0918 - Das Grab des Mächtigen
Manipulation einer Materiequelle von der totalen Auslöschung bedroht waren. Das wog schwerer als die Gefühle und die Ansprüche dieses Wesens, sosehr Rhodan sie auch achtete und zu verstehen versuchte. Hinzu kam noch, daß Rhodan sich mit den Kosmokraten jenseits, der Materiequelle in Verhandlungen einigen wollte, während die Loower ganz eindeutig kriegerische Absichten besaßen.
„Die Umstände sind außerordentlich kompliziert", sagte er zu dem Quellmeister. „Ich bin weit davon entfernt, dies nicht zu erkennen. Es’ ist auch durchaus möglich, daß ich einen Fehler mache. Aber ich kann von den gerade formulierten Forderungen nicht abgehen."
„Ja", sagte Pankha-Skrin düster. „Ich habe keine andere Wahl, als darauf einzugehen. Aber wie kannst du sicher sein, daß ich mich auch an, unsere Abmachungen halten werde?"
Rhodan lächelte und deutete auf .das mit schlaffen Tentakeln am Boden liegende Wesen in seinem ovalen Flugbehälter.
„Du hast dein Leben riskiert, um uns zu helfen! Das spricht dafür, daß du einen hohen Ehrenkodex hast.
Ich vertraue dir."
„Beim ersten Türmer!" stieß Pankha-Skrin hervor. „Du scheinst noch schlauer zu sein als Kumor Ranz."
„Wer ist Kumor Ranz?" wollte Rhodan wissen.
Pankha-Skrin straffte sich.
„Der berühmteste loowerische Raumfahrer. Ihm verdanken wir den Besitz des Auges. Vor weit mehr als einer Jahrmillion hat Kumor Ranz das Auge gestohlen. Er ist eine Legende."
„Kein Wunder, daß du ihn mit Perry vergleichst", meinte Atlan amüsiert. „Rhodan ist nämlich der berühmteste terranische Raumfahrer."
Daran, wie das Wesen auf diese Bemerkung reagierte, erkannte Rhodan, daß es leinen Funken Humor besaß.
„Dann ist es gut", sagte Pankha-Skrin.
Atlan sah ihn verblüfft/ an und sagte grinsend: „Mein Gott, es war ein Scherz! In Wirklichkeit bin ich der berühmteste Raumfahrer."
„Du solltest ihn nicht verwirren", verwies Rhodan den Freund. „Außerdem haben wir jetzt andere Probleme als die Produktion dummer Sprüche."
Atlan warf einen sehnsüchtigen Blick zu den Schleusen auf der anderen Seite des Turmzimmers.
„Ich weiß", stimmte er zu. „Wir müssen von hier ausbrechen."
Als wäre seine Bemerkung ein Schlüsselsignal, glitt eine der inneren Schleusentüren auf, und ein ovaler Flugkörper kam langsam in den Raum geschwebt.
„Besuch!" sagte Atlan und sah sich nach einer Deckung um. „Der Tanz geht los." .
6.
Vor Erreichen der letzten Stufe sah Ganerc-Callibso bereits, daß .das Plateau am oberen Ende der Pyramide nicht allein von den unter der Hallendecke schwebenden Tiefstrahlern beleuchtet wurde. Ein Teil des Lichts, das die Pyramidenspitze einhüllte, schien direkt aus dem Grabmal zu kommen, genauer gesagt, aus seiner abgeplatteten Oberfläche. Dort, wo die Strahlen der beiden Lichtquellen sich schnitten, hatte sich ein flimmernder Vorhang gebildet, der in seiner Größe ungefähr den Abmessungen des Plateaus entsprach.
Der Zeitlose war ein wenig außer Atem, so sehr hatte ihn die Kletterei angestrengt. Aber, nun, unmittelbar vor dem Ziel, dachte er nicht an seinen körperlichen Zustand. Sein Interesse galt einzig und allein der letzten Ruhestätte seines Bruders Lorvorc.
Er zog sich auf das Plateau hinauf und richtete sich in der Lücke zwischen den beiden Geländerenden auf.
Dabei sah er bestätigt, was er aufgrund, der Lichtverhältnisse bereits vermutet hatte: Der Boden des Plateaus oder die Decke der Pyramide bestand aus einem transparenten Material. Man konnte in das Innere des Grabmals blicken, das hell beleuchtet war.
Ganerc-Callibso machte ein paar Schritte nach vorn und blickte in die Tiefe.
Unter seinen Füßen lag Lorvorc.
Daran, daß sein Bruder tot war, bestanden für Ganerc-Callibso beim Anblick des Körpers keine Zweifel.
Der Tote war völlig entstellt, sein Körper war zerschmettert und sah aus, als hätte man ihn unter zusammengestürzten Trümmermassen hervorgezogen. Das entsprach sicher den Tatsachen, denn GanercCallibso konnte sich vorstellen, daß Lorvorc bei der Zerstörung der Burg den Tod gefunden hatte. Danach hatten ihn vermutlich seine Roboter unter den Trümmern hervorgeholt und in dieses vorbereitete Grabmal gebracht.
Ganerc-Callibso stand da wie versteinert.
Er versuchte zu verstehen, was sich hier in ferner Vergangenheit abgespielt und welche Absichten Lorvorc dabei verfolgt haben mochte. Wenn er bei der Vernichtung der Burg freiwillig den Tod gesucht hatte, warum hatte er seinen
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