0916 - Zamorras größter Schock
mich, einen Weiteren des Zamorra-Teams aus dem Verkehr gezogen zu haben. Und jetzt kann ich es dir ja verraten: Auch Duval habe ich getötet, auch ihre Seele brennt längst im ewigen Feuer, gar nicht mal so weit von hier. Und Zamorra, der nun sturmreif geschossen ist, wird bald folgen. Momentan kümmert sich Leonardo mit seiner Knochenhorde um ihn. Aber er wird es, wie immer, mal wieder nicht schaffen. Dann allerdings werde ich mich um den ehemaligen Meister des Übersinnlichen kümmern, diesen Kretin, der heute nicht mehr als ein erbärmlicher Wurm im Staub ist. Dazu habe ich ihn durch Duvals Tod gemacht und mir steht deswegen auch der letzte Triumph zu: Zamorra mit eigener Hand zu töten.«
Tendykes Gedanken ordneten sich nur schwer. Was stimmte da nicht? »Fürstin, es… kann nicht sein. Du musst dich… irren. Wenn ich dir… eine andere Information gebe, lässt du mich dann frei?«
Stygia verharrte. »Was für eine Information?«
»Eine wichtige.«
»Also gut. Das Geschäft gilt. Erachte ich die Information als wichtig, kommt deine Seele wieder frei.«
In seinem Schmerz drang der eigentliche Hintersinn ihrer Worte nicht mehr bis zu Tendyke durch. »Also gut. Nicole ist zurück. Ich habe erst heute Nachmittag… mit ihr telefoniert. Sie ist… auf Château Montagne. Sie kann nicht mehr… in der Hölle sein.«
»Was ist das denn für ein Geschwätz? Natürlich ist Duval in der Hölle.«
Die Teufelin flog weg. Einige Zeit später war sie wieder zurück. »Deine Information war falsch!«, brüllte sie. »Du hast versucht, mich zu bescheißen, Tendyke. Deswegen werden deine Bedingungen nun sogar noch verschärft. Haut und stecht ihn, ihr Peinteufel. Lasst nicht nach in eurem Tun!«
Ein Heer von Furcht erregenden Folterknechten erhob sich aus dem Flammenmeer und rauschte unter unheimlichem Jaulen und Kreischen heran. Wie eine Schar Hornissen stürzten sie sich auf Tendykes Seele.
Stygia aber flog davon. Sie hatte nach Absprache mit Svantevit die Aufgabe, Shirona zu stellen und ihr Kreis' Wissen zu entreißen, an zwei hochrangige Erzdämonen delegiert. Denn sie selbst musste sich um ein Phänomen kümmern, das sie nicht verstand.
Duval schien tatsächlich wieder auf Château Montagne zu weilen. Sie hatte sie mit eigenen Augen gesehen. Obwohl Duvals Seele nach wie vor im Höllenfeuer brannte. Gab es sie plötzlich doppelt? Oder hatte sich Zamorra eine Frau erwählt, die Duval täuschend ähnlich sah?
Was immer da vorging, sie würde es herausbekommen.
***
Planet der Sandformer
Asmodis stand auf einem steilen Hügel und blickte über die endlose Wüstenlandschaft hinweg, in der der Sand dominierte. Groß, schwarz, düster, wie das personifizierte Verhängnis wirkte er. Die Sonne brannte heiß. Das hatte dem Ex-Teufel schon immer Wohlbehagen bereitet. Für einen Moment hielt er inne und ließ die aggressiven Strahlen des Gestirns auf seiner Haut brennen. Voller Ehrfurcht starrte er hinüber zum Horizont, wo sich ein mächtiges Gebäude erhob. Es war annähernd quadratisch, vollkommen aus Sand geformt. An den vier Ecken schraubten sich mächtige Wehrtürme hoch in den Himmel. Auf deren Plattformen wimmelte es von Wächtern. Auch in der weitläufigen Stadt, die sich in allen Richtungen um den zentralen Palast erstreckte, waren Tausende von Wesen unterwegs. Weitere zogen auf pferdeähnlichen Reittieren durch die Wüste. Ihnen allen war gemeinsam, dass sie auf den Palast zustrebten.
In den meisten von ihnen erkannte Asmodis Sandformer. Sie glichen in ihrem Aussehen den verhassten Menschen. Der auffälligste Unterschied mochte die dicke, dunkle, lederartige Haut sein, die sie vor der enormen Hitze schützte. Und natürlich die schwachen magischen Fähigkeiten, die sich zumeist darauf beschränkten, den Sand dieses Planeten nach allen Regeln der Kunst formen und stabilisieren zu können.
Wenn man es überhaupt vergleichen konnte, befanden sich die Sandformer auf einer Entwicklungsstufe, die bei den Menschen frühes Mittelalter geheißen hatte. Sie stellten die größte Gruppe intelligenter Lebewesen auf diesem Planeten, der so eng mit LUZIFERS Schicksal verbunden war. Aber es gab weitere Intelligenzen und eine ganze Reihe Tierarten auf den verschiedensten Entwicklungsstufen. Als größte Widersacher der Sandformer durften die spinnenartigen, mäßig intelligenten Mach'uu gelten, die permanenten Eroberungsdrang besaßen und den Humanoiden das Leben schwer machten, wo immer es ging.
Aber auch untereinander
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