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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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schreiben ihm einen anonymen Brief mit Andeutungen seiner Verfehlungen und sagen, dass wir von seinen üblen Machenschaften wissen und viel Geld wollen. 10 000 Pfund? Oder 50 000? Seien wir doch gleich großzügig. Dann zitieren wir ihn nächtens zu einem Treffpunkt, wo er, sagen wir, Dorian McLishs handfeste Bekanntschaft macht. Ich schätze mal, dass der gute Jake dann mehrere Stunden friedlich albträumt und wir haben freie Bahn.«
    »Auf so einen plumpen Trick wird er nicht hereinfallen.«
    »Warum nicht? Er weiß, dass er auf dem Friedhof beobachtet worden ist. Und er weiß nicht, wo er unter Umständen noch gesichtet worden ist. Mein lieber Cheri, das funktioniert. Ganz sicher sogar. Das ganze ist lediglich ein kleines psychologisches Spielchen, bei dem wir alle Asse in der Hand haben.«
    Sie setzten Dorian McLish davon in Kenntnis. Er war einverstanden. Nicole verfasste den Brief und schob ihn durch den Türspalt zu Jakes Reich. Wenn es funktionierte, dann musste Jake etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht seinen Turm verlassen, um zu einer allein stehenden Pappel an einem abgelegenen Seitenarm des Dee zu kommen.
    Es klappte! Zamorra und Nicole, die bereits auf der Lauer lagen, sahen ihn zum erwarteten Zeitpunkt in ein Auto steigen und davonfahren. Dem aufheulenden Motor nach musste Jake von einer ziemlichen Wut erfüllt sein.
    »Also los.« Sie stiegen in den Nordturm. Die schwere Eichenholztür war verschlossen.
    »Dann zeig mal, was du drauf hast, Cheri.« Nicole kicherte leise.
    Zamorra nickte. Er malte mit einer magischen Kreide einige Kreise und Drudenfüße rund um das Türschloss. Dann blies er ein magisches Pulver darüber. Während es sich flirrend verteilte, murmelte er einen Zauberspruch. Das Schloss leuchtete plötzlich in einem grellen Grün auf. Als kurzes Spotlight nur. Doch danach ließ es sich problemlos öffnen.
    Zamorra drückte auf den Lichtschalter. Das war kein Problem. Wenn jemand das Licht sah, würde er lediglich glauben, Jake sei zu Hause. Im ersten Zimmer fanden sie nichts Außergewöhnliches. Halb gefüllte Bücherregale, einen Lesetisch, Stühle, Fernseher und Musikanlage. Sie betraten das nächste von insgesamt vier Zimmern. Jakes Schlafraum. Interessant wurde es im dritten Zimmer.
    »Wow«, sagte Nicole. »Was beim nicht mehr schmerzenden hohlen Backenzahn Merlins ist das denn?«
    Der Raum war mit einigen Möbeln ausgestattet, die Jake alle gegen die Wand geschoben hatte. So bot die Mitte des Zimmers genügend Raum. Sir Donalds Porträt stand im Mittelpunkt, gestützt von einer Art niedriger Staffelei. Darunter lag ein uralter, in Rindsleder gebundener Wälzer. Jake hatte auf dem Boden einen Kreidekreis um das Bild gezogen. Er war in mehrere Sequenzen unterteilt.
    In den einzelnen Sequenzen befanden sich magische Zeichen, die verschnörkelten Buchstaben glichen.
    »Das sind Zeichen aus dem Hexenalphabet«, befand Nicole. »Interessant, interessant. Ich… Oh, einen wunderschönen guten Abend, Sir Donald. Ich habe gar nicht gesehen, dass Sie höchstpersönlich anwesend sind.«
    Zamorra stutzte. Jetzt erst sah auch er, dass sich die Augen in dem Porträt bewegten!
    Wer seid Ihr? Seid Ihr gekommen, mir zu helfen, mich endgültig zu erlösen? Die Stimme war plötzlich in ihren Gedanken, aber sie klang sehr leise, so, als sei sie weit entfernt. Oder als störe sie etwas.
    Zamorra durchbrach behutsam den magischen Kreis, indem er zwei Zeichen des Hexenalphabets auswischte. Die Wirkung verblüffte sie. Plötzlich war Sir Donalds Stimme laut im Raum zu vernehmen. Zudem verzogen sich die Gesichtszüge auf dem Bild schmerzhaft.
    »Wer seid Ihr also?«, dröhnte ein tiefer voller Bass durch den Raum. »Ich hoffe doch, dass Ihr gekommen seid, um meinem unglückseligen Nachfahren Jake das Handwerk zu legen und mir in die Sphären des Lichts zu verhelfen. Ich denke, ich habe es nun verdient, denn ich musste lange genug in der Finsternis büßen.«
    »Das glauben Sie, Sir Donald«, erwiderte Zamorra. »Für so manche finstere Tat kann man gar nicht genug büßen. Ich heiße übrigens Zamorra, das ist Miss Duval.«
    »Ja, das stimmt. Ich meine, das mit dem Büßen. Ich habe Schlimmes gemacht. Aber ich bin längst geläutert, ich sehne mich nach dem hohen Leuchten. Doch bin ich momentan in große Gefahr geraten, denn mein Nachfahre Jake will mich für Fürchterliches benutzen. Ihr müsst vorsichtig sein, er kann jederzeit zurückkommen.«
    »Keine Angst, der stört uns nicht. Wir haben ihn ein

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