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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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endlich reingehen, bevor ich mir hier eine Lungenentzündung hole?«
    Frank schüttelte den Kopf. »Mal langsam, ja? Mag sein, dass das Thema Ice Road eine Männerdomäne ist, aber es ist auch verflucht cool. Eine Handvoll verwegener Trucker im weißen Nichts, unterwegs zu den entlegensten Orten Kanadas und auf einer Eisdecke fahrend, die nur für vier Wochen im Jahr dick genug ist, ihre Maschinen überhaupt zu tragen? Keine Straßenmarkierungen. Nichts als ihr GPS sagt ihnen, ob sie sich überhaupt noch auf dem richtigen Weg befinden oder blindlings ins Nirvana steuern. Und jeder Meter, den sie zurücklegen, könnte ihr letzter sein, denn das Eis unter ihren Rädern schmilzt sekündlich mehr. Das ist doch ab-so-lut geil!«
    Frank hatte sich freiwillig gemeldet, diesen Auftrag anzunehmen, das wusste sie. Und man sah es ihm an. Die Augen des knapp 1,80 Meter großen, dauerunrasierten Mannes mit den schulterlangen braunen Locken funkelten vor Begeisterung. Über seinem stattlichen Bauch spannte sich der schwarze Pullover. So sieht unser Publikum aus , dachte Jenny mit einem Anflug von Bedauern. Die Zoblotnick Broadcasting Corporation ist auch nicht mehr, was sie mal war.
    »Ist wohl wirklich ein Männerthema«, räumte sie um des lieben Friedens willen ein. »Mir erschließt sich der Reiz dieses Settings zwar nicht, aber als Profi gehe ich dahin, wo mich mein Sender haben will.« Und vergesse dabei nie, dass auch ZBC und diese dämliche Morningshow mit dem noch dämlicheren Rentner-Moderator Regis McPhee nur eine Sprosse auf der Leiter zum Erfolg darstellt.
    Zwei Jahre war es her, dass Jenny die Journalistenschule mit Auszeichnung abgeschlossen hatte. Seitdem klammerte sie sich an diesen letzten Gedanken, an das sprichwörtliche Glück des Tüchtigen. Ihre Bewerbungen bei den großen Networks waren alle im Sande verlaufen, doch ihr Ehrgeiz blieb ungebrochen. Wenn schon ihre Referenzen nicht ausreichten, damit die großen Networks wie CBS, NBC und Co. die junge Frau aus dem provinziellen Ohio wahrnahmen, dann würde sie sie eben durch Leistung von sich überzeugen. Und dazu gehörte, nicht zu murren - egal, wohin der Job einen verschlug.
    Nur warum müssen es immer diese Gesäß-der-Welt-Gegenden sein? Jenny schlug den Kragen hoch und folgte Frank, der bereits zum Eingang der Firmenzentrale von Extreme Endeavors trottete, einem einstöckigen, schäbig wirkenden Gebäude mit weiß gestrichener Holzfassade und großen, vergitterten Fenstern. Und wie so oft in den vergangenen zwei Jahren schickte sie in Gedanken einen Wunsch ans Universum. Einmal nur sollte es auch sie vom Spring Break in Miami berichten lassen.
    ***
    »Wenn Sie sich dann bitte anschnallen würden?«
    Als Zamorra aufblickte, hatte er für einen kurzen, absurden Moment das Gefühl, Nicole stünde vor ihm. Diese atemberaubende Figur, das wissende Leuchten in den klaren Augen… Doch als er blinzelte, war die Illusion vergangen.
    »Alles klar«, sagte er, und es klang ein wenig schriller, als er erwartet hatte. Die Stewardess beachtete es nicht weiter; sie nickte einfach und ging, wandte sich den Reisenden in der Sitzreihe vor ihm zu.
    Nici.
    Zamorra schnaubte leise, humorlos, und fummelte an seinem Gurt herum, bis die Halterung eingerastet war. Nicole Duval war alt und erfahren genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen - das war sie immer schon gewesen. Es hatte ein Leben vor ihr gegeben, und es würde dann eben auch eines nach ihr geben. So einfach war das. Er hatte genug um die Ohren, um sich nicht auch noch mit ihrem wirren Selbstfindungstrip befassen zu müssen.
    Zumindest redete er sich das seit Tagen ein. Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seitdem seine langjährige Partnerin im Kampf gegen die Mächte der Hölle das Château vor den Toren Lyons verlassen hatte - im Streit. Sie hatte sich eine Auszeit gewünscht, sich einmal auf ein Leben jenseits des Dämonenjäger-Daseins konzentrieren wollen. Um zu sehen, wie viel von ihr wirklich sie war.
    Zamorra hätte es ihr sagen können.
    Mit einer seltsamen Mischung aus Wut und Ratlosigkeit im Bauch blickte er aus dem Fenster und hinab zur Erde, wo sich allmählich erste Häuser und Straßen erkennen ließen. Sie war alles gewesen, das ganze Programm. Jeder Kampf, den sie ausgefochten, jeder Dämon, dem sie sich entgegen gestellt hatte - mit oder ohne Zamorra an ihrer Seite -, war ein Ausdruck ihrer Selbst gewesen. Ohne sie nicht möglich.
    Nein, er wusste wirklich nicht, was sie da draußen zu

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