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092 - Der Herr des Schreckens

092 - Der Herr des Schreckens

Titel: 092 - Der Herr des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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sein. Alle sieben Jahre rauben die Schwarzen Lamas neugeborene Kinder und verschleppen Männer und Frauen, nachdem sie sich diese mit Magie und Zauberei gefügig gemacht haben. Die Kinder werden in der Tradition der Schwarzen Lamas erzogen, um die Stelle der Verstorbenen einzunehmen. Die Männer und Frauen werden den Schreckenskreaturen und finsteren Göttern geopfert oder bei magischen, blutigen Zauberritualen umgebracht.“
    „Sehr aufschlußreich. Aber weshalb man es ausgerechnet auf mich und meine Arbeiten abgesehen hat, weiß ich immer noch nicht. Wenn wir annehmen, daß eine Sekte oder ein Lamaorden, vielleicht auch ein Magier, mich in ihre Gewalt bringen wollen, müssen sie doch auch einen. Grund dazu haben.“
    „Der Grund könnte sein, daß diese Leute sich deine Erkenntnisse der Massensuggestion und Psychologie zu eigen machen wollen, um ihre Macht zu erweitern. Einen anderenGrund kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Ja, so wird es wohl sein. Aber das hilft mir leider auch nicht weiter, Claude.“
    Professor Dulac beendete das Gespräch. In düstere Gedanken versunken saß er an seinem unordentlichen Schreibtisch. Der Professor rauchte eine Zigarette nach der andern, während er angestrengt nachdachte.
    Es war ihm klar, daß die Sache noch lange nicht ausgestanden war.
    Aber was konnte er tun, um dem Unheil zu entrinnen und dem Grauen die Stirn zu bieten? Was konnte er, was konnten selbst die modernen Hilfsmittel der Polizei gegen dämonische Mächte, gegen Zauberei und Magie ausrichten?
    Es kratzte draußen an der Tür, Dulac zuckte zusammen. Er erhob sich, um zu öffnen. Ein Miauen ertönte. Der schwarze Kater des Professors saß auf der Schwelle und sah seinen Herrn mit grünen Augen an.
    „Ah, Oscar“, sagte der Professor erfreut, „komm herein, mein Lieber.“
    Mit hoch erhobenem Schwanz stolzierte der Kater ins Zimmer. Er ließ sich vor dem imitierten Kamin nieder. Dulac kraulte ihn am Nackenfell und setzte sich dann wieder an den Schreibtisch.
    Auch die achte Gauloise und angestrengtes Nachdenken brachten ihn nicht weiter.
    „Sacre bleu, was soll ich nur tun?“ sagte der Professor in seiner Verzweiflung.
    „Nimm Taschmoschs Angebot an“, sprach plötzlich eine tiefe Männerstimme. „Geh nach Tibet, wo du dringend gebraucht wirst, es soll dein Schaden nicht sein.“
    Angstvoll sah der Professor sich im Zimmer um. Es war niemand da, nur der schwarze Kater lag vor dem imitierten Kamin und funkelte ihn an.
    „Was… wer spricht da?“ fragte Dulac.
    Der Kater öffnete das Maul und sprach mit Männerstimme: „Das ist die letzte Warnung. Wenn du nicht nach Tibet gehst, Dulac, stirbt deine Frau.“
    „Aber, was ist das? Wie kann ein Tier reden? Bin ich denn verrückt?“
    „Du bist nicht verrückt, Dulac. Jedes Lebewesen kann nach den Gesetzen der Magie meine Stimme übermitteln, die Stimme Chandar-Chans. Komm unverzüglich zu mir, Dulac, oder du wirst es bitter bereuen. Du mußt ohnehin zu mir kommen, früher oder später. An dir liegt es, zu bestimmen, welche Mittel ich anwenden muß, um dich zu zwingen. Du kannst mir nicht widerstehen, du Wurm!“
    Der Professor erhob sich. Der Angstschweiß brach ihm aus. Mit schreckgeweiteten Augen wich er bis zum Fenster zurück und ging an der Wand entlang zur Tür, wobei er ständig den schwarzen Kater ansah.
    Dulac riß die Tür auf, sprang hinaus und schloß von außen ab. Er rannte schreckensbleich zu den beiden Polizisten.
    „Messieurs, kommen Sie schnell! In mein Arbeitszimmer!“
    Die beiden Polizisten zogen die Pistolen und folgten dem Professor. Auch Madame Dulac schloß sich an. Als der Professor die Tür des Arbeitszimmers öffnete, wehte ein eiskalter Hauch heraus. Ein irres, höhnisches Kichern ertönte.
    Auf Zehenspitzen pirschte sich der Professor an den Kater heran. Oscar stand vor dem Kamin, machte einen Buckel und fauchte. Seine Schwanzhaare waren aufgestellt wie bei einer Flaschenbürste.
    „Los, rede!“ sagte der Professor. „Was hast du gerade gesagt, Chandar-Chan?“
    Doch der Kater fauchte nur. Er rannte zur Tür hinaus. Vor der Haustür stellte er sich hin und maunzte, bis Madame Dulac ihm öffnete. Oscar fegte in die Nacht hinaus.
    Die beiden Polizisten hatten die Pistolen sinken lassen. Sie hatten etwas Schreckliches erwartet und waren nun verblüfft, daß der Professor nur mit seiner Katze redete und diese hinausrannte.
    „Ich habe eine Stimme gehört“, sagte Dulac unsicher zu den beiden Polizisten. „Sie sprach zu

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