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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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schwebte das Bild des Jokers, dieser anarchistisch-despotischen Comicfigur, überdeutlich vor Zamorras innerem Auge. »Ladies and Gentlemen«, sagte der Unbekannte und klang dabei wie ein vor Stolz fast berstender Zirkusdirektor am Beginn der Vorstellung. »Wir unterbrechen unser laufendes Musikprogramm für eine dringende Durchsage. Sie waren eine bezaubernde Hörerschaft, aber ich fürchte, wir müssen uns für eine Weile trennen. Liebe wächst mit der Entfernung, sagt man, und Ihre Gesellschaft ist mir… nun ja… ein wenig lästig geworden. Doch nicht verzagen, wir hören uns wieder. Das verspricht Ihr und Euer DJ des Verderbens, Frank The Crank. Over and Out.«
    Das statische Rauschen, das sich dieser grotesken Ankündigung anschloss, spiegelte die Sprachlosigkeit der Trucker wider. Bandicott, der im vordersten Fahrzeug saß, war offensichtlich vom Gas gegangen. Der Konvoi wurde langsamer, kam binnen weniger Sekunden völlig zum Halt.
    Dann knackste es erneut im Lautsprecher. »Hier ist noch einmal Frank The Crank mit einer Servicemeldung für seine Hörer. Hätt's beinahe vergessen.« Die Stimme räusperte sich. »Also: Schalten Sie Ihr Fernlicht ein. Alles Roger? Fernlicht. Jetzt. Sie wurden gewarnt. Und tschüss.«
    Das letzte Wort hallte noch im Führerstand von Dan Rydells Truck nach, da fiel die Welt von einem Moment auf den nächsten schon in völlige Dunkelheit. Es war, als wäre die Sonne eine Lampe - und irgendwo hatte irgendwer gerade den Schalter betätigt.
    ***
    »Ich muss zugeben, das hat was vom Blair Witch Project .«
    Das Frank-Ding kicherte, während es mit der laufenden Kamera auf der Schulter durch den Wohnwagen schritt. Der integrierte Scheinwerfer des Gerätes war aktiviert und momentan die einzige Lichtquelle im Inneren des Gefährts.
    Sie hatten geparkt, irgendwo auf dem Eis. Jenny wusste nicht, wo. Sie wusste überhaupt nichts mehr. Das Monstrum hatte sie überwältigt und rücklings an die Küchenzeile des Wohnbereichs gefesselt, jedes Hand- und Fußgelenk einzeln, sodass ihr gesamter Körper ein großes X bildete. In ihrem Mund befand sich ein Spülschwamm, der mit mehreren Bahner schwarzem Klebeband gesichert war, die ihre Lippen versiegelten. Alles, was sie noch tun konnte, war dem Wahnsinn zuzuschauen, der sich vor ihr abspielte.
    »Oh, und hier haben wir Jenny Moffat, die nächste Katie Couric Amerikas«, sagte Frank The Crank spöttisch und kam näher. Das grelle Licht blendete sie so sehr, dass sie die Augen schließen musste. »Oder auch nicht. Ich bezweifle nämlich, dass sie das hier überlebt. Tja, war wohl nichts mit der Karriere.«
    Kinofilme, Nachrichtensprecher… Woher kannte das Ding all diese Namen? War da doch noch ein Funke Frank in ihm, dem es diese Informationen entriss?
    »Aber genug der dramatischen Nahaufnahmen. Es wird Zeit für die große Totale. Die atmosphärische Einstellung.« Immer noch kichernd, ging Frank The Crank zur Tür und öffnete sie. Eisige Nachtluft strömte herein, obwohl es laut Uhr helllichter Tag war. Allerdings nur laut Uhr.
    Jenny starrte hinaus in die unwirkliche Nacht und fragte sich, wie diese Reise ins Grauen enden würde.
    ***
    »Völlig ausgeschlossen.« Angela machte einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. »Zombie-Angriffe, Explosionen, wahnsinnige Reporter, die mit fremden Stimmen sprechen - und jetzt auch noch eine spontane Sonnenfinsternis. Unsere Handys sind tot, und über Funk bekommen wir auch nur uns gegenseitig rein. Aber ihr Idioten wollt immer noch weiter? Hallo?? «
    Sie standen auf dem Eis, gleich neben ihren parkenden Maschinen. Rydell und Bandicott hatten Taschenlampen dabei und trotzten dem Dunkel ein wenig Raum ab. Taylor hielt einen Revolver in der Hand und sah sich wiederholt nervös um.
    Der Franzose ergriff das Wort. »Ich kann verstehen, dass Sie so denken. An Ihrer Stelle würde ich nicht anders empfinden. Aber ich weiß auch, dass ich vielleicht etwas bewirken kann, wenn ich unserem Gegner nahe genug komme. Und deshalb steht meine Entscheidung fest: Ich gehe weiter, nach Dellinger's Point, und beende dieses Schauspiel. Mit oder ohne Sie.« Er hatte ihnen ein wenig über sich und seine Arbeit erzählt, und Angela klingelten noch immer die Ohren ob dieser schier unglaublichen Geschichte.
    Tamoh nickte. »Ich begleite Sie.«
    Genau. Dieser verfluchte Dene war an Allem schuld. Er hatte die Männer mit seinen Berichten über die Vision von der bösen Macht in der alten Goldmine, die er angeblich

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