0917 - Grenze im Nichts
Explosionen ausgelöst worden, die wahrscheinlich alle im Innern der Plattform stattgefunden hatten. Die Ruine wurde von Tausenden von Trümmerbrocken umkreist. Ganerc-Callibso fragte sich, ob Lorvorc (wenn er überhaupt für den Zustand seiner Burg verantwortlich war) die Türme absichtlich erhalten hatte, oder ob es nur ein Zufall war, daß sie noch standen.
Inzwischen hatten sich die Flugobjekte, die Atlan für Beobachtungssonden hielt, der Space-Jet bis auf wenige hundert Meter genähert. In dieser Position verharrten sie, indem sie ihre Geschwindigkeit der des Beiboots anpaßten.
„Sollen wir sie anfunken?" wandte Rhodan sich an den Zeitlosen. „Du könntest es in der Sprache der Mächtigen versuchen:"
„Das hätte vermutlich überhaupt keinen Sinn", meinte Ganerc-Callibso. „Wir können jedoch einen Funkspruch an die Burg abgeben. Wenn dort jemand lebt, der zum Verbund der Zeitlosen in ‘Beziehung steht, wird er-vielleicht antworten."
Atlan räumte für ihn den Platz an der Funkanlage. Zögernd nahm der ehemalige Mächtige diesen ein und beugte sich über den Hyperkom. Er sendete den Standardruf, der seinen Brüdern und ihm einmal als Erkennungssignal gedient hatte. Wie er erwartet hatte, erhielt er keine Antwort.
Während die Space-Jet weiterhin Kurs auf die Burg hielt, schien sich ihrer rätselhaften Begleiter eine zunehmende Unruhe zu bemächtigen. Die ovalen Objekte rasten jetzt dicht an das Diskusschiff heran. Ganerc-Callibso konnte auf der Außenhülle der Gebilde jetzt Unregelmäßigkeiten entdecken, die auf das Vorhandensein von Luken hinwiesen.
Trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, daß diese kleinen Sonden Besatzungen besaßen. Solche Raumfahrer hätten sehr klein sein müssen.
Inzwischen hatte Atlan mit der Suche nach einem geeigneten Landeplatz begonnen. Die unverkennbare Absicht der Besucher veranlaßte die ovalen Flugkörper zu immer hektischeren Manövern.
„Es ist möglich, daß wir im Augenblick der Landung angegriffen werden", warnte Perry Rhodan. „Ich werde deshalb den HU-Schirm noch einige Zeit aktiviert lassen. Das bedeutet, daß wir vorläufig nicht aussteigen."‘ Gewaltige Ansammlungen von Trümmerbrocken nahmen jetzt die gesamte Fläche der Bildschirme ein und machten eine Beobachtung der Sonden immer schwieriger.
Der Arkonide hatte eine größere, massiv aussehende Platte entdeckt und machte Rhodan darauf aufmerksam.
„Ich glaube, daß wir dort landen können", schlug er vor. ‘Der Platz liegt ziemlich nahe am ehemaligen Zentrum der oberen Plattform."
„An den Türmen gibt es ebenfalls gut erhaltene Teile", stellte Rhodan fest. „Aber ich glaube, daß wir diesen Stellen zunächst einmal fernbleiben sollten. Wer immer sich in den Türmen aufhält, soll nicht auf den.
Gedanken kommen, daß wir die Ruine angreifen wollen."
Ob die Wahl des Landeplatzes allein ausreichte, um die friedlichen Absichten der drei Besucher zu demonstrieren, wagte Ganerc-Callibso zu bezweifeln. Aber solange sie keinen Kontakt mit den Unbekannten bekamen, mußten sie sich darauf verlassen, daß diese die in den Aktionen der Space-Jet verschlüsselten Signale erkannten und richtig interpretierten.
*
Cerveraux verfolgte die Entwicklung mit zunehmender Besorgnis. Er wußte, daß ein Teil seiner Furcht einzig und allein der Tatsache entsprach, daß er solange allein gelebt hatte und den Umgang mit anderen bewesen praktisch verlernt hatte. 19 fürchtete aber auch um seine Existenz. Wenn jemand hierher kam, dann bestimmt nicht nur, um die eigene Neugier zu befriedigen. Massive Eigeninteressen würden dabei eine Rolle spielen, und das machte die Ankömmlinge von vorneherein zu Gegnern des ehemaligen Bauarbeiters.
Cerveraux hatte den Gefangenen, der aus der Transmitteranlage gekommen war, inzwischen verstecken lassen, denn zwischen diesem Wesen und der Besatzung des soeben gelandeten Raumschiffs mußte ein Zusammenhang bestehen. Auf keinen Fall’durfte der Gefangene gefunden werden, denn das hätte mit Sicherheit zu Zwischenfällen geführt.
Der ehemalige Bauarbeiter beglückwünschte sich, daß er seinem Tochtersystem noch keinen Angriff auf das fremde Flugobjekt befohlen hatte. Nach den jüngsten Informationen, die bei ihm eintrafen, verfügte das fremde Schiff über einen hochwertigen Schutzschitm. Das hätte jede Aktion zu einem Risiko gemacht. Die Fremden waren jedoch bestimmt nicht gekommen, um die Burg lediglich von Bord ihres Schiffes aus zu inspizieren. Früher oder
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