0921 - Kontakt auf Scharzo
Scheinwerfer zu zerschießen, aber was würde das schon nützen? Sämtliche Posten dieser Gegend würden alarmiert werden, und eine erbarmungslose Hetzjagd würde beginnen.
„Schon gut", sagte Prank und kniff die Augen zusammen. „Wir haben nicht die Absicht, unsere Waffen zu benutzen. Können wir vernünftig miteinander reden?"
„Da gibt es nichts zu bereden", lautete die Antwort. „Tut, was ich euch gesagt habe!"
LM-1, der ein wenig abseits stand und nicht so sehr vom Lichtkegel erfaßt wurde, legte sein Gewehr vorsichtig auf den Felsboden und huschte in die Dunkelheit hinein. Während Prank weiter mit dem Posten verhandelte, gelangte LM-1 in den Rücken des Mannes vom Ordnungsdienst. Er konnte ihn jetzt deutlich hinter dem montierten Scheinwerfer sehen. Er war allein.
Aber vom linken Lagerfeuer her näherten sich eilige Schritte.
Prank redete noch immer und versuchte, Zeit zu gewinnen.
LM-1 blieben nur Sekunden. Er mußte den Posten überwältigen, ehe die Verstärkung eintraf. Dann ließ er sich als Geisel verwenden.
Ohne sonderliche Vorsicht lief er weiter. Der Posten drehte sich nicht einmal um. Wahrscheinlich glaubte er, die sich nähernden Schritte stammten von seinen Kameraden. LM-1 erreichte ihn und legte ihm von hinten den Arm um den Hals. Mit der freien Hand stieß er das leichte Maschinengewehr um, dessen Lauf auf die Gruppe gerichtet war.
„Komm her, -Prank! Dreh den Scheinwerfer um, nach Osten."
Prank begriff sehr schnell. In hastigen Sprüngen setzte er über die im Weg liegenden Steinbrocken und wendete den Scheinwerfer, dessen Kegel drei herbeieilende Wachtposten erfaßte, die verdutzt stehenblieben.
Die Rollen waren nun vertauscht.
„Waffen weg!" forderte Prank sie energisch auf. „Schnell, sonst stirbt euer Freund hier."
Die Männer gehorchten.
LM-1 ließ seinen Gefangenen los, nachdem er ihm den im Gürtel steckenden Revolver abgenommen hatte.
Dann entwaffnete er auch die drei anderen.
„Was ihr macht, ist zwecklos", sagte der Truppführer des Ordnungsdiensts. „Ihr kommt nicht weit. Und wenn ihr uns umbringt..."
„Niemand wird euch umbringen, wenn ihr vernünftig seid", beruhigte ihn Prank. „Wir werden euch fesseln und dann weitergehen. Oder wollt auch ihr abstreiten, daß zwanzig Kilometer weiter im Süden ein FFG gelandet ist?"
Die Wachtposten gaben keine Antwort.
„Na schön, wie ihr wollt. Zurück zu eurem Lagerfeuer. Wieviel seid ihr dort? Und kommt nicht auf die Idee, Alarm zu schlagen."
„Unser Posten ist mit vier Mann besetzt, aber es gibt noch andere. Wenn der stündliche Kontrollanruf nicht von uns beantwortet wird, gibt es Alarm. Ich sage euch das nur, damit ihr einseht, wie unsinnig euer Vorhaben ist."
Torkas drängte sich vor.
„Es ist nicht unsinnig, wie ihr meint. Hinter uns steht die ganze Bevölkerung, auch wenn sie noch daran zweifelt, daß wir ... eh Besuch erhalten haben. Es wird Zeit, daß man endlich mit der Wahrheit herausrückt."
„Wir erfüllen nur unseren Auftrag", sagte der Truppführer.
LM-1 schaltete endlich den Scheinwerfer ab, dann marschierte man gemeinsam zum Lagerfeuer des Postens. Das Feldtelephon klingelte ununterbrochen.
„Geh ‘ran!" befahl Prank dem Truppführer. „Und sage Ihnen das Richtige, sonst werden wir ungemütlich."
Der Angesprochene teilte dem Nachbarposten mit, daß alles in Ordnung sei und daß man sich durch ein herumstreunendes Tier habe irritieren lassen.
Als das Gespräch beendet war, zerschnitt LM-1 die Leitung.
„Das gibt uns ein wenig Vorsprung", stellte Prank fest. Zu den vier Männern des Ordnungsdienstes gewandt, fuhr er fort: „Wir werden euch fesseln müssen, damit ihr die anderen nicht informieren könnt. In ein oder zwei Stunden werden sie ohnehin Verdacht schöpfen und nach euch sehen. Bis dahin sind wir fast mitten im Sperrgebiet. Unsere Aktion läßt sich nun nicht mehr verheimlichen, und ich bin gespannt, ob die Regierung es wagt, etwas gegen uns zu unternehmen."
Zehn Minuten später war die Gruppe wieder unterwegs.
*
Ellert/Ashdon kam aus der KARMA, als das Flugzeug landete. Die versprochenen Techniker waren eingetroffen. Sie arbeiteten ausnahmslos für die Raumfahrtbehörde Scharzos und waren davon überzeugt, die einmalige Gelegenheit nutzen zu können, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Vor ihnen stand ein interstellares Raumschiff, das gewaltige Entfernungen überwunden hatte.
Akrobath erschien ebenfalls und erregte einiges Aufsehen bei den Spezialisten. Die
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