinein, der auf der anderen Seite des Platzes weiterführte. Pankha-Skrin blieb zurück und wußte im Augenblick nicht so recht, was er aus den ominösen Worten des Humpelnden machen. sollte.
     
    2.
     
    Der Tolle Vollei hatte diese Aufgabe übernommen, um Rudnof, dein Anführer der Gewerkschaft der Freidenker, zu beweisen, daß er mehr verstand, als Frauen zu jagen und Kinder zu zeugen.
    Rudnof hatte durch seine Späher von der Schlacht auf der Werft der Techno-Spüren erfahren. Er wußte, daß der Gastwirt seinen Häschern entronnen war. Die Freidenker waren eine kleine Gruppe, die unter normalen Umständen wenig Hoffnung gehabt hätte, mit mächtigen Gemeinschaften wie den Wahren Zaphooren oder den Bruderschaften der Frauen erfolgreich um den Besitz des Gastwirts zu kämpfen. Hier aber hatte sich eine besondere Situation ergeben. Der Gastwirt war den Mächtigen entkommen. Er war allein und schutzlos. Man brauchte ihn nur zu finden -und im Finden waren die Freidenker mindestens ebenso gut wie irgendeine andere Interessengruppe im Großen Gasthaus.
    Der Tolle Vollei hatte sich angeboten, als er von dieser Sache hörte. Zunächst war er von Rudnof verlacht worden; dann aber hatte er ein paar Dinge vorgebracht, die den Anführer aufhorchen ließen. Man hatte gesehen, daß der Gastwirt mit einem Fahrzeug der Techno-Spüren entkommen war. Das Fahrzeug war von der Plattform aus, auf der sich die Werft befand, in die Höhe geschossen.
    „Es gibt da oben nicht viele Verstecke", hatte der Tolle Vollei gesagt. „Außerdem wird sich der Gastwirt nicht von jetzt an außerhalb der Burg aufhalten wollen. Er muß wieder zurück ins Innere, und es gibt nur einen einzigen Weg. Diesen werde ich ihm verlegen, wenn du mir freie Hand läßt."
    Rudnof hatte schließlich nachgegeben. Der Tolle Vollei suchte sich eine Mannschaft, die aus zwölf Frauen und acht Männern bestand. Er bewaffnete sie mit Keulen und Lanzen. Die einzige wirklich fortgeschrittene Waffe - einen Strahler, den er vor geraumer Zeit von einem Techno-Spürer dafür erhalten hatte, daß er ihm die Gunst einer Frau verschaffte -behielt er für sich.
    Nachdem seine Leute sich mit Proviant versorgt hatten, brach der Tolle Vollei auf. Der Weg vom Wohnbezirk der Freidenker am Fuß eines der Frauentürme bis zu dem Ort, an dem der Tolle Vollei den Gastwirt abzufangen hoffte, war nicht ungefährlich; denn er führte an den Grenzen der Bereiche verschiedener Interessengruppen entlang. Besondere Gefahr entstand den Freidenkern dadurch, daß das Wettrennen um den Besitz des Gastwirts inzwischen das gesamte Gasthaus in Aufruhr versetzt hatte. Jedermann war unterwegs, um die wertvolle Beute zu erhaschen. Der Tolle Vollei und seine Kämpfer erlebten ein paar Beinahbegegnungen, bevor sie

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