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092 - Die Todesbucht von Cala Mordio

092 - Die Todesbucht von Cala Mordio

Titel: 092 - Die Todesbucht von Cala Mordio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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war.
    Das Gestein
war kein Hindernis für ihn.
    Für seinen
veränderten Körper existierte diese Materie, diese Dimension nicht mehr.
    Das, was ihn
verändert hatte, was in ihm steckte, war anders gestaltet und hatte
Jahrtausende verkapselt und wie tot unter dem Saurier-Ei gelegen.
    Stan Oldridge und Juan Valmarez hatten
mehr entdeckt und in die Wege geleitet, als sie hatten ahnen können.
    Der Untote
bewegte sich durch den stockfinsteren Stollen, der jenseits der Wand lag, die
er durchschritten hatte.
    Feuchtigkeit
tropfte von den Wänden, und aus dem Dunkeln schimmerten matte, helle Salz- und
Kalkbahnen, die das ständig tropfende Wasser auf dem kahlen Gestein
hinterlassen hatte.
    Nach wenigen
Schritten schon führten aus dem Fels gehauene Stufen in die Tiefe.
    Und unten
stand das Wasser.
    Der Mann, der
mal Esteban Murca gewesen war, machte sich nichts
daraus.
    Der Boden,
auf dem er sich bewegte, fiel weiterhin schräg nach unten ab, und der
Wasserspiegel stieg höher. Jetzt reichte er ihm schon bis zu den Waden, drei
Schritte weiter bis zu den Knien.
    Von da an
ging’s steil bergab.
    Der Untote
aus dem Meer konnte dorthin zurück, von wo er gekommen war.
    Er tauchte
völlig ein ins kalte Wasser. Der Wasserauftrieb drückte die lebende Leiche
nicht in die Höhe.
    Als hätte er
Bleiklötze an den Füßen, bewegte sich der Zombie aus dem Meer über den felsigen
Boden.
    Esteban Murca schien einem fremden Ruf zu folgen, den nur er
vernahm.
    Der Untote
lief in die Dunkelheit hinein und kam an einer unter dem Meeresspiegel
liegenden Felswand an, in der sich eine mächtige, höhlenartige Einbuchtung
befand.
    Hier drang
das Meerwasser ein, und hier war auch der Ausgang aus dem Bauch des Berges.
    Die
Höhlenrundung sah bizarr und grotesk aus. Lange und dicke Stalagtiten hingen herab, manche wirkten wie überdimensionale Gitterstäbe aus Stein, da sie
bis zum Boden hinabragten.
    Die lebende
Leiche passierte den Durchgang. Dahinter breitete sich die Höhle weiter aus.
    Überall in
den porösen Wänden gab es Nischen und Mulden, das Wasser gurgelte aus Löchern
und verschwand in anderen Öffnungen.
    Die Höhle war
völlig kahl.
    Hier wuchsen
keine Wasserpflanzen, kein Seegras, nicht mal Algen zeigten sich auf dem
schwarz-braunen Gestein. Es gab auch keine Fische.
    Jegliches
Meeresgetier schien diesen düsteren, unheimlich und beklemmend wirkenden Ort zu
meiden.
    Die
Unterwasserhöhle wirkte wie eine riesige Gruft, von einem Titanen für einen
anderen geschaffen.
    In den kahlen
Kavernen sah man dagegen etwas anderes, das den Eindruck, in einer
überdimensionalen Gruft zu sein, noch verstärkte.
    In der
Wasserströmung bewegten sich bleiche Skelette, die an rostigen Ketten
aufgeknüpft waren, pendelnd und lautlos hin und her. Die Knochen schimmerten
durch die Dunkelheit.
    Die Menschen,
die hier schon vor langer Zeit auf ungewöhnliche Weise den Tod gefunden hatten,
waren für alle Zeiten an die Tiefe gefesselt. Ihre Zahl ging in die Hunderte.
    Dies hier war
ein Friedhof besonderer Art - und er war gleichzeitig ein Aufenthaltsort für
Esteban Murca und jene, die gleich ihm dem selben Grauen begegnet waren.
    Der junge
Mann aus dem Urlaubsort Cala Millor war nicht der einzige, in dessen Körper ein furchtbarer Parasit und eine schreckliche
Kraft nisteten.
    In den
dunklen Kavernen und Mulden, die die felsigen Wände durchlöcherten, hielten
sich noch andere Wasserleichen auf.
    Da hockte auf
einem altarähnlichen Vorsprung ein totenbleicher, hagerer Mann. Das war der
ehemalige Besitzer des Fischkutters. In einer breiten, höhlenartig
ausgebuchteten -Spalte war Marcos gedrungene, muskulöse Gestalt zu erkennen,
dem es zusammen mit Esteban Murca noch gelungen war,
das sinkende Schiff zu verlassen.
    Aber genützt
hatte es ihnen beiden nichts.
    Auf dem Weg
zum Strand hatte sie ihr Schicksal ereilt.
    Die drei
Besatzungsmitglieder des Fischkutters aber waren nicht allein in der Tiefe der
Unterwasserhöhle.
    Es gab noch
zwei Untote: Stan Oldredge und Juan Valmarez .
    Ihre
Taucheranzüge hatten sie irgendwo in der See zurückgelassen.
    Der untote Geologe und sein ehemaliger Begleiter trugen nur das
durchweichte und nun vermodert und zerrissen aussehende Trikot auf dem Leib,
das sie beim Tauchen unter der Gummikleidung angezogen hatten.
    Wie Puppen
standen oder saßen die Männer herum.
    Sie schienen
auf etwas zu warten.
    Und genauso
war es.
    Es war der
Befehl dessen, was in ihnen lebte, das sie erfüllte und steuerte wie Roboter .
.

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