0918 - Das Grab des Mächtigen
auszuweichen.
In diesem Augenblick erfaßte Rhodan, was für ein Wesen er da vor sich hatte. Er erinnerte sich an Zaires Schilderung der Diebe, die dem Roboter sein linkes Auge gestohlen hatten.
Kein Zweifel, vor Rhodans Augen kämpfte ein Artgenosse jener Geschöpfe!
*
Pankha-Skrin war zornig auf sich selbst, daß er so spontan und dumm gehandelt hatte. Nur die Ausweglosigkeit seiner Lage hatte ihn zu dieser Handlungsweise getrieben, aber er hatte alles nur noch viel schlimmer gemacht. Dabei war ihm die Überraschung vollkommen geglückt. Der Wächter hatte offenbar nicht mit einem Angriff gerechnet. Die Art und Weise, wie er den ersten Schlag hingenommen hatte, war für Pankha-Skrin jedoch Grund genug gewesen, alle Illusionen über den Ausgang der Auseinandersetzung aufzugeben. Der Treffer, den der Loower mit der Stange gelandet hatte, war ohne jede Wirkung geblieben Danach war der Wächter jedem weiteren Angriff mit geradezu spielerischer Leichtigkeit ausgewichen.
Trotz und Stolz hielten Pankha-Skrin noch auf den Beinen und trieben ihn an, das einmal begonnene Unternehmen fortzusetzen, gleichgültig, wie es auch enden mochte.
Nun geschah das, womit der Loower eigentlich schon früher gerechnet hatte: Sein Gegner setzte sich zur Wehr. Er kam auf den Quellmeister zugeflogen. Dabei brachte er seine Handlungsarme zum Vorschein.
Pankha-Skrin war viel zu unbeweglich, um den blitzschnellen Angriff parieren zu können. Der Flugkörper stand jetzt senkrecht vor ihm in der Luft, zwei der ausgefahrenen Tentakel ergriffen Pankha-Skrin an den Schultern und zogen ihn auf den Wächter zu.
Die endgültige Niederlage vor Augen, registrierte Pankha-Skrin, daß der Gegner immerhin seine schützende Hülle geöffnet hatte und mit seinen Tentakeln aus organischer Substanz endlich eine lohnende Angriffsfläche bot. So gut er konnte, hieb der Quellmeister darauf ein.
2.
Kreyn verließ die zerstörte Oberfläche der Plattform und drang in das Trümmergewirr der ehemaligen Decks von Lorvorcs Burg ein. Dabei sandte das Tochtersystem ununterbrochen Aufnahmen aus seiner nächsten Umgebung in den ersten Turm, so daß Cerveraux genau beobachten konnte, was sich ereignete. Bisher war Kreyns Vordringen ohne Zwischenfall abgelaufen, und obwohl nicht zu erwarten war, daß sich dies in naher Zukunft ändern sollte, war Cerveraux nervös und angespannt. Zum erstenmal schickte er einen seiner Ableger in die Nähe von Lorvorcs Leichnam, an den Ort, den er zur verbotenen Zone erklärt hatte.
Cerveraux war so auf die Bilder konzentriert, die, Kreyn übermittelte, daß er kaum darauf achtete, was Geurly zu berichten hatte. Allerdings geschah in Geurlys Nähe auch nichts Beunruhigendes. Der dritte Fremde, den gefangenzunehmen Cerveraux auf einen späteren Zeitpunkt verschoben hatte, schien sich damit zu begnügen, den Turm mit den Gefangenen darin zu beobachten. Cerveraux konnte die beiden Raumfahrer auf einem dritten Bildschirm sehen. Sie lagen paralysiert auf dem Boden. Ein Tochtersystem hielt’ bei ihnen Wache. Alle anderen, Ableger waren von dem ehemaligen Bauarbeiter abgezogen worden, denn er wollte sie für eventuell notwendig werdende Einsätze im Innern der Ruine zur Verfügung haben.
„Die Erschütterungen haben sich nicht wiederholt"; drang die Stimme des Tochtersystems Suys in seine Gedanken.
„Richtig", bestätigte Cerveraux. „Aber das hat nichts zu bedeuten. Ich glaube, daß eine lange erwartete Entscheidung bevorsteht. Ich spüre es tief in meinem Innern."
„Das verstehe ich nicht", bekannte Suys.
Cerveraux überlegte einen Augenblick, ob er mit seinem Ableger darüber sprechen sollte.
„Zweifellos hängt es mit meiner Metamorphose zusammen", erklärte er. „Der Prozeß hat sich in den letzten Jahrzehnten verlangsamt, aber er ist niemals zum Stillstand gekommen. Meine äußere Hülle ist immer härter und undurchdringlicher geworden. Diese Metamorphose verlief schon immer in verschieden langen Phasen. Es sieht so aus, als stünde das Ende bevor."
„Das Ende?" rief Suys bestürzt.
„Das Ergebnis", verbesserte sich Cerveraux.
„Was wird geschehen?" wollte Suys wissen.
„Das kann ich selbst nicht sagen, aber es wird zweifellos zu einem dramatischen Höhepunkt kommen."
Während er sprach, ließ er seine Blicke wieder zu dem Bildschirm zurückwandern, -auf dem die von Kreyn übermittelten Bilder sichtbar wurden. „Ich wünschte, ich wüßte mehr über mich und die Entwicklung, die ich
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