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0922 - Kampf um den Machtkristall

0922 - Kampf um den Machtkristall

Titel: 0922 - Kampf um den Machtkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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wollte. Ich überraschte es und zerfetzte in meiner Not mit dem Stein seine Halsschlagader. Ich soff das warme Blut, Zamorra.«
    Einige Sekunden herrschte absolute Stille in diesem Raum, in dem sich zwei Personen befanden, deren Leben dramatische Einschnitte erfahren hatten. Im Grunde waren es sogar drei Personen, denn Zamorras Leben schien ja auch ganz neuen Linien folgen zu wollen.
    Laertes fuhr schließlich fort.
    »Drei Tage lang habe ich meinen Durst so gestillt, doch am vierten Tag dann…« Laertes schluckte heftig, als müsse er sich übergeben.
    »Am vierten Tag ging mir irgendein kleines Tier in die Falle. Ich weiß nicht einmal mehr, was es war. Ich schnitt meinem Opfer die Kehle durch und trank. Doch dann warf ich mit einem Mal den Kadaver weit von mir, spuckte das warme Blut aus und erbrach all das Blut, das ich in meinem Magen hatte. Ein gewaltiger Ekel schüttelte mich. Da war mir klar, dass ich kein Vampir mehr war. Die Blutspeisen der vergangenen Tage waren nur die Überreste dessen gewesen, was mir Hunderte von Jahren so sehr zur Normalität geworden war. Doch dann waren auch die letzten Reste davon vergangen.«
    Zamorra fragte sich, was nun kommen mochte. Denn Laertes machte nicht den Eindruck, dass er irgendeine Nahrung zu sich genommen hatte – in welcher Form auch immer. Der Mann von Uskugen bestätigte die Vermutung des Professors.
    »Ich habe versucht, mich zu beruhigen. Als Erstes versuchte ich es mit Obst, das ich zerquetschte. Ich trank den Saft, doch ich behielt ihn keine zwei Sekunden in mir. Die Fruchtsäure ließ meinen Magen rebellieren. Es musste einen anderen Weg geben. Zum ersten Mal seit dem Tag, als Sarkana Sajol und somit auch mich zu einem der Seinen gemacht hatte, briet ich das Fleisch eines Tieres über offenem Feuer. Meine Zähne, mein ganzer Mund – sie verweigerten sich mir komplett. Als ich mich zwang, ein kleines Stück unzerkaut schlucken zu wollen, wäre ich um ein Haar erstickt. Ich bin am Ende meines Weges angekommen, Zamorra. Ich werde verhungern…«
    Der Parapsychologe schüttelte energisch den Kopf. »Im Notfall werde ich dich künstlich ernähren lassen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich verhungern lasse?«
    Laertes versuchte ein Lachen, doch daraus wurde nur ein neuer Hustenanfall. »Ich, mit einer Magensonde in einer Klinik… mit Schwestern, Pflegern und Ärzten, denen nichts weiter als dumme Sprüche einfallen würden. Nein, das kannst du vergessen, mein Freund. Wenn mir noch jemand helfen kann, dann Artimus van Zant. Er ist nicht nur ein großer Esser, sondern auch ein Mensch, dem nie die Ideen ausgehen. Vielleicht fällt ihm etwas ein, was mich retten kann.«
    Zamorra nickte. Er war zwar nicht davon überzeugt, dass Artimus in diesem so speziellen Fall ein Wunder wirken konnte, doch er selbst fühlte sich da vollkommen überfordert. Ein Ex-Vampir, der zu verhungern drohte. Der Professor hoffte, dass Van Zant bald hier auftauchen würde. Wenn nicht, dann musste Laertes in ein Krankenhaus, doch in kein normales, denn wie hätte man ihn dort einliefern können? Als Dalius Laertes, der keine Papiere besaß, keine Vergangenheit, die man Verwaltungsmenschen erklären konnte… und natürlich auch keine Krankenversicherung. Nein, Zamorra fiel da nur Tendyke Industries ein, denn deren Medizinmänner waren allererste Klasse. Und Robert Tendyke würde ganz sicher nicht nach einem Personalausweis fragen.
    Laertes schien sich wieder ein wenig gefangen zu haben. »Ich versuche es noch einmal bei Ewigk. Ich glaube, wir haben da nicht mehr viel Zeit. Noch kann ich an die verschütteten Erinnerungen heran, die tief in ihm verborgen sind. Wie lange das noch klappen mag, weiß ich nicht zu sagen.«
    Dalius Laertes setzte sich erneut auf die Kante von Ewigks Lager und legte seine Hand auf die Brust des Schlafenden…
    ***
    Zwei Tage zuvor – irgendwo am Rand der Galaxie…
    Starless spürte den Schmerz, der in seinen Eingeweiden tobte.
    Der Rote Durst war da. Doch noch war er nicht bereit, den zweiten Akt in seiner Inszenierung zu beginnen. Noch blieb der Vorhang geschlossen, die Bühne leer.
    Das Verhör war exakt so verlaufen, wie er es geplant hatte. Ted Ewigk hatte Starless – oder Bibleblack – recht schnell als Vampir erkannt. Gut so. Dieser Al Cairo war ein unbeherrschtes Wesen, unangenehm in seiner Selbstüberschätzung. Starless fragte sich wirklich, warum Nazarena Nerukkar diesen Quertreiber nicht längst hatte beseitigen lassen. Natürlich hielt

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