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0918 - Höllen-Engel

0918 - Höllen-Engel

Titel: 0918 - Höllen-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Cheryl?«
    »Ich gebe Sie ihnen.«
    Cheryl nahm den Hörer entgegen. Sie sprach den Namen ihres Freundes leise aus und mußte dann erst einmal zuhören, weil er sie gar nicht zu Wort kommen ließ.
    Zwischendurch erklärte sie ihm, daß es ihr gutginge und er sich keine Sorgen zu machen brauchte.
    Sie redeten noch über Dinge, bei denen ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte, dann gab mir Cheryl den Hörer zurück.
    »Mr. Sinclair«, sagte Walcott noch immer aufgeregt, »der Fall ist noch nicht ausgestanden?«
    »Richtig.«
    »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Das weiß ich leider nicht.«
    »Wieso?«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir bleiben der Bande auf der Spur.«
    »Hoffentlich.« Er hüstelte. »Aber Sie geben mir Bescheid, wenn alles in Ordnung ist.«
    »Das meine ich.«
    »Gut und auch zwischendurch.«
    »Versprochen.« Ich legte den Hörer wieder auf und drehte mich zu Cheryl um, die sich inzwischen gesetzt hatte. »Dan machte sich eben große Sorgen um mich.«
    »Das ist verständlich.«
    Wir hörten beide das Geräusch an der Tür. Suko und Shao kamen. Aufgeschlossen hatten sie mit dem Zweitschlüssel. Cheryl wurde Shao vorgestellt, und unser Schützling freute sich, daß noch eine zweite Frau hinzugekommen war.
    »Wie geht es jetzt weiter?« fragte Suko.
    Auf dem Tisch lag die Puppe, und ich deutete auf sie. »Wir werden uns das Abbild des Höllenengels vornehmen.«
    Cheryl staunte. »Was wollte ihr denn damit?«
    »Ganz einfach«, erklärte Suko. »Der Amokfahrer hat diese Puppe nicht ohne Grund bei sich getragen. Es ist möglich, daß in ihr Kräfte stecken, die von der Göttin kommen. Kräfte, die auf den Mann übergegangen sind.«
    Cheryl staunte uns beide an. »Meint ihr das wirklich?«
    »Keine Sorge, darin verstehen wir keinen Spaß.« Suko lächelte ihr zu und nahm die Tüte hoch. Er drehte sie so, daß die Puppe aus der Öffnung rutschen konnte.
    Sie blieb jetzt frei auf dem Tisch liegen. Wir saßen um sie herum und schauten sie an.
    Noch taten wir nichts. Jeder von uns wollte sie genau betrachten, und Cheryl schüttelte sich plötzlich. »Es ist komisch«, flüsterte sie, »aber die Puppe macht mir angst.«
    »Warum?«
    »So genau kann ich es nicht sagen, Suko.« Sie preßte die Hände zusammen, als wollte sie beten.
    »Aber ich habe einen Blick, in die Augen erwischt, und wenn ihr genau hinschaut, dann werdet ihr feststellen, daß die Augen nicht aus Stein sind.« Sie fuhr nervös durch ihr Haar. »Das kann aber auch am Licht liegen.«
    »Meinst du?«
    »Ja, Suko.«
    Ich sah nichts, Suko hatte ebenfalls seine Zweifel, doch er stand vor mir auf und stellte sich hinter unseren Schützling. Er schaute jetzt das Gesicht aus einer anderen Perspektive an. Cheryl und auch ich sahen sein Nicken. »Es kann stimmen, John. Dieser Stein, falls es einer ist, sieht tatsächlich anders aus. Schau es dir an.«
    Ich blieb ebenfalls nicht mehr an meinem Platz. Von der anderen Seite warf ich einen Blick auf die Puppe, wobei mich das Gesicht besonders interessierte.
    Es stimmte tatsächlich, die Augen sahen anders aus.
    Von zwei Seiten wurde ich angeblickt. Man wartete auf meinen Kommentar. Zuerst nickte ich, dann gab ich es zu, und über Cheryls Gesicht huschte ein Lächeln.
    »Du hast dich nicht geirrt«, sagte Suko.
    Shao, die ebenfalls an den Tisch herantrat, fragte: »Darf ich auch mal sehen?«
    »Bitte.« Wir schufen ihr Platz. Sie schaute genau hin, sogar länger als wir, richtete sich dann wieder auf, und wir waren über ihren ernsten Gesichtsausdruck verwundert.
    »Ist irgendwas?« fragte Suko.
    »Keine Ahnung, aber es wäre nett, wenn ich eine Lupe bekommen könnte.«
    Der Wunsch ließ darauf schließen, daß sie tatsächlich mehr entdeckt hatte. Eine- Lupe befand sich im Haus, aber wo? Ich schaute im Schrank nach, entdeckte die Lupe unter dem Nähzeug in einer Schublade.
    Sie war von der altmodischen Art, hatte einen langen Griff und ein großes Auge. Da Shao mir die Hand entgegenstreckte, gab ich sie ihr, und sie beschäftigte sich wieder mit der Figur.
    »Ja«, murmelte sie. »Es stimmt.«
    »Was stimmt?« fragte Suko.
    »Die Augen leben.«
    »Bitte?«
    Shao richtete sich auf. Jeder von uns sah die leichte Gänsehaut auf ihrem Gesicht. »Sie leben«, flüsterte die dunkelhaarige Chinesin. »Sie sind existent.«
    »Aber das kann doch nicht sein«, hauchte Cheryl.
    Shao verzog nur die Lippen. »Und ob es sein kann. Bei uns passieren Dinge, über die ein normaler Mensch nur den

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