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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschehen. Zumindest sah er keine Spuren, die darauf hingedeutet hätten. Es gab keine Löcher, aus denen die Pflanzen wuchsen.
    Bevor sie die Treppe in Angriff nahmen, schaute er in den Schacht hinein. Über das rostige Geländer unter ihm wanderten manch schmutzige Kinderhände tappend hinweg.
    »Können wir?«
    »Ja.«
    Ludmilla vertraute sich Pepe völlig an. Sie war auch froh, daß sie die Sprache so beherrschte, um sich einigermaßen verständigen zu können. Pepe ließ Ludmilla am Geländer hergehen. Er selbst hielt sich links von ihr, so konnte sie den Handlauf als Stütze benutzen.
    Nicht nur Kinder kamen ihnen entgegen. Auch zwei Frauen, dann ein Mann, der einen Betrunkenen hochschleppte und über den schweren Körper fluchte.
    Er glotzte die junge Frau an, die sich unter dem Blick duckte. Bevor er noch etwas sagen konnte, hatte Pepe die Russin bereits weitergezogen.
    Das Treppenhaus bestand aus Dreck. Zumindest konnte ein Fremder den Eindruck haben. Da brauchte er nur einen Blick auf die verschmierten Stufen zu werfen, an denen die Sohlen bald festklebten.
    Auch der Handlauf war verschmiert; die Wände ebenfalls, denn dort hatten Künstler oder solche, die sich dafür hielten, ihre Spuren hinterlassen, zumeist in obszönen Worten und Reimen. Die entsprechenden Bilder hatten sie noch zusätzlich daneben geschmiert.
    »Wir schaffen es!« machte Pepe ihr Mut, als sie nur noch eine Etage vor sich hatten. »Du wirst es sehen, wir schaffen es. Wir kriegen das hin, verlaß dich drauf.«
    Ludmilla nickte ihm zu. Ihr Hals saß zu, deshalb konnte sie nicht sprechen.
    Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Ludmilla hatte nicht auf ihre billige Armbanduhr geschaut, aber es war ihr vorgekommen wie eine halbe Ewigkeit.
    »Wunderbar«, flüsterte Pepe. »Das ist wirklich super.« Zum erstenmal strahlte er sie an. »Ich will nicht behaupten, daß ich es geschafft habe, aber wir stehen dicht davor.«
    »Das glaube ich auch.«
    Sie liefen jetzt schneller. Ludmilla hatte Mühe, dem Mann zu folgen, dem sie so unendlich dankbar war. Sie sehnte sich die Dunkelheit herbei, wo sie dann verschwinden konnte.
    Pepes Wohnung lag nicht weit von der Eingangstür entfernt, denn er mußte alles im Blick haben. Er klopfte nicht an, sondern stieß die Tür nach innen, schob Ludmilla als erste in die Wohnung, folgte ihr dicht auf dem Fuß und drückte die Tür sofort wieder zu.
    »Da wären wir!«
    Ludmilla nickte. Sie hätte am liebsten geheult. Mit feuchten Augen schaute sie sich um und stellte fest, daß sie allein waren. Von Vicenca sahen sie nichts, aber sie hörten die Frau. Sie mußte sich hinter dem Vorhang aufhalten, der die Wohnung teilte.
    Pepe wollte schon nach ihr rufen, als Vicenca erschien. Sie wollte etwas sagen, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken, als sie die fremde Frau sah.
    Schweigend schaute sie Ludmilla an, die sich unter dem Blick nicht eben wohl fühlte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie eine Frage stellte. »Wer ist das denn?«
    »Ein Gast.«
    »Wo – woher?«
    Pepe winkte mit beiden Händen ab. »Setz dich, Vicenca, und hör mir zu. Es ist eine lange Geschichte.«
    »Ja, wenn du meinst.«
    Sie fanden zu dritt an dem schmalen Tisch Platz, und Pepe bat darum, von seiner Frau nicht unterbrochen zu werden, während er einen Bericht abgab. Er redete schnell, er überschlug einiges, aber das Wesentliche teilte er seiner Frau schon mit, die all das kaum begreifen konnte. Sie schaute Ludmilla an, hatte die linke Hand dabei erhoben und gegen ihren Mund gedrückt, so daß die keine Frage stellen konnte.
    »Jetzt weißt du alles«, sagte Pepe, als er mit einem Taschentuch sein Gesicht abtrocknete, »und glaube mir, Vicenca, ich habe nichts erfunden. Kein Wort davon ist gelogen.«
    Die Frau wartete noch mit einer Antwort. Dann erwiderte sie, was Pepe überraschte: »Ich glaube dir. Ich glaube dir wirklich. Das kann man einfach nicht erfinden.«
    »Hä – du akzeptierst es?«
    »Klar.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Das will ich dir sagen«, gab sie flüsternd zurück und schaute dabei ins Leere, »denn auch hier ist etwas passiert.«
    »Was denn?«
    Vicenca sagte zunächst nichts. Sie schaute ihren Mann an. Von Ludmilla nahm sie keine Kenntnis, nur Pepe war wichtig. Dann flüsterte sie: »Du hast es mir erzählt, daß Ludmilla so wundersam gerettet wurde. Und du hast dich gewundert, weil ich nicht nachfragte, aber das hat seinen Grund, Pepe.«
    »Sag schon!«
    »Ich habe die Pflanzen auch gesehen, aber

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