0918 - Das Grab des Mächtigen

Titel: 0918 - Das Grab des Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

Vom Netzwerk:

verwüsteten Körper dann hierherbringen lassen? Es war kaum denkbar, daß die Roboter von sich aus das Grabmal gebaut hatten. Dazu gehörten auch bei hochspezialisierten Maschinen konkrete Anweisungen.
    Lorvorc konnte doch nicht glauben, daß jemand diesen zerstörten Körper ins Leben zurückrufen würde!
    Das wäre ein sinnloser Versuch gewesen.
    Hatte Lorvorc vielleicht nicht damit gerechnet, so übel zugerichtet zu werden?
    Der tote Mächtige lag in einem schüsselförmigen Behälter, dessen Zuleitungen an Maschinen im Innern der Pyramide angeschlossen waren. Der Sinn dieser Apparate war für Ganerc-Callibso kein Geheimnis. Sie sollten den Leichnam vor Verwesung schützen. Diesen Zweck hatten sie zweifellos erfüllt. Der Tote sah noch genauso aus wie im Augenblick kurz nach der Katastrophe. Die Wunden waren lediglich gereinigt worden, so daß kaum Blutspuren auf der Haut zu sehen waren. Das hatten wahrscheinlich die Roboter getan, die Lorvorc dann auch hierhergebracht hatten.
    Ganerc-Callibso ahnte die ganze Zeit über, daß er etwas Wichtiges übersah. Der eigentliche Sinn dieser ganzen Einrichtung blieb ihm verborgen.
    Was bedeutete dieser verstümmelte Leichnam im Innern der Pyramide?
    Lorvorc hatte sein Geheimnis mit in den Tod genommen, so daß der Zwerg nicht erwarten konnte, es je zu lösen.
    Aber seine rastlosen Gedanken gaben nicht auf. Er hatte zu viele Ungereimtheiten entdeckt. Vor allem war er sich nicht darüber im klaren, was der Abtransport von Maschinen aus dem Grabmal in einen neuaufgebauten Sektor der Ruine zu bedeuten hatte.
    Plötzlich begriff der Zeitlose, was ihn so sehr irritierte.
    Trotz der hier herrschenden Stille war tief in seinem Innern der Eindruck einer rätselhaften Aktivität entstanden. Die Ruhe hatte etwas Trügerisches, Oberflächliches, -sollte offenbar nur über tatsächliche Ereignisse hinwegtäuschen.
    In Wirklichkeit, erfaßte der Zeitlose mit spontaner Intuition, geschahen hier äußerst dramatische Dinge.
    Er erbebte innerlich.
    Die toten Augen Lorvorcs schienen zu ihm heraufzustarren. Es war, als amüsiere sich der Tote über ihn und seine Unwissenheit. Obwohl die Leiche übel zugerichtet war, konnte man von ihrem Aussehen noch immer auf die imposante Erscheinung des lebenden Lorvorc schließen. Ganerc-Callibso brauchte nur die Augen zu schließen, und er sah die muskelbepackte Gestalt Lorvorcs vor sich, wie sie einst existiert hatte. Er erinnerte sich der wallenden Haare und der glühenden Augen, die alle Mächtigen ausgezeichnet hatten. Auch er, Ganerc, hatte einen solchen Körper besessen, wenn er auch der kleinste Zeitlose gewesen war.
    Eine weitere Erfahrung, die er hier oben auf der Pyramide machte, war eine schmerzliche. Seine Hoffnung, jemals wieder ein lebendes Mitglied der Bruderschaft zu finden, war erneut enttäuscht worden. Sein Zusammentreffen mit Bardioc war wenig befriedigend gewesen. Streng betrachtet, war auch Bardioc tot; das, was, von ihm noch in der Kaiserin von Therm fortlebte, hatte wenig mit dem ehemaligen Mächtigen zu tun, den Ganerc-Callibso gekannt hätte.
    Und Lorvorc war tot.
    Aus den Augenwinkeln registrierte der Zeitlose eine Bewegung. Er riß seine Blicke von der Leiche im Innern der Pyramide los und sah über das Geländer am Rand des Plateaus hinab in die Halle.
    Ungläubig beobachtete er, was sich dort unten abspielte.
    Aus den Durchgängen zu den seitlichen Räumen kamen jetzt Lorvorcs Roboter heraus. Sie glitten zu Dutzenden in die Halle und nahmen rund um das Grabmal Aufstellung: quadratische und eiförmige Maschinen mit den verschiedenartigsten Zusatzinstrumenten und von unterschiedlicher Größe.
    Die Aufmerksamkeit der Automaten schien sich auf die einsame Gestalt auf dem Plateau zu konzentrieren, jedenfalls hatte der Zeitlose das Gefühl, daß die künstlichen Sehorgane auf ihn gerichtet waren.
    Er wandte sich um und trat an das Geländer. !Er umklammerte es mit seinen kleinen runzligen Händen, als brauchte ¢r in diesem Augenblick einen festete Halt.
    Noch immer kamen Roboter aus den Räumen, in denen sie vermutlich die ganze Zeit über desaktiviert gestanden hatten. Ganerc-Callibso schätzte, daß ihre Zahl bereits an die zweihundert betrug - eine unbesiegbare Armee, selbst für einen ehemaligen Mächtigen, der einen Anzug der Vernichtung trug.
    Aber das ganze Manöver dort unten sah weniger nach einem Angriff als nach einer Ehrung aus.
    Ganerc-Callibsos Gedanken waren in Aufruhr. Als sich das Tor dieser riesigen Anlage