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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht außen an der Wand, sondern im Haus.«
    »Ach – hier?«
    »Wo genau?«
    »Schau auf die Wand und auf den Boden.« Sie deutete an zwei verschiedene Stellen, und Pepe Marcas bewegte seinen Kopf, als wäre dieser mit einem Band verbunden.
    Seine Augen weiteten sich. Kalt rieselte es seinen Rücken hinab.
    Die Wärme hatte er vergessen, denn alles war ganz anders geworden. Bisher hatte er sich in seiner Wohnung sicher gefühlt, nun aber mußte er mit eigenen Augen sehen, daß sich die Natur auch für ihn interessierte. Nicht nur aus der Wand schaute der Stiel mit den Blättern, ein anderer hatte auch den Boden aufgedrückt und wuchs wie eine kleine grüne Blume in den Raum hinein.
    Pepe Marcas fror plötzlich stärker…
    ***
    Susa und Chicon hatten das Haus verlassen und waren zu Fuß zu einer Kneipe gegangen, die nicht mehr war als eine Bretterbude, wo der Besitzer aber ein kleines Vermögen machte, denn zu ihm kamen auch die Müllmänner und soffen sich den widerlichen Geschmack aus der Kehle.
    Das wollten Susa und Chicon zwar nicht. Sie hatten einfach nur Durst und tranken deshalb Bier. Auf Schnaps verzichteten sie.
    Sie stießen mit den Flaschen an. Obwohl sie dicht beisammen standen, wallte der Rauch zwischen ihnen wie eine klobige Wand, und sie konnten sich kaum erkennen. Über ihnen kreiste ein flügellahmer Ventilator, das Geräusch der zahlreichen Stimmen umgab sie wie ein akustisches Meer, und sie selbst mußten schon sehr laut sprechen, um sich verständigen zu können. Es war ihnen zu laut, deshalb gingen sie auch nach draußen, wo andere Gäste auf Kisten und Fässern hockten, tranken, rauchten und sich unterhielten.
    Hin und wieder warf jemand einen besorgten Blick zum Himmel, der allmählich eindunkelte, was keine natürliche Ursache hatte, denn die Dämmerung würde erst noch einsetzen. Dort oben braute sich einfach ein Unwetter zusammen.
    »Ist die kleine Russin wirklich reif!« fragte Susa.
    »Und wie.«
    »Was wird sie bringen?«
    »Mehr als drei Einheimische.«
    »Meinst du?«
    »Immer doch.«
    »Sollen wir sie nicht schon jetzt wegschaffen?«
    Chicon schüttelte den Kopf. »Nein, laß uns noch warten. Die Dämmerung ist besser. Ich möchte, daß man uns so wenig wie möglich mit ihr zusammen sieht. Du weißt selbst, daß es Probleme geben kann, wenn Ausländerinnen verschwinden.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Sie stießen wieder an und sprachen darüber, daß mit Ludmilla erst der Anfang gemacht worden war. Es kamen immer mehr alleinreisende Touristen in das Land, auch Frauen, und darunter war mach heißer Feger, der viel Geld brachte.
    Sie tranken leer. Susa schlug auf seinen Oberschenkel. »Hauen wir ab?«
    »Okay.«
    Die Flaschen warfen sie in einen Karton zu den anderen. Grußlos zogen sie sich zurück, worüber die anderen Zecher froh waren, denn diese beiden Typen verbreiteten eine Aura der Gewalt.
    Auch während des Trinkens hatten sie die hohen Häuser immer im Blickfeld gehabt. Sie rückten jetzt näher, und sie sahen hinter ihnen den Schatten des Dschungels, der auch sie berührte, denn beide hatten den Eindruck, daß er immer näher wuchs und damit auch bedrückender wurde.
    Susa schüttelte sich. »Lange halte ich es hier nicht mehr aus. Wird Zeit, daß wir uns in eine bessere Gegend verdrücken.«
    »Warum?«
    »Dieser Dreck stinkt mir.«
    »Aber die Tarnung ist gut.«
    »Darauf scheiße ich.«
    »Wir brauchen noch mehr Kohle.«
    »Die kriegen wir durch neues Fleisch.«
    Sie redeten über Menschen wie über eine Ware. Dies wiederum zeigte, daß sie vor nichts Respekt hatten. Beide Männer schlenderten über den staubigen Weg, schauten mal nach unten und entdeckten auch die Pflanzen, die dort wuchsen.
    Chicon trat einmal kräftig dagegen. Die Pflanze federte wieder zurück, was ihm nicht paßte. Er blieb stehen und schüttelte den Kopf.
    Dann bückte er sich und faßte den grünen Stiel an. Als er die Hand wieder zurückzog, waren zwei seiner Finger von einer klebrigen Masse bedeckt, und er verzog wütend das Gesicht.
    »Was ist denn los?«
    »Ein beschissenes Zeug!« schimpfte Chicon. Er rieb seine Finger gegeneinander. »Das Zeug brennt richtig, als hätte ich in irgendeine Säure gefaßt.«
    »War aber nur eine Pflanze.«
    »Tatsächlich?«
    »Wieso – nicht?«
    Chicon hob die Schultern. Er wußte selbst keine Antwort darauf zu geben, aber er wollte auch weiterhin den Boden beobachten, um nach irgendwelchen Pflanzen Ausschau zu halten, denn er hatte den Eindruck, als wären

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