0918 - Das Grab des Mächtigen

die ihrerseits Befehle von jenseits der Materiequelle erhielten, einen Sternenschwarm gebaut, dessen Aufgabe es war, Intelligenz innerhalb eines bestimmten Sektors des Universums zu verbreiten. Wir haben erfahren, daß alle Völker, die je mit dem Bau eines solchen Schwarmes beschäftigt waren, später degenerierten. Da diese verhängnisvolle, Entwicklung bei uns nicht eintrat, fühlen wir uns von den Kosmokraten verfolgt. Wir müssen ihnen zuvorkommen, bevor sie uns auslöschen."
    Rhodan schüttete den Kopf.
    „Das hört sich nicht sehr realistisch an", meinte er mit- sanftem Vorwurf. „Könnte es nicht sein, daß dein Volk einem Trauma unterliegt?"
    „Vermutlich ist es ein Trauma", gab Pankha-Skrin zu. „Unser ganzes Leben und Denken wird von diesem Komplex durchdrungen, so sehr, daß wir die entelechische Art des Denkens entwickelt haben. Ein einfaches Mitglied meines Volkes wäre überhaupt nicht in der Lage, mit euch über dieses Thema zu sprechen."
    „Ich verstehe", schaltete sich Atlan ein. „Ich möchte dir eine Frage stellen, die in Zusammenhang mit dem Schlüssel steht, den du erwähnt hast. Ist es möglich, daß es sich dabei um einen augenähnlichen Gegenstand handelt?"
    Die Stielaugen des Loowers richteten sich auf den Arkoniden.
    „Woher weißt du das?" Er schrie die Frage förmlich heraus.
    „Sag du es ihm, Perry", forderte Atlan seinen Freund auf.
    Rhodan sagte so ruhig wie möglich: „per rechtmäßige Besitzer des Auges befindet sich an Bord der BASIS. Das ist unser Raumschiff, mit dem wir in diese Galaxis gekommen sind."
    Der Loower schien in sich zusammenzusinken.
    „Das ist Irrsinn", flüsterte er. „Ein solches Zusammentreffen ist unmöglich. Es kann nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden, einen derartigen Zufall gibt es nicht."
    Rhodans Augen brannten.
    „Wer sagt uns denn, daß es sich um einen Zufall handelt?"
    „Wir sind die rechtmäßigen Besitzer des Auges", sagte der Loower nach einer Weile. „Der Roboter, dem es einst gehörte, ist eine unwichtige Figur in diesem grandiosen kosmischen Spiel."
    „Unwichtig?" wiederholte Rhodan ärgerlich. „Ich kann mir vorstellen, daß Laire völlig anders darüber denkt, und nach allem, was er erlebt hat, kann er auch nicht unwichtig sein. Doch ich will nicht mit dir über die Rechtmäßigkeit eures Besitzes streiten. Laire ist jedoch bereit, alles zu tun, um sein Auge zurückzubekommen."
    „Wo hast du es?" fragte Atlan dazwischen. Seine Stimme klang scharf."Wo hältst du es versteckt?"
    „Ich muß euch enttäuschen", erwiderte Pankha-Skrin. „Das Auge befindet sich nicht in meinem Besitz. Es ist nicht einmal in dieser Galaxis, sondern weit von- hier entfernt in den Greiflappen eines loowerischen Türmers, der Hergo-Zovran heißt. Hergo-Zovran und alle anderen Loower erwarten mich, um mir das Auge zu übergeben, damit ich eine unserer Flotten durch die Materiequelle führe. Aber das Auge allein genügt nicht. Wir benötigen sieben Zusatzteile, die in den kosmischen Burgen der sieben Mächtigen verborgen sind. Einen dieser Schlüssel habe ich bereits geborgen." Bei diesen Worten zog er einen kleinen, faßförmigen Gegenstand aus einer Tasche seines Raumanzugs und zeigte ihn den beiden Männern. „Das ist Murcons Schlüssel. Ich bin entschlossen, die anderen sechs Zusatzteile zu finden. In der Burg, in der wir uns jetzt befinden, muß Lorvorcs Schlüssel versteckt sein."
    Rhodan konnte seine Augen,nicht von dem seltsamen Gebilde wenden, das der Loower in seinen Tentakelenden hielt.
    „Auch wir sind hinter diesen Schlüsseln her", gab er zu. „Bisher wußten wir nicht, daß sie in dieser Form existierten, aber wir waren überzeugt davon; daß es in den kosmischen Burgen Hinweise auf den Standort jener Materiequelle gibt, nach der wir suchen."
    „Seht ihr in mir einen Gegner?" wollte Pankha-Skrin wissen.
    „Diese Befürchtung ist völlig unbegründet", gab Rhodan zurück. „Unsere Ziele sind zwar nicht identisch, aber ähnlich: Das macht uns zu potentiellen Verbündeten. Du könntest uns zur Materiequelle führen."
    „Das würde euch nichts nutzen", sagte der Quellmeister. „Ohne das Auge und die sieben Zusatzschlüssel kann kein Wesen von dieser Seite des Universums eine Materiequelle durchdringen."
    Rhodan dachte einen Augenblick nach.
    „Du sitzt hier in dieser Burg fest", erinnerte er den Loower. „Wie willst du jemals zu diesem Hergo-Zovran gelangen, der dieses Auge besitzt?"
    „Ich habe Nistor, einen