092 - Die Todesbucht von Cala Mordio
Zeitungen an. Die meisten waren spanischer Herkunft.
Spanisch konnte sie jedoch nur wenige Worte.
Sie verstand
die Worte >Meer< und in einer Überschrift den Hinweis, daß in einer Bucht
an der Ostküste Mallorcas etwas vorgefallen sein sollte.
In einer
Zeitung war auch ein Foto zu sehen.
Es zeigte
einen alten Fischkutter. Auf einem weiteren Bild sah man einen hageren,
kränklichen Mann. Er war der Besitzer des Kutters.
Eine andere
Zeitung berichtete über den gleichen Fall, von dem sie nicht wußte, was er
bedeutete, offensichtlich noch ausführlicher.
Wieder war
der gleiche Fischkutter zu sehen. Darunter auf mehreren Einzelfotos die
Konterfeis von insgesamt fünf Männern. Einer davon war dem Namen nach, der
darunter stand, entweder Engländer oder Amerikaner.
Kathrin
glaubte aus dem wenigen, das sie verstand,
herauszulesen, daß der Fischkutter mit diesen fünf Männern aus unerfindlichen
Gründen gesunken war.
Der Mann in
Schwarz, der in Frankfurt in die Maschine mit einstieg, schien seltsamerweise
an diesem Fall ein besonderes Interesse zu haben.
War er etwa
Journalist?
Kathrin
hinterließ die Reisetasche wieder so, wie sie sie angetroffen hatte.
Das Mädchen
blickte ein letztes Mal ins Zimmer lief hinüber zum Nachttisch und zog
mechanisch die Schublade heraus. In ihr lag eine prallgefüllte Brieftasche aus
schwarzem Leder.
Selbst im
Halbdunkeln war zu sehen, daß es sich um Geld handelte, das die Brieftasche
derart aufblähte. Bilder lagen darin. Mindestens vierzig oder fünfzig Stück.
Es waren
alte, zum Teil vergilbte und an den Seiten brüchig gewordene Fotos. Die meisten
davon noch in Schwarz-Weiß und von schlechter Qualität. Kathrin konnte nicht
mehr an sich halten.
Sie betätigte
den Lichtschalter der Nachttischlampe, um sich im Hellen die Fotos zu
betrachten.
Sie war
erstaunt über das, was sie zu sehen bekam. Auf dem ersten Bild erkannte sie
eindeutig die riesige Blüte einer fleischfressenden Pflanze, die gerade ein
Insekt einschloß.
Es handelte
sich offensichtlich um eine stark vergrößerte Aufnahme.
Kathrin
Paschke verstand die meisten Aufnahmen, die sie zu sehen bekam, jedoch nicht.
Sie sah
schlangenähnliche Wesen und armdicke Lianen, die Menschen umwickelten und
festhielten.
Sie erblickte
ein Monster, das aus einem urwelthaft anmutenden Sumpf stieg, von gewaltigen
Schlamm-Massen bedeckt war und mit erhobenen Klauenarmen auf den Betrachter
zuzukommen schien.
Der Schädel
der Bestie war von hornartigen Auswüchsen bedeckt, ein breiter, bogenartig
gewölbter Kragenwulst verstärkte noch die Masse und das Panzerartige dieses
Schädels.
Beim Anblick
der Bestie wurde Kathrin unwillkürlich an die grotesk und gefährlich
aussehenden Echsen und Saurier der Urzeit erinnert.
Sie blätterte
die Bilder schneller durch, sah ähnliche Wesen und fragte sich, ob der Mann in
Schwarz vielleicht Ausstatter für Grusel-Filme war. Vielleicht waren die
Bestien, Monster und Saurier, die so lebensecht wirkten, nur Nachbildungen aus
Plastik und Pappe. Vielleicht bereitete der Schwarze hier auf Mallorca einen
neuen Film vor, und es war auch möglich, daß das Geschehen um den Fischkutter
und die fünf Männer ihn inspiriert hatte.
Blitzschnell
knüpfte Kathrin Paschke einige Überlegungen aneinander und kam zu dem Schluß,
daß es nur so und nicht anders sein könnte.
Schließlich
gab es niemand, der in der Urzeit schon die Möglichkeit hatte, all die
monströsen Ungeheuer schon auf Film zu bannen. So etwas gab es schließlich
.nicht.
Sie wollte
die Brieftasche gerade zurücklegen, als sie das Gefühl hatte, nicht mehr allein
im Zimmer zu sein.
Kathrin
Paschke wirbelte herum, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.
Der Mann in
Schwarz stand vor ihr...
●
Der Eindruck
währte nur drei Sekunden.
»Wir sind
doch hier nicht am Loch Ness«, sagte Larry Brent hart. Er hatte das Nachtglas
an die Augen gerissen und konnte auf diese Weise einen noch besseren Eindruck
als Carmen gewinnen.
»Ein
Ungeheuer . . . ein Saurier aus der Urzeit. . .«
Er sah das
Geschöpf durch das Fernglas näher als seine Begleiterin. Als er ihr schnell das
Glas reichte, damit auch sie einen Blick durchwerfen konnte, sah die Spanierin
eben noch, wie der lange Hals und der riesige Kopf im Wasser untertauchten. Die
Oberfläche glättete sich wieder, und der Spuk war zu Ende.
»Es nimmt
immer bizarrere Formen an«, murmelte die Spanierin, während Larry Brent
blitzartig ein Gedanke durch den Kopf
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