092 - Die Todesbucht von Cala Mordio
wollte
seiner Begleiterin etwas sagen, als er im Ansatz des Sprechens innehielt.
Deutlich
waren leise, schwere Schritte im Dunkeln über ihnen zu hören.
Die Blicke
der beiden Agenten trafen sich.
»Das muß er
sein !« flüsterte die Spainerin .
»Er hält sich in einem der oben gelegenen Räume auf .«
»Wir werden
gleich mehr wissen .« X- RAY-3 griff nach seiner Smith
& Wesson Laser und entsicherte die außergewöhnliche Waffe, die für die
Angehörigen der PSA speziell entwickelt worden war. »Warte hier auf mich,
Carmen. Ich bin sofort zurück. Gib mir Rückendeckung, wenn etwas schiefgehen
sollte . . .«
Die Spanierin
nickte, blieb am unteren Ende der Treppe stehen und blickte X-RAY-3 nach. Er
hatte ihr kurzerhand die Taschenlampe in die Hand gedrückt, und X-GIRL-O hielt
die Lampe gesenkt und schirmte sie mit der einen Hand ab, um den nach oben
eilenden Kollegen durch den Lichtschein nicht allzu früh zu verraten.
Sie sah, wie
Larry um die Mauerbiegung verschwand und hatte ihre Aufmerksamkeit so sehr nach
vorn gerichtet, daß ihr entging, was hinter ihr geschah.
Die Gestalt
kam wie ein Gespenst durch die klobige Wand.
Es handelte
sich um einen schlanken, mittelgroßen Mann, der durchweichte und zerfetzte
Kleidung trug.
Sein Gesicht
war unnatürlich weiß und aufgedunsen. Er sah aus wie eine zum Leben erwachte
Wasserleiche, in deren Adern sich kein Blut befand.
Die Gestalt
atmete auch nicht. Sie bewegte sich lautlos, roboterhaft und mit der
Gefährlichkeit eines Zombies.
Der Mann -
war Esteban Murca , ein Zombie, wie die Welt in dieser
Form noch keinen erlebt hatte.
Carmen
Gonzales war ahnungslos.
Der Geist
erschien hinter ihr. Seine bleichen Hände kamen in die Höhe und streckten sich
nach der Frau aus.
Plötzlich
griffen sie zu.
Blitzschnell
legten sich die Finger um ihre Kehle und schlossen sich.
Wie
Stahlzangen lagen die Hände der Wasserleiche um ihren Hals . ..
●
Kathrin
Paschkes Herz schlug im Stakkato.
»Überrascht ?« fragte der Schwarze, und seine Lippen verzogen sich zu
einem unangenehmen Grinsen. »Sind Sie immer so sehr an Ihren Nachbarn
interessiert? «
»Ich . . .
bin keine Diebin . . ., ich wollte nichts stehlen«, stieß die junge Deutsche
hervor. »Mir ist das alles sehr peinlich . . . Ich kann es erklären .«
»Ich benötige
keine Erklärung von Ihnen«, sagte ihr Gegenüber kopfschüttelnd. »Der Fall liegt
doch auf der Hand. Ich habe Augen im Kopf. Sie haben in meinen Sachen
geschnüffelt .«
»Ja . . . das heißt. . . nein ...«
»Sie wissen
offenbar selbst nicht, wie Sie es ausdrücken sollen, nicht wahr? Dabei ist doch
alles ganz einfach .«
Kathrin
ärgerte sich, daß sie einen Moment nicht aufgepaßt hatte.
Sie hatte
keine Erklärung dafür, wie der Mann so plötzlich ins Zimmer gelangte.
Sie hätte
normalerweise hören müssen, als der Schlüssel ins Schloß geschoben wurde.
Bis zum
Aufschließen hätte sie mit zwei, drei schnellen Schritten das Zimmer verlassen
und wieder über die niedrige Trennwand des Balkons- klettern können.
Die
Lautlosigkeit und Schnelligkeit, mit der jedoch alles gegangen war, verwirrten
sie und wirkte geradezu lähmend auf sie.
Sie stand da
wie ein begossener Pudel und senkte den Kopf.
»Entschuldigen
Sie bitte«, flüsterte sie, während ihr die Schamröte ins Gesicht stieg. »Ich
war einfach neugierig . . . Ihr, Verhalten . .. hat
mich irgendwie gereizt, herauszufinden, wer Sie wirklich sind . . . Das klingt
dumm, ich weiß. Aber es ist die Wahrheit. . .« Sie war
überzeugt davon, daß es das beste war, die Dinge beim
Namen zu nennen. »Sie wirkten auf uns so merkwürdig . . . wie Sie sich
verhielten . . . Ihr Auftreten . . . Ihre Kleidung . . . lassen Sie mich bitte
gehen. Melden Sie diesen Vorfall bitte nicht weiter. Nicht dem Hotel. . . nicht
der Rezeption. Bitte, kein Aufsehen!«
Am liebsten,
wäre sie davongelaufen, ohne lange drumherum zu
reden. Doch sie stand zwischen Bett und Wand, und der Schwarzgekleidete schnitt
ihr den Weg ab. Sie hätte nur mit einem Sprung über das Bett zur offenen
Balkontür entfliehen können.
Doch das
wagte sie nicht. Sie hoffte auf die Einsicht des Fremden, und ihre Rechnung
schien aufzugehen.
»Ich habe
kein Interesse daran, den Vorfall an die große Glocke zu hängen .«
»Vielen
Dank!« Kathrin Paschke atmete auf, und ihr fiel ein Stein vom Herzen.
»Die
Schublade zum Nachttisch steht noch offen. Sie hatten meine Brieftasche in der
Hand .«
»Es befand
sich kein Geld
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