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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf die Beine.
    Beide starrten sich an.
    Pepe Marcas glaubte, in einen fürchterlichen Alptraum gerissen worden zu sein…
    ***
    Das war ein Tier!
    Nein, das war ein Mensch!
    Stimmte auch nicht. Es war beides! Es war einfach grauenhaft, was sich dort zusammenmengte. Etwas Furchtbares, Unaussprechliches, und Pepe stand einfach nur da. Er wollte sich bekreuzigen, selbst das schaffte er nicht. Er mußte immer wieder dieses Etwas anstarren, diese merkwürdige Mischung aus Mensch und Tier, wobei das auch nicht stimmte. Es war eine Frau. Ja, das konnte er erkennen.
    Eine ältere Frau schon. Sie trug ein schmutziges Kleid, auf dem mal bunte Blumen zu sehen gewesen waren, die jetzt allerdings unter dem Schmutz verschwunden waren. Auf dem Kopf der Frau stand das Haar wie ein Büschel Stroh.
    Mensch oder Tier?
    Pepe schoß wieder diese Frage durch den Kopf. Menschliches Aussehen, ja, wenn da nicht die ungewöhnliche Haut gewesen wäre.
    Sie bespannte das Gesicht anders, als es bei einem normalen Menschen der Fall war. Von der Stirn her war sie zusammengezogen worden, und das von verschiedenen Seiten, um allerdings in eine bestimme Richtung zu drängen. Genau in die Mundgegend. Dort wirkte sie dann wie zusammengenäht und löste sich in zahlreiche Falten auf, was diesem Gesicht eben etwas Katzenhaftes verlieh. Der Mund stand halb offen. Die Zähne schauten hervor wie alte Stifte, und nahe der Lippen wuchsen an den Enden Fäden hervor, als hätte jemand versucht, die Haut dort wieder anzunähen, wobei er vergessen hatte, die Fäden abzuschneiden. Oder waren es Barthaare, wie sie bei einer Katze vorkamen?
    Er wußte nichts mehr. So einen Menschen hatte er noch nie gesehen, aber Pepe schaute fasziniert zu, wie dieses Menschenwesen jetzt seinen Mund öffnete.
    Der Laut schrillte direkt ins Ohr. Es war der gleiche, wie er ihn schon dreimal gehört hatte.
    So schrill, so hoch, als hätte jemand ein Sägeblatt geschliffen.
    Marcas duckte sich. Er rechnete mit einem Angriff, aber der letzte Laut war so etwas wie ein Abschiedssignal, denn das Wesen drehte sich auf der Stelle um und lief weg. Nicht schnell, eher in einem springenden Trab – und genau hinein in einen Blitz!
    Der Blitz gehörte nicht zu einem plötzlich auftretenden Gewitter, es folgte auch kein Donnerschlag, es war der Gruß aus einem technischen Gerät, aus einer Kamera, und das Licht war kaum verschwunden, als das Wesen schrill aufschrie und wegrannte. So schnell, daß es kein Mensch verfolgen konnte.
    Pepe Marcas auch nicht. Er stand da und wußte nicht, was er denken sollte. War der Blitz echt gewesen, oder hatte er ihn sich nur eingebildet? Es ging so ziemlich alles durcheinander, und er dachte bereits darüber nach, ob das Wesen selbst echt gewesen war oder ob es sich um eine böse Traumgestalt handelte. Es gab keine Antwort. Er war einfach überfragt und fühlte sich hilflos.
    Als er den Mann sah, erschrak er. Er war plötzlich erschienen, und dieser Mann hielt einen Fotoapparat in der rechten Hand.
    Also hatte sich Marcas den Blitz nicht eingebildet. Es hatte ihn gegeben, und dieser Fremde hatte ein Foto geschossen.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sprach ihn der Fremde an.
    »Ich werde Ihnen nichts tun.«
    Marcas war sprachlos. Er hätte auch nicht gewußt, was er diesem Fremden sagen sollte, der recht groß war und dessen Gesicht, einen jungenhaften Ausdruck hatte, obwohl er das jugendliche Alter schon weit hinter sich gelassen hatte. Er trug Jeans, ein T-Shirt und eine Leinenjacke.
    Pepe Marcas fing sich nur langsam. Er mußte zweimal Luft holen, bevor ihm die Worte gelangen. Er drückte sie in einer einfachen Frage aus. »Wer sind Sie?«
    »Ich komme nicht von hier, das vorweg.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Wir sollten trotzdem miteinander reden, Mr. Marcas…«
    »Sie sagen Mister? Sind Sie Amerikaner?«
    »Nein, Engländer.«
    »Aber Sie sprechen spanisch.«
    »Si, als Reporter muß man das schon.«
    Marcas zuckte zurück. »Reporter?«
    »Genau.« Der Fremde lächelte, bevor er sich vorstellte. »Ich heiße übrigens Bill Conolly und hätte Sie gern zu einem Drink eingeladen, Sefior Marcas…«
    ***
    Mit dem Leihwagen des Fremden waren sie ein Stück gefahren und in einer Gegend gelandet, in der es einige Bars und Kneipen gab, die man in Ruhe besuchen konnte. Jetzt saßen sie in einem kleinen Lokal, das einer spanischen Bodega glich, in dem es spanische Gerichte gab und wo spanischer Wein getrunken wurde. Der kräftige rote Rioja schimmerte in

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