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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Jenny nicht. Nie wieder würde ihr das gelingen.
    »Na, alles klar da hinten?«, fragte Frank und warf Jenny einen kurzen besorgten Blick zu. Das CB-Funkgerät auf dem Armaturenbrett quäkte leise vor sich hin; sie hatten den Ton fast weggedreht, um Jennys Aufnahme nicht zu stören.
    »Funktioniert's noch?«, fuhr Manusco fort. »Mensch, für einen Moment hatte ich auf diesem Landgastdings echt das Gefühl, die brennenden zwei Trucks würden auch den Rest unserer Fahrzeuge ins Verderben reißen - und dann wären wir alle, alle dran gewesen.«
    Sie schluckte. »Dann?«, wiederholte sie leise.
    »Was?« Manusco blinzelte verwirrt.
    »Dann erst? Zwei Menschen sind tot, kapierst du das nicht? Eine Horde unbekannter Indianer hat uns attackiert und hätte uns beinahe ermordet, und du machst dir Sorgen um die Autos?« Ihre Stimme war immer lauter geworden, immer vorwurfsvoller. Sie wollte nicht so klingen, aber die Angst, die sie im Bauch hatte, musste raus. Wenn es sein musste, auch in Form von Wut.
    »Also, das mit den Indianern würde ich so nicht sagen…«, setzte Frank an.
    »Ach ja? Nur weil dieser Timmy meint, er müsse uns einen Bären aufbinden, und dieser Franzose ihm sogar noch glaubt?«
    »Tamoh, nicht Timmy. Und selbst du kannst nicht abstreiten, dass er uns gewaltig geholfen hat.« Frank fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Er und Zamorra sind der Meinung, dass die Angreifer unter dem Einfluss von irgendetwas standen. Wie Hypnotisierte. Das könnte vielleicht auch ihre unmenschliche Kraft und Schnelligkeit erklären.«
    »Und nur weil zwei dahergelaufene Männer so etwas behaupten, glauben wir das einfach mal, ja?« Fassungslos vor Verzweiflung hob sie die Hände und fuhr sich durch die Haare.
    »Na ja, ohne die zwei dahergelaufenen Männer wären wir vermutlich alle nicht mehr am Leben. Von daher finde ich schon, dass wir auf sie hören soll…«
    Jenny fiel ihm ins Wort. »Es ist ja nicht nur das! Nein, wir nehmen diesen Tamoh sogar noch mit. Und warum? Weil er vorgibt , zu wissen, wohin wir uns wenden sollen! Wie wir uns verhalten müssen, um lebend aus dieser Scheiße herauszukommen. Sag mal, was ist das hier eigentlich - ein Konvoi oder ein billiger Horrorfilm?«
    ZBC - die Zlobotnick Broadcasting Corporation, für die Jenny und Manusco arbeiteten - war kein großer Fisch im Meer der Sendeanstalten. Als Syndication-Station mit regional begrenzter Reichweite hatte sie sich schon vor Jahren einem der führenden Networks verschrieben und wurde dafür von diesem regelmäßig mit dem versorgt, was Amerika für attraktives Programm hielt: mit Serien, Talkshows, Reportagen. CSI, Jay Leno, Ellen DeGeneres - das Übliche halt. Sendungen, über der Durchschnittsbürger während seiner Kaffeepause mit den Arbeitskollegen sprechen konnte.
    Im Prinzip ähnelte das System der Beziehung, die ein Wirt mit einer Brauerei einging: Solange er deren Bier als Hausmarke führte, unterstützte sie seinen Betrieb - und beide gewannen. Da allerdings das Programmpaket, das ZBC aus diesem »Abonnement«, zur Ausstrahlung zur Verfügung gestellt wurde, nicht ausreichte, um einen täglich 24-stündigen Sendebetrieb zu stemmen, hatte die Stationsleitung auch noch diverse zusätzliche Inhalte eingekauft. Günstige Programme aus verschiedenen Archiven und vom multimedialen Wühltisch. Evergreens mit der unvermeidlichen Lucille Ball, Gilligan's Island, Der Sechs-Millionen-Dollar Mann … Früher mochten diese Shows vielleicht einmal Hits gewesen sein, mittlerweile liefen sie aber in den fünfmillionsten Wiederholungen und taugten nur noch als Pausenfüller. Ein Testbild wäre billiger, aber weniger bunt. Unter diesen sogenannten Schätzen aus der Klamottenkiste befand sich auch die Serie »Akte X«, und momentan fühlte sich Jenny Moffat, als sei sie mitten in einer ihrer Episoden gelandet. Nur konnte sie diesmal nicht einfach abschalten, und weit und breit war kein Fox Mulder zu sehen, der sie rettete.
    »Denn wenn es das letztere ist, Frank«, fuhr sie aufgebracht fort, und die Panik trieb ihr allmählich die Tränen in die Augen, »wenn wir wirklich in einem Horrorfilm gelandet sind, dann bin ich raus. Für so eine Scheiße hab ich mich nicht gemeldet.«
    Ein seltsames Geräusch ließ sie innehalten, riss sie aus ihren trostlosen Gedanken. Frank… Tatsächlich, er summte . Aber keine Melodie. Irgendein schräger Ton ging von ihm aus; so etwas hatte Jenny noch nie an einem Menschen gehört.
    Es verschwand so schnell, wie es

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