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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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aus einem einzigen Feuerherd, der bis in alle Ewigkeit an ihm fressen würde.
    Und ihm langsam sein Wissen aussaugte.
    ***
    Die Schwefelklüfte, Seelenhalde Mitte
    Tendyke stöhnte. Von einem Moment zum anderen erschien eine Frauengestalt über der Seelenhalde, deren lodernde Feuer bis an den Horizont reichten und auch dort noch kein Ende zu nehmen schienen. Schwarz und mächtig, an riesigen Fledermausflügeln, hing sie über dem Inferno.
    Gleichzeitig bemerkte Tendyke noch etwas. Eine Entität, die der seinen seltsam glich, die ihm sogar… verwandt? vorkam. Ja, verwandt. Ein Sklave dieser Teufelin da oben, einer, den Stygia selbst gezündet hatte. Er spürte es trotz der Schmerzen mit jeder Faser seines Körpers.
    Körpers?
    Nein, er spürte es auf völlig andere Art und Weise. Und er spürte, dass Stygia es ihn in diesem Moment wissen ließ. Wissen, dass es sich bei der anderen Seele um seinen toten Sohn Julian Peters handelte, den Träumer, das Telepathenkind, das er einst mit Uschi Peters gezeugt hatte. Julian, mit dem er ein so schwieriges Verhältnis gehabt hatte, weil der junge Mann schon früh eigene Wege gegangen war. Wege, die Tendyke nicht gefallen hatten. Mit seiner Macht, real verfestigte Traumwelten schaffen zu können, hatte sich Julian zum Fürsten der Finsternis empor geschwungen. Vielleicht ein wenig, weil das böse Erbe seines Großvaters Asmodis sich gemeldet hatte, viel mehr jedoch aus jugendlichem Übermut, weil er es einfach toll gefunden hatte, Fürst der Finsternis zu sein und damit seine Macht demonstrieren zu können.
    Es war schief gegangen, denn als Svantevit aufgetaucht war, hatte Julian in grenzenloser Selbstüberschätzung die Auseinandersetzung gesucht und war schließlich an einem viel Mächtigeren gescheitert. Tendyke hatte Julians Seele längst in Avalon gewähnt, von wo außer ihm kein Toter mehr zurückkehren konnte. Doch nun musste er schmerzhaft erkennen, dass die Seele seines Sohnes in der Hölle verblieben war. Und nun dazu gedient hatte, seine eigene Seele zu entzünden. Nur durch die extreme Seelenverwandtschaft war dies möglich gewesen!
    Stygia sank herab. Mit taxierenden Augen betrachtete sie Tendykes gepeinigte Seele. »Du weißt alles über diese Computerdateien, die Kreis entschlüsselt hat. Er hat es dir verraten. Ich brauche dieses Wissen. Und zwar schnell.«
    Ein plötzlicher Feuerhauch aus ihrem Mund verstärkte Tendykes Schmerzen. Er brüllte viehisch. Obwohl sie fast umgehend wieder nachließen, blieb doch das Gefühl, sie viele Jahrmillionen erduldet zu haben.
    Stygia lachte laut. Es klang wie rollender Donner über der Seelenhalde. Die Peinteufel, die überall tätig waren, zogen erschrocken das Genick ein. »Ich bekomme die Informationen so oder so, Tendyke, du kleine Laus. Spürst du, wie sie bereits aus dir heraus fließen? Ja? Aber es geht mir zu langsam. Sagst du mir jetzt und hier freiwillig, was ich wissen will, verspreche ich dir eine bevorzugte Behandlung deiner Seele. Wenig Schmerz in nächster Zeit. Und irgendwann ist für dich die Möglichkeit drin, zum Dämon aufzusteigen. Na, wie klingt das?«
    »Das klingt… gut. Sehr gut.« Tendyke hatte schon immer gewusst, wann Falschheit, die man in besseren Kreisen gelegentlich auch Diplomatie nannte, angebracht war. Da konnte er seine Herkunft dann doch nicht verleugnen. »Aber ich kann dir im Moment nicht weiterhelfen, Fürstin. Ich… ich habe diese Informationen nicht. Bevor das Gespräch stattfinden konnte, wurde Kreis entführt. Ich weiß nicht von wem und wohin.«
    Stygia brüllte auf. Ihre Enttäuschung wurde in diesem Moment nur noch von ihrer Unbeherrschtheit übertroffen. Zwei Peinteufel, die in der Nähe flogen, holte sie mit roten Blitzen aus ihren Augen vom brennenden Firmament. Sie kreischten, überschlugen sich und wurden von den Flammen verschlungen.
    »Lass meine Seele wieder frei, Fürstin«, bettelte Tendyke. »Und ich werde dir alle gewünschten Informationen besorgen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis meine Mitarbeiter Kreis wieder gefunden haben. Und dann sollst du alles erfahren, was du brauchst.«
    »Du Narr. Ich weiß längst, wo Kreis ist. Tot ist er. So tot, dass es töter nicht geht. Aus dem kriegt niemand mehr etwas heraus. Deswegen habe ich ja dich gebraucht. Du kannst das kleine Geschäft also gleich wieder vergessen, Tendyke, denn ich werde deine Seele nie mehr frei geben. Wenn ich die Informationen auch nicht von dir bekomme, so ist es doch ein Triumph ohnegleichen für

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