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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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weil Artimus ja noch in der Krankenstation von Tendyke Industries bleiben musste, wurde es stärker. Es… verwirrte mich, aber ich vermutete, dass meine Nerven mir einen Streich spielten. Schließlich war unsere ganze Galaxie gerade erst mit knapper Not der Zerstörung entgangen. Kein Wunder, wenn einem da die Nerven flattern.«
    Rola versuchte ein Lächeln, doch der Versuch scheiterte kläglich. Sie fuhr fort.
    »Dann kamen die fremden Gedanken und Erinnerungen - immer stärker und deutlicher. Ich habe versucht mich dagegen zu wehren, aber sie überfluteten mein eigenes Denken, drängten es beiseite.« Rolas Blick klebte an Zamorra fest. »Zamorra, was ist da in mir? Sag du es mir. Ist etwas aus der Kuppel über mich hergefallen?«
    Etwas… Rola vermied es deutlich jemand zu sagen. Der Gedanke, eine andere Person in sich zu beherbergen, war ihr unerträglich. Artimus van Zant war über alle Maßen nervös. Mit einer solchen Situation konnte er nur schwer umgehen.
    »Zamorra, kannst du nicht eine Verbindung zu Rolas Bewusstsein aufbauen? Ich meine…«
    Zamorra schüttelte heftig den Kopf. »Heiße ich Mr. Spock? Habe ich spitze Ohren? Nein, Artimus, so einfach wie du dir das vorstellst, so einfach geht das nicht.«
    Instinktiv fasste Zamorra sich an die Brust, doch der Griff ging ins Leere. Merlins Stern hing nicht an seinem angestammten Platz, denn der Professor hatte das Amulett Asmodis übergeben, der es einer Art Frischzellentherapie unterziehen wollte. Nach Merlins Tod war es bei Merlins Stern immer häufiger zu Fehlfunktionen gekommen. Zamorra hoffte, dass Asmodis da Abhilfe schaffen konnte.
    Merlins Stern hätte dem Professor in dieser Situation keine Hilfe sein können, dennoch spürte er in diesem Augenblick, dass er den Talisman schmerzlich vermisste.
    Rola DiBurn war als Letzte ins Zamorra-Team gekommen - ihre mentale Abschirmung, die jedes Mitglied im Team erhielt, war noch nicht perfekt. Die Ereignisse der letzten Zeit hatten Zamorra nicht die Zeit gelassen, das zu vollenden. Also war Rola durchaus noch anfällig gegen mentale Attacken, zumindest dann, wenn sie von einer extrem starken Wesenheit ausgingen.
    Zamorra sah die junge Frau an, der man unschwer die Anstrengungen anmerken konnte, denen sie ständig ausgesetzt war.
    »Kannst du deinen Geist von dem des anderen separieren? Zumindest so weit, dass man den ungebetenen Gast identifizieren kann?«
    Rola blickte ihn nichtverstehend an. Zamorra begriff, dass er sie überforderte, doch wie sollte sie auch etwas beherrschen, das sie nicht einmal wirklich verstehen konnte. Er musste ihr jetzt Hilfen an die Hand geben.
    »Gut, versuchen wir es anders.« Zamorra fasste Rolas Hände und fing ihren Blick mit seinen Augen ein. »Konzentriere dich ganz auf mich. Bündele dein Ich , errichte eine geistige Mauer um deine Persönlichkeit herum, eine dicke und unüberwindliche Mauer.«
    Es war eine Abart der Hypnose, die Zamorra hier einsetzte; vor vielen Jahren hatte er diese Methode gelernt, bei der es darum ging, den Geist des anderen nicht unter Einfluss zu bekommen, sondern ihn extrem zu stärken. Ganz ungefährlich war das nicht, denn es konnte zu erheblichen Überreaktionen kommen, die im schlimmsten Fall irreparabel waren, doch Zamorra ging dieses Risiko ein. Rola war eine gesunde Frau mit einem starken Willen - sie würde das verkraften.
    Die junge Frau fühlte, wie eine merkwürdige Veränderung in ihrem Innersten vor sich ging; die seltsamen Worte und Zischlaute, die Zamorra nun von sich gab, rührten sie tief an. Ihre Gedanken schienen sich zu bündeln… ganz wie der Professor es gesagt hatte. Es war, als würden sich ungezählte Knoten lösen, die scheinbar für immer ineinander verdreht und verwoben gewesen waren. Langsam begann sich der Druck aus ihrem Kopf zu lösen - nein, das war so nicht richtig, denn er war nach wie vor vorhanden. Sie konnte ihn jedoch nun von sich schieben, so weit, bis er schließlich seine Macht über sie verlor.
    Zamorra drückte Rolas Hände fester. »Und nun lass dein Ich einen Schritt nach hinten tun - nur einen winzigen Schritt, damit das Fremde in dir meine Worte vernimmt.« Zamorra war alles andere als ein Exorzist, doch was er hier tat, hatte durchaus Ähnlichkeit mit den Methoden, die bei einer Austreibung angewandt wurden - auch heute noch.
    Der Parapsychologe hoffte nur, dass Rola zu diesem Schritt nach hinten in der Lage war, denn er las Furcht in ihren Augen, Furcht, sich dann für immer selbst zu verlieren,

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