0918 - Das Grab des Mächtigen

klaffte bereits handbreit auseinander. Cerveraux gab nur noch unartikulierte Laute von sich, zweifellos -war er nicht mehr Herr seiner Sinne.
    Das massige Geschöpf schien nur noch aus einer sackähnlichen Hülle zu bestehen, die jede Sekunde endgültig zu zerreißen drohte. Das, was sich im Innern befand, schien ein selbständiges Gebilde zu sein, losgelöst vom übrigen Organismus, versuchte es, ins Freie zu gelangen.
    Vielleicht gebiert er nur ein ungewöhnlich großes Tochtersystem! überlegte Rhodan.
    Es war für viele Augenblicke sein letzter klarer Gedanke, denn was nun geschah, ließ ihn zurücktaumeln und stellte seinen Verstand auf eine harte Probe.
    Cerveraux zerplatzte - dies war der richtige Ausdruck für dieses Ereignis, denn der ehemalige Bauarbeiter erinnerte tatsächlich an eine überreife, zerplatzende Frucht -und sank schlaff in sich zusammen. Aus seinem zerstörten Körper wand sich eine formlose organische Masse hervor, die sich kreischend, wimmernd und jaulend am Boden wälzte.
    In diesem Augenblick fiel ein Schuß.
    Der Energiestrahl traf das monströse Gebilde am Boden und brachte es zum Verstummen. Ein Zucken lief noch durch den entstellten Körper, dann streckte er sich und kam zur Ruhe.
    Nur allmählich fand Rhodan in die Wirklichkeit zurück. Alles in ihm war wie betäubt, seine Gefühle waren wie ausgelöscht. Er spürte nichts außer einer niemals zuvor erlebten Leere. Auch sein Verstand schien nicht mehr zu arbeiten.
    Langsam drehte er sich in die Richtung um, aus der der Strahlenschuß abgefeuert worden war.
    Er sah denn ehemaligen Mächtigen in der Gestalt des Puppenspielers von Derogwanien vor einer Schleusenkammer stehen. Ganerc-Callibso mußte gerade, erst in den oberen Turmraum gekommen sein. Er hielt seine Watte noch in einer Hand, Langsam kam er auf die beiden Männer und Pankha-Skrin zu.
    Rhodan bewegte die Lippen, aber er brachte’ keinen Ton hervor. Stumm sah er zu, wie Ganerc-Callibso sich zu dem Ding hinabbeugte, das aus Cerveraux’, Körper gekrochen war und das er getötet hatte.
    Endlich gelang es Rhodan zu fragen: „Wer ... was ist das?"
    „Lorvorc!" erwiderte Ganerc-Callibso dumpf und unglücklich.
    „Lorvorc?"
    „Das Risiko war au groß. der ]plan ist mißlungen", sagte ‘der Zeitlose und streichalte mit der freien Irland das tote Monstrum.
    „Mein armer Bruder", sagte er traurig.
     
    9.
     
    Sie stellten fest, daß Cerveraux oder das, was noch von ihm übrig war, ebenfalls nicht mehr lebte. Rhodans Erschütterung hatte ein Ausmaß erreicht, daß er sich ihrer kaum noch bewußt wurde-eine automatische Schutzreaktion seiner Psyche. Wortlos hörten Atlan und er zu, was ihnen der Zeitlose berichtete. ‘ „Ich will das alles so schnell wie möglich vergessen", sagte der Zwerg abschließend. „Mir ist, als hätte ich meinen Bruder Lorvorc zum zweitenmal verloren."
    Rhodan wußte, daß es sinnlos war, Worte des Trostes zu sprechen. Der Zeitlose mußte sich selbst überwinden und mit diesen Ereignissen fertig werden.
    Ganerc-Callibso wandte sich an den Loower und sagte: „Es gibt noch etwas, das ihr erfahren sollt. Ich bin mit den Überlebenden deiner Kairaquola zusammengetroffen, irgendwo jenseits der Barriere, die die kosmischen Burgen vorn normalen Universum trennt." .
    „Wirklich?" rief der Loower enthusiastisch. „Es muß wahr sein, denn woher solltest du sonst dieses Wort kennen. Es bedeutet ‘Quellmeisterflotte’, Wo hast du meine Artgenossen gesehen?"
    „Auf einer Welt, die sie als Ers-, kriannon bezeichneten!"
    „Das heißt ‘die Weisheit des Quellmeisters’", sagte Pankha-Skrin gerührt. „Sie haben mich nicht vergessen."
    „Nein", versicherte Ganerc-Callibso. „Ihre Hoffnung, dich wiederzusehen, ist ungebrochen."
    Er wühlte mit einer Hand in den Taschen des Anzugs der Vernichtung und brachte einen faßförmigen Gegenstand zum Vorschein.
    Pankha-Skrin richtete seine Stielaugen darauf.
    „Ein Zusatzteil!" rief er begeistert aus. „Ein weiterer von insgesamt sieben Schlüsseln," Ganerc-Callibso drückte ihm das Ding in einen Greiflappen.
    „Lorvorcs Schlüsselteil", bestätigte er. „Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Nimm du es!"
    Der Quellmeister nahm den Schlüssel in Empfang und steckte ihn zu dem Murcons, der dabei einen Augenblick sichtbar wurde.
    „Du hast bereits eines der Zusatzteile?" wunderte sich Ganerc-Callibso.
    „Ja", sagte der Loower zögernd. „Es ist der, der zu Murcons Burg gehört."
    „Du warst also auf