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0916 - Der Quellmeister und die Bestie

Titel: 0916 - Der Quellmeister und die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lenkte.
    Inzwischen aber mußten die Fremden drunten auf der Oberfläche des Planeten von der Annäherung der Lichtzelle Wind bekommen haben - was wiederum ein Beweis für den hohen Entwicklungsstand ihrer Technik war, denn die Zelle ließ sich mit herkömmlichen Ortergeräten nicht eben leicht wahrnehmen. Eines der Bildgeräte, die den Arbeitsplatz umgaben, von dem aus Ganerc sein Raumschiff lenkte, wenn er diese Aufgabe nicht dem Steurer übertragen hatte, leuchtete auf und zeigte ein Symbol, das Ganerc nicht kannte. Zur gleichen Zeit war eine Stimme zu hören, deren Worte ihm. unverständlich waren, die jedoch durch einen der in den Empfänger eingebauten Übersetzer in eine der ihm vertrauten Sprachen übertragen wurden.
    „Wer bist du, Fremder?" fragte die Stimme.
    Ganerc vergewisserte sich, daß seine Bildübertragung eingeschaltet war. Er wußte nicht, ob die Fremden sein Bild empfangen konnten. Aber wenn das der Fall war, dann wollte er wissen lassen, daß er nicht wie sie einen Grund hatte, seine Identität hinter einem leuchtenden Symbol zu verbergen.
    „Ich bin der Wanderer", antwortete er, wobei er aus dem Angebot der Übersetzer denjenigen wählte, der die Sprache der Fremden beherrschte. „Ich bin der Sucher und hoffe, auf dieser Welt eine Spur zu finden. Ich komme in Frieden und begehre, Friedliebenden zu begegnen."
    Eine Zeitlang blieb es still im Empfänger. Dann wechselte plötzlich das Bild, und Ganerc-Callibso bekam ein fremdartiges Wesen zu sehen. Es war nicht-humanoid. Der Körper bestand aus zwei nierenförmigen Hälften, die entlang der Längsachse zusammengewachsen waren. Den Oberkörper bedeckte ein faltiges Gebilde, das in der Meinung des Beobachters verkümmerte Flughäute darstellen mochte. Der Fremde besaß keinen Schädel, sondern statt dessen eine Art Kranz, der den-oberen Abschluß des Körpers bildete und in dem die wichtigsten Sinnenorgane untergebracht waren - wie zum Beispiel die beiden Augen, die sich am Ende beweglicher Stiele befanden.
    „Du sprichst Worte der Weisheit", sagte das fremdartige Wesen, wobei Ganerc bemerkte, daß der Mund eine mit einem behaarten Schließmuskel bewehrte Öffnung unterhalb des Organkranzes bildete, in der während des Sprechens eine rhythmisch zuckende Blase entstand. „Wenn deine Sprache dein wahres Empfinden zum Ausdruck bringt, dann magst du unser Gast sein! Wie ist dein Name?"
    Ganerc zögerte eine Sekunde. Dann antwortete er: „Man nennt mich Callibso."
    „Sei uns willkommen, Callibso!" erklärte der Fremde. „Ich bin Kerm-Tzakor, einer der Sprecher der loowerischen Kolonie von Erskriannon."
     
    *
     
    Die Siedlung der Loower lag am Ufer eines warmen Meeres, auf einer weiten, halbkreisförmigen Ebene, die zum Hintergrund hin von hohen Bergen abgeschlossen war. Man hatte diesen Ort mit Bedacht gewählt, erkannte Ganerc-Callibso. Die Raumschiffe, die weit abseits der Siedlung vor Anker gegangen waren, besaßen spitzkegelige Form und trugen unübersehbar die Spuren einer schweren Schlacht - ohne Zweifel derjenigen, deren Spuren Ganerc rund fünfzig Lichtjahre von hier entfernt gefunden hatte.
    Die Lichtzelle landete abseits sowohl von den übrigen Raumfahrzeugen, als auch von der Siedlung. Zwei flache Gleitfahrzeuge näherten sich dem Landeort des kleinen Raumschiffs, als Ganerc ausstieg. In jedem Fahrzeug befanden sich zwei Loower. Ganerc erkannte, daß er Mühe haben würde, die Fremden auseinanderzuhalten. Sie waren in Gestalt und Aussehen einander so ähnlich, daß es mehrtägiger Gewöhnung bedurfte, um die kleinen Unterschiede zu erkennen, die die Individuen voneinander trennten. Ganerc beschloß, sich zunächst auf die Kleidung zu konzentrieren, die aus aneinandergereihten, neuneckigen Haftplatten bestand und von Person zu Person Varianten aufwies, die offenbar dem individuellen Geschmack des Trägers entsprachen.
    Einer der vier Loower war Kerm-Tzakor, mit dem Ganerc-Callibso vom Raum aus gesprochen hatte. Der Name eines der anderen drei war Basir-Fronth. Er bezeichnete sich ebenfalls als einer der Sprecher der Kolonie.
    Nach dem Austausch der bei solchen Begegnungen üblichen Höflichkeiten wurde Ganerc aufgefordert, in einem der beiden Fahrzeuge Platz zu nehmen. Man brachte ihn in die Siedlung, die aus etlichen Dutzend hölzerner Gebäude bestand. Das Rohmaterial stammte offenbar aus den Wäldern, die den Hintergrund der Ebene und die Hänge der Berge bedeckten. Was Ganerc-Callibso auffiel, war, daß die Grundrisse der Bauwerke

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