0922 - Kampf um den Machtkristall
besorgt zu sein, was Zamorra durchaus verstand.
»Was soll sein? Ein Vampir namens Bibleblack ist mir zuvor noch nie untergekommen. Ich werde da Nachforschungen anstellen – wie immer, wenn uns wieder einmal ein neuer Bösewicht über den Weg gelaufen ist. Und der Machtkristall? Er wird ihn längst zu Nazarena Nerukkar gebracht haben. Die festigt damit ihrem Platz ganz oben in der DYNASTIE DER EWIGEN – mehr geschieht da sicher nicht. Zurzeit lässt die DYNASTIE uns ja in Frieden. In dieser Richtung sollten wir also still und leise wie ein Mäuschen bleiben.«
Tendyke sah seinen Freund lange und nachdenklich an.
»Und was ist mit Nicole?«
Er wusste das also auch schon. Wie sollte es auch anders sein? Zamorra zuckte mit den Schultern, auf denen sich die Probleme zurzeit turmhoch aufbauten.
»Frage mich in einer Woche, in einem Monat oder in einem Jahr, Robert. Jetzt kann ich dir jedenfalls keine Antwort darauf geben. Und Mitleid kann ich erst recht nicht brauchen, okay?« Vielleicht war er mit dieser Antwort zu hart gewesen. Möglich.
Doch es gab Dinge, über die er zurzeit wirklich nicht sprechen wollte…
Was Zamorra umtrieb, das waren andere Fragen: Was war das für ein Tunnel, der sich an Bord von Al Cairos Schiff vor Ted Ewigk aufgetan hatte? Was für eine Macht steckte hinter diesem Phänomen? Und… warum hatte dieser Tunnel Ted seinen Verstand geraubt? Zamorra ahnte, dass dies Fragen waren, die nur der – oder die – Erzeuger des Tunnels beantworten konnten.
Genau wie die Frage, warum Ted Ewigk dann ausgerechnet in den Katakomben von Château Montagne aufgetaucht war. Lag es daran, dass seine letzten Gedanken dem Château, Nicole und Zamorra gegolten hatten? Vielleicht war die Antwort darauf ja auch in den Teilen der Katakomben zu finden, die nach wie vor unerforscht waren…
Eine Möglichkeit zumindest wäre es…
***
Irgendwo nahe dem Rand der Galaxie…
Die Hornisse war schnell wie ein Blitz und wendig.
Vor allem war sie so klein und unscheinbar, dass sich die Energiearme überhaupt nicht um sie kümmerten – wahrscheinlich nahmen sie das Beiboot gar nicht wahr. Starless beobachtete aus dem kleinen Fenster heraus, wie Cairos Schiff endgültig aufgelöst wurde.
Der Vampir verschwendete keinen einzigen Gedanken an die Ewigen, die er in den Tod geführt hatte. Sie waren nur Bauernopfer gewesen für das, was er hatte erreichen wollen. Seine Aufgabe war erfüllt. Er hatte Ted Ewigk getötet und er hatte den Machtkristall in seinen Besitz gebracht.
Nun ging es darum, den so mächtigen Dhyarra der Person zu übergeben, die schon so ungeduldig auf ihn wartete. Starless lächelte. Diese Mission würde ihm selbst natürlich auch zum Vorteil gereichen.
Doch zunächst einmal musste er dafür sorgen, dass sie am Ende nicht doch noch zur tödlichen Falle für ihn werden würde. Einen ganzen Tag lang steuerte Starless die Hornisse nun schon durch größtenteils unbewohnte Randgebiete der Galaxie. Der Bordrechner zeigte ihm an, wie lange die Energie des Beibootes noch reichte. Die Kapazität neigte sich nun doch drastisch ihrem Ende entgegen. Es wurde Zeit, gewisse Maßnahmen zu ergreifen.
Der Funksender des Beibootes war in seiner Reichweite ebenfalls eingeschränkt. Starless hoffte inständig, dass die Nachricht, die er nun abstrahlte, auch gehört wurde. Wenn nicht, dann konnte er sich auf sein langsames und qualvolles Ende vorbereiten. Irgendwann würde der Blutdurst ihn in den Wahnsinn treiben, kurz bevor er dann endgültig verging. Und endgültig starb.
Doch noch war es nicht soweit, dessen war er sicher.
Die Nachricht bestand aus nur einem einzigen Impuls, der auf einer ganz speziellen Frequenz gesendet wurde. Jetzt hieß es für Starless zu warten. Die Hornisse hatte ihre Energie verbraucht. Einzig die Lebenserhaltung verfügte über eine Notreserve. Das Beiboot trieb nun ohne Steuerung durch das All. Einfluss konnte der Vampir darauf nun nicht mehr nehmen.
Er spürte, wie sein Verlangen nach Blut rasch anstieg. So ruhig und unbeweglich wie nur möglich saß er in dem unbequemen Sitz und rang um Entspannung. Doch sie wollte sich nicht mehr einstellen.
Wenn er sich nicht völlig verkalkuliert hatte, dann musste sich das, auf das er so sehnsüchtig wartete, nun bald hier einstellen. Die Schmerzen waren kaum noch zu ertragen – es wurde Zeit!
Das Warten dauerte eine Ewigkeit.
Ein leises Piepsen riss ihn aus den Schmerzen heraus. Starless atmete tief durch. Nur Minuten später tauchte vor
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