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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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gekommen war. Noch bevor sie ihn darauf ansprechen konnte, wandte Frank den Kopf zu ihr um. Der Ausdruck der Leere in seinem Gesicht fuhr ihr bis ins Mark.
    Sie kannte diesen Anblick. Von den Angreifern.
    »Wofür hast du dich denn gemeldet, Jenny?«, sagte eine Stimme aus seinem Mund, die nicht ihm gehörte. »Für den Tod?«
    Jenny Moffat schrie auf - und griff dem Monster, das in ihren Kameramann gefahren war, ins Lenkrad.
    ***
    »Es sind keine Visionen per se«, sagte Tamoh Sierra Gilday und wechselte das Mikrofon von der rechten in die linke Hand, »sondern… eher Träume. Aber ich weiß, wie ich sie rufe. Und ich verstehe ihre Bedeutung, wenn ich sie sehe.«
    Er ließ die Sprechtaste los und lauschte. Statisches Rauschen folgte seinen Worten. Anscheinend hingen sie nach wie vor alle an seinen Lippen und wagten es nicht, ihn zu unterbrechen.
    »Sprechen Sie weiter, Mann«, sagte Bandicott plötzlich, der neben ihm auf dem Fahrersitz saß und den Truck über die Ice Road steuerte. Seine Stimme war sanfter, als es sein Aussehen vermuten ließ. »Immer her mit den Informationen.«
    Tamoh betätigte die Taste erneut. »Vergangene Nacht sah ich vor meinem Zelt, was heute Morgen geschah. Ich sah die Männer, die Sie angegriffen haben - Männer aus meiner eigenen Gemeinde. Zunächst wollte ich es nicht glauben, denn ich kannte sie als anständige, einfache Menschen. Doch als ich bemerkte, dass Ihre Hütte tatsächlich belegt war, wusste ich, dass sich auch der Rest meines Traumes erfüllen würde. Und da kam ich Ihnen zu Hilfe.«
    Wieder Rauschen. Kurz bevor Tamoh sich fragte, ob sie ihm überhaupt noch zuhörten, meldete sich plötzlich der Franzose zu Wort. »Ich weiß, dass Sie alle mich nicht kennen«, begann Zamorra, »aber ich kenne mich in derartigen Dingen ein wenig aus. Und ich glaube Mr. Gilday. Ich glaube, wir sollten seinem Rat folgen und herausfinden, was hier geschieht.«
    »Und ich glaube, wir sollten kehrt machen und schnellstmöglich in die Zivilisation zurückkehren!« DeFalcos Stimme, klar und nüchtern. »Selbst wenn nur ein Funke dessen wahr ist, was Sie und dieser Gilday uns hier präsentieren, Monsieur, beweist das doch nur, dass Mitch Afrons Räuberpistole über einen Funken Wahrheit verfügt. Richtig?«
    Abermals Rauschen. Tamoh wartete gebannt, und er wurde nicht enttäuscht.
    »Ich würde sogar sagen, dass es sich um weit mehr als nur einen Funken handelt«, sagte Zamorra und räusperte sich. »Was hier geschehen ist, geht über die Grenzen dessen hinaus, was Sie und Ihre Kollegen als Realität betrachten, Miss DeFalco.«
    »Eben!«, erwiderte sie aufgebracht. »Ein Grund mehr, die Scheiße Scheiße sein zu lassen.«
    Tamoh ahnte, was als Nächstes kam. Und er hasste es, in diesen Dingen recht zu behalten.
    »Sie will abhauen«, murmelte Bandicott vom Fahrersitz leise, obwohl ihn doch nur Tamoh hören konnte. »Ich kenne Angela seit Jahren, aber so habe ich sie noch nie erlebt. Die ist am Ende.« Ähnlich hatte der Dene sie auch eingeschätzt.
    »Wie wär's denn, wenn wir abstimmen?«, schlug plötzlich eine neue Stimme vor. Sie gehörte Sam Taylor. »Ganz demokratisch - fahren wir weiter, oder brechen wir ab und kehren zurück nach Yellowknife?«
    Die Verbindung wurde schwächer, und Tamoh griff zum Funkgerät, um es lauter zu stellen. »Gute Idee«, befand Zamorra. »Lassen Sie uns anhalten und die Sache von Angesicht zu Angesicht besprechen. Jeder von uns sollte dabei eine Stimme haben - und das schließt meines Erachtens auch die Kollegen von der Presse ein. Miss Moffat, hören Sie? Wäre das auch in Ihrem Sinne?«
    Rauschen.
    »Miss Moffat?«, wiederholte Zamorra. »Bitte kommen. Hören Sie uns?«
    Im Spiegel konnte Tamoh den Wagen sehen. Er fuhr nah genug, um in Funkreichweite zu sein; Moffat müsste den Franzosen also gehört haben. Vorausgesetzt, sie hatte ihr Empfangsgerät an.
    »Sie muss uns hören«, sagte Bandicott. »Das ist Pflicht. Endeavors schreibt sogar in die Verträge, dass die Fahrer zu jederzeit das Funkgerät anlassen müssen. Aus Sicherheitsgründen. Ich glaube, dann wird die Versicherung billiger, oder so.«
    Im gleichen Moment scherte der Wohnwagen nach rechts aus und schlitterte unkontrolliert über das Eis.
    ***
    Die Welt steht kopf und dreht sich schneller als jedes Karussell.
    Jenny beugt sich vor, greift nach links. Ihre Rechte bekommt das Lenkrad zu fassen, zieht und zerrt daran, doch er lässt nicht locker. Keinen Zentimeter bewegt sich das Steuer. Mit der

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