092 - Die Todesbucht von Cala Mordio
darin, und ich wollte auch nicht stehlen .«
»Ich weiß.
Das sagten Sie bereits. Es stecken nur Bilder darin. Ich hatte sie vergessen
und wollte sie holen. Würden Sie mir die Brieftasche bitte herüberreichen ?«
Kathrin
nickte, griff in die Schublade und gab die Brieftasche dem Fremden.
»Welches Bild
hat Ihnen denn am besten gefallen ?« fragte er sie
unvermittelt.
»Ich . ..
weiß nicht«, stammelte die Ertappte verwirrt, die nicht wußte, was diese Frage
bedeuten sollte. »Sie sind alle sehr interessant, zumindest diejenigen, die ich
in der Eile gesehen habe .«
»Die Fotos
sind alle echt, keines ist gestellt. .. die Echsen, Saurier und monströsen
Ungeheuer, die darauf abgebildet sind, lebten oder leben noch immer . . . hier
und in anderen Welten, von denen Sie sich keine Vorstellung machen können. Hier
auf dieser Welt existierten die großen Echsen und Saurier vor Jahrmillionen.
Sie waren auf den Urkontinenten beheimatet und breiteten sich über die ganze
Erde aus. Dort, wo heute Großstädte stehen, wuchsen einst undurchdringliche
tropische Urwälder. Dort waren die Giganten der Vorzeit zu Hause.
Sie flößten
den Menschen, die sie heute in Museen sehen können, Furcht und Unbehagen ein.
Daß diese Riesen aber nicht nur ihre Spuren hinterlassen haben, sondern auch -
ihre Nachkommen, das weiß so gut wie niemand .«
Als diese
Worte fielen, wußte Kathrin Paschke mit Bestimmtheit, daß der erste Eindruck
von diesem Mann der richtige war.
Er war total
verrückt. Um so einfacher kam sie damit sicher aus der
ihr peinlichen Geschichte heraus.
Sie brauchte
ihm jetzt nur noch zuzuhören, wie er von seinen »Lieblingen« sprach.
»Viele
Menschen sind der Ansicht, daß es eine barbarische und schreckliche Zeit war,
als jene Kolosse über die Erde stampften oder die Weltmeere durchpflügten ... Jede
Welt hat ihre eigenen Gattungen hervorgebracht. Es sind Formen und Arten
darunter, die Sie sich in Ihrer Phantasie nicht ausmalen können. Und hin und
wieder kam es auch vor, daß verschiedene Gattungen von unterschiedlichen Welten
aufeinandertrafen .«
Das ist ja
nun der größte Unsinn, ging es Katrin durch den Kopf, und sie fuhr . zusammen, weil sie glaubte, sie hätte ihre Gedanken
laut werden lassen.
Sie wollte
dem anderen die Stimmung unter keinen Umständen verderben, um ihm keinen
Vorwand zu geben.
»Aber über
diese Dinge wollte ich nicht mit Ihnen sprechen. Ich wollte Ihnen etwas schenken . ..«
Nun schnappte
er also völlig über. Er schien die Art, wie dieses Zusammentreffen zustandegekommen war, schon wieder völlig vergessen zu
haben. Während er sprach, zupfte er aus dem Bilderstoß eines heraus.
»Das ist eine
besonders gut gelungene Aufnahme. Ich schenke sie Ihnen .«
»Danke .« Kathrin Paschke nahm das Foto entgegen.
Es zeigte
einen gewaltigen Saurier mit langem Hals und ausladendem Schädel.
Das
Urwelt-Tier stand mit seiner tonnenförmigen Körper in einem brackigen Sumpf. Das Gelände war an allen Seiten von riesigen Farnen und Bäumen
bewachsen.
Die wilden
und urwelthaften Gewächse nahmen den ganzen Hintergrund des Bildes ein.
Das Monster
wirkte bedrohlich und unglaublich lebensecht.
In dem
Moment, als Kathrin Paschke das Foto an sich nahm, geschah es wie zufällig, daß
ihre Finger die Hand des Fremden berührten.
Im gleichen
Augenblick war sie wie verändert.
Ihre Augen
nahmen einen abwesenden Ausdruck an.
»Du wirst zu
deinen Freunden zurückkehren und alles so erklären, wie es in deinem Sinn
liegt. Du wirst nicht mehr wissen, daß wir uns hier gesprochen haben. Morgen am
späten Nachmittag wirst du auf die Idee kommen, ein Boot zu mieten und
hinauszufahren auf die See. Deine Freunde wirst du überreden, mitzukommen. Und
nun - geh ... in deinem Bewußtsein ist verankert, was ich dir eben gesagt habe
. . . Die Zeit, zu der du dich erinnern wirst, zu einem Bootsverleih zu gehen,
ist genau achtzehn Uhr . . . Wiederhole, was ich dir gesagt habe.«
Sie tat es.
Monoton und abwesend starrte sie mit leeren Augen auf die dunkle Gestalt,
schien sie überhaupt nicht wahrzunehmen.
In dem
Moment, als sie fertig war mit der Wiederholung dessen, was ihr in Hypnose
aufgetragen worden war, veränderte sich wieder der Ausdruck ihrer Augen.
Sie wurden
klarer. Kathrin Paschke wußte! nichts mehr von dem Zustand, in dem sie sich
eben befunden hatte.
Der Mann in
Schwarz trat zur Seite, und Kathrin Paschke wertete dies richtig als sein
stummes Einverständnis, zu gehen.
Aus der
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