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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Linken will sie ihn abwehren, schlägt ihm auf die Brust, aufs Gesicht, und Frank lacht.
    Das Ding, das in Frank Manusco gefahren ist, lacht sie aus. Eine höllische, unmenschliche Lache, voller Spott, Hohn und… ja, und Gier. Ihre Schläge prallen von dem Wesen ab, verpuffen wirkungslos. Registriert es sie überhaupt?
    Jenny ist gefangen, allein mit diesem Monster und eine knappe Tagesreise von den letzten Ausläufern der Zivilisation entfernt. Die Erkenntnis trifft sie hart, fährt ihr bis ins Mark. Die Panik streicht ihr mit kalten Klauenhänden über den Rücken, berührt ihre Seele. Ihr wird schlecht.
    »Was soll das?«, fragt die junge Journalistin nahezu tonlos und mit belegter Stimme. »Was wird das hier?« Gleichzeitig betet sie innerlich, dass er nicht antworten soll, denn so unerträglich die Ungewissheit auch sein mag, so sehr ist sich Jenny in diesem absurd klaren Augenblick plötzlich sicher, dass die Wahrheit noch viel furchtbarer sein wird. Die Wahrheit wird zu viel für sie sein, zu viel Last für ihre strapazierten Schultern.
    Das Frank-Ding macht ein zufriedenes Geräusch, das wie ein Grunzen klingt. »Rate mal«, sagt diese unheimliche Stimme aus seinem Mund.
    Jenny schluckt trocken. Selbst ihre Hände schwitzen. »Sie… Sie sind das, was beim Landgasthof passiert ist. Sie… Wir wollten vor Ihnen fliehen, aber Sie sind immer noch da. Und jetzt…«
    Sie bricht ab und hebt entsetzt die Hände vor den Mund, als könne man eine Wahrheit verhindern, schlicht indem sie sie nicht ausspricht.
    »Und jetzt?«, wiederholt das Frank-Ding auffordernd und imitiert dabei ihren Tonfall nahezu fehlerfrei.
    »Und jetzt holen Sie sich den Rest von uns.« Kaum mehr als ein Flüstern. Die kalte Klauenhand hat ihren Brustkorb erreicht. Es fühlt sich an, als werde sie von innen heraus zu Eis. Das Gefühl ist furchtbar.
    Das Ding nickt. »Hundert Punkte, Kleine«, sagt es mit kindlicher Begeisterung in der Stimme. »Und du weißt, was das heißt, oder? Du hast dich gerade fürs nächste Level qualifiziert. Meinen Glückwunsch!«
    Nein. Die Bemerkung reißt Jenny aus ihrer Lethargie. Ruckartig dreht sie sich zur Seite, greift nach dem Griff der Beifahrertür. Sie will raus, nur raus. Wenn's sein muss, springt sie eben aus einem fahrenden Wagen. Was soll's? Alles ist besser als er .
    Doch nichts geschieht. Ist die Tür verriegelt? Fieberhaft eilen ihre Hände zum Knopf, wollen ihn herauszerren. Erst dann bemerkt Jenny, dass die Tür gar nicht abgeschlossen ist. Es ist unmöglich, und dennoch geschieht es.
    Egal. Weiter. Raus.
    Sie greift zur Kurbel in der Mitte der Tür, will das Fenster öffnen, dreht und dreht und dreht. Bitte. Bittebittebitte. Abermals tut sich nichts. Die Scheibe bleibt oben, regungslos.
    Natürlich kann die Kälte dafür verantwortlich sein, sagt ihr Verstand. Natürlich besteht die theoretische Chance, dass der kanadische Frost und der Fahrtwind Tür und Fenster haben zufrieren lassen - auf welche Weise auch immer. Aber der dicke kalte Knoten in Jenny Moffats Bauch sagt ihr, dass dem nicht so ist. Dass er es ist, der sie am Fliehen hindert. Frank.
    Irgendetwas in ihrem Innersten zerbricht, während sie da sitzt und fassungslos auf die schwarze Plastikkurbel in ihren Händen starrt. Sie weiß nicht, was es ist, aber sie spürt, dass sie ohne es nicht wird weiterleben können. Es hat sie ausgemacht, sie definiert, und nun ist es fort.
    Als sie sich wieder zu dem Frank-Ding umwendet, hat sich ihre Atmung verlangsamt, ihr Pulsschlag nahezu normalisiert. Die Ruhe, die plötzlich in ihr herrscht, ist noch erschreckender als die Panik von eben, aber sie hüllt sie auch ein wie Watte und lässt jegliche Angst von ihr abprallen. Resignation ist wie eine Decke - die letzte, die einem verzweifelten Menschen noch zur Verfügung steht. Und sie stinkt nach Tod und Verwesung.
    Franks Mund verzieht sich zu einem bizarren Grinsen. Er dreht den Kopf nach rechts, starrt sie an. In seinen Augen kann Jenny alles Mögliche sehen - die lodernden Feuer der Hölle, die Mächte des Wahnsinns und die beklagenswerte Ödnis einer erbarmungslosen Ewigkeit - nur nicht den wahren Frank. Es ist, als habe der alte Mieter seines Körpers die Bude mit Mann und Maus verlassen. Der Gedanke trifft sie, sogar durch die Watte.
    Sekunden werden zu Minuten. Niemand achtet mehr darauf, wohin der Wohnwagen rollt, denn weder die Journalistin noch das Frank-Ding nehmen den Blick vom jeweils anderen. Plötzlich öffnet Frank die Lippen,

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